Erfolg, Anerkennung, Lob und ein angenehmes Umfeld. Das geht nicht nur runter wie Öl, sondern hebt auch die eigene Motivation. Es spricht die Gehirnregion an (hinten rechts), die uns aktiv werden lässt. Das ist wichtig, weil nötig, um handlungsfähig zu sein.
Die Krux daran: Wenn alle Zeichen auf "Los" stehen, hinterfragen wir nicht mehr ausreichend, ob eine kreative Idee auch machbar, sinnvoll und passend fürs eigene Unternehmen ist, fasst Winfried Neun zusammen. Der Wirtschaftspsychologe ist selbständiger Berater und setzt sich immer wieder mit der Psychologie von Entscheidungen in der Wirtschaft auseinander.
Drei Tipps des Experten für ein ausgeglichenes Stimmungsmanagement, bei dem weder Logik noch Aktion auf der Strecke bleiben.
Tipp 1: Bewusstsein – so fangen Sie sich selbst wieder ein
Machen Sie sich in Ihrer Euphorie und Hochstimmung klar, dass Ihr Erfolg eine Sache aus der Vergangenheit ist. So entkommen Sie der Gefahr, planlos auf den nächsten Zug aufzuspringen, rät Neun. Denn nicht Ihre aktuelle Hochstimmung, sondern Ihre alten Entscheidungen und Handlungen haben Sie an die erreichten Ziele gebracht.
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Tipp 2: Blicken Sie auf künftige Herausforderungen
"Gerade kleine Unternehmer machen zu oft den Fehler, einfach zu handeln, ohne sich Gedanken über Ihre Strategie zu machen", beobachtet Neun. Viele bewegten sich dann im Hamsterrad der täglich anfallenden Aufgaben mit der Gefahr, wichtige Entwicklungen zu verschlafen.
Um rechtzeitig die Weichen stellen zu können, empfiehlt er, in Herausforderungen zu denken. Machen Sie regelmäßig einen Soll-Ist-Vergleich. Beschreiben Sie die Zukunft in Herausforderungen. Denn dass es vorangeht, ist keine Selbstverständlichkeit. Damit die Methode tatsächlich einprägsam ist, schreiben Sie Ihre Gedanken auf. Die Herausforderungen sollten Sie fetten, um sich deren Ausmaß und Gewicht bewusst zu machen.
Tipp 3: Gehen Sie strukturiert vor
Um nicht rein aus einer Stimmung heraus in Aktionismus zu verfallen, brauchen Sie logische Kriterien. Genau die sollten Sie strukturiert und ohne Ablenkung durchgehen. Nehmen Sie jede Idee und handeln Sie folgende drei Punkte ab:
- Was ist machbar?
- Wie sinnvoll ist es, dies umzusetzen?
- Passt diese Idee zu Ihrem Unternehmen?
Genau so gelingt es, sich nicht auf den eigenen Lorbeeren auszuruhen, sagt Neun. Gerade nach Hochphasen empfiehlt er, Überblick zu suchen. Denn unter wirtschaftlichem oder zeitlichem Druck sei auch der Geist eingeschränkter.
Funktionierende Methoden sind manchmal verblüffend einfach: "Steigen Sie auf einen Berg, schauen Sie runter, lassen Sie Ihre Gedanken auf sich wirken." Das rücke auch im Kopf manche Perspektiven wieder gerade. Neun übrigens arbeitet in einem Büro mit Blick über den Bodensee.
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(kö)