Von Heike Höfler
Venen leiten das Blut zum Herzen hin. Wenn sie geschwächt sind, ist dieser Rückfluss gestört. Es ist wie bei einem Fluss: Wird er gebremst, kommt es zu Stauungen und Überlastungen. So auch bei den Venen. Die Venenklappen schließen dann nicht mehr richtig, und das Blut versackt in den Beinen.
Mit der Zeit überdehnen sich die Venenwände, erschlaffen, leiern aus und werden porös. Außerdem werden sie durchlässiger, so dass sich Wasser in den Venen einlagern kann. Dadurch können Schwellungen, Schmerzen und sogar offene Beine entstehen. Und je langsamer das Blut durch die Venen fließt, desto eher bilden sich Blutgerinnsel, die zur Thrombose führen können.
Auf erste Anzeichen achten
Frühe Warnsignale von Venenschwäche sind ein vor allem abendliches Schwere- und Spannungsgefühl in den Waden oder im Knöchelbereich, bleierne Schwere oder Jucken in den Beinen, bläulichrote Äderchen an den Fesseln, manchmal auch am Oberschenkel, oder geschlängelte blaue Adern im Wadenbereich. Noch deutlichere Anzeichen sind Besenreiser, Krampfadern und Wadenkrämpfe.
Was den Venen nicht gut tut
- Beengende Kleidung, einschnürende (Knie-)Strümpfe sowie hohe Schuhe. Hohe Absätze bewirken nämlich, dass das Sprunggelenk und die Wadenmuskelpumpe nicht mehr richtig arbeiten können.
- Stundenlanges Sitzen und Stehen auf beengtem Raum – zum Beispiel bei langen Autofahrten oder Flugreisen.
Hilfreiche Tipps zur Vorbeugung
Eine Venenschwäche ist jedoch kein unausweichliches Schicksal, man kann einiges tun, damit sich die Beschwerden nicht weiter verschlimmern. Hier einige Tipps:
- Richtig sitzen und stehen: Schon ein häufiger Wechsel der Körperhaltung, egal ob im Sitzen oder Stehen, wirkt sich günstig auf die Venen aus. Vermeiden Sie beim Stehen, Gehen und Sitzen einen runden Rücken. Lassen Sie die Schultern nicht hängen, ziehen Sie sie aber auch nicht extrem zurück. Die Schulter- und Hüftgelenke sollten auf einer Linie sein, das Gleiche gilt beim Stehen für die Knie- und Fußgelenke. Halten Sie den Kopf aufrecht und gerade. Beim Sitzen sollten die Knie etwa hüftbreit voneinander entfernt stehen und keinesfalls übereinandergeschlagen werden. Legen Sie stattdessen lieber ab und zu mal die Beine hoch.
Eine aufrechte Haltung fördert die Durchblutung:
Venen 1
- Tief durchatmen: Die tiefe Atmung verstärkt den Rückstrom des Blutes zum Herzen. Vor allem die sogenannte Bauchatmung oder tiefe Zwerchfellatmung übt einen Sogeffekt auf die Venen aus. Leider kommt sie häufig zu kurz, obwohl das Zwerchfell unser wichtigster Atemmuskel ist. Oftmals atmen wir nur oberflächlich, flach und zu schnell.
- Bewegung: Das Wichtigste für die Venengesundheit ist körperliche Bewegung. Denn nur durch die „Muskelpumpe“ wird das Blut in angemessener Geschwindigkeit zurück zum Herzen befördert. Auch geschwächte Venen werden dadurch so richtig durchgepumpt. Geeignete Sportarten sind unter anderem Schwimmen, Walken, Radfahren und Skilanglauf.
Eine Wohltat für Füße und Venen:
Venen 2
Noch mehr Tipps zur Vorbeugung
- Barfuß gehen: Gehen Sie so oft wie möglich barfuß. Draußen im Garten und in der freien Natur, aber auch zu Hause ist das ein effektives Venentraining. Die Durchblutung wird verbessert, die Fuß- und Beinmuskeln optimal aktiviert. Eine besondere Wohltat für Füße und Venen sind Spaziergänge an Sandstränden oder an Fluss- und Bachbetten.
- Fußbäder amp; Co: Bei Venenerkrankungen kommen auch Kaltwassergüsse, kalte Fußbäder, Wassertreten und kalte Wickel in Betracht. Sie sorgen dafür, dass sich die Venen wieder zusammenziehen. Kälte beschleunigt den Blutumlauf und aktiviert den Kreislauf, die zirkulierende Blutmenge wird erhöht. Ideal sind außerdem Warm-Kalt-Waschungen und -Bäder, da der Wechsel von warm und kalt die Muskelfasern der Blutgefäße trainiert. Sie bleiben dadurch elastisch.
- Ernährung: Wer etwas für seine Venen tun möchte, sollte auch auf die richtige Ernährung achten. Denn jedes Kilo zu viel auf der Waage macht den Venen die Arbeit schwer. Übergewicht führt dazu, dass zusätzlicher Druck auf die Beckenvenen ausgeübt wird. Dieser Druck wirkt sich ungünstig auf das darunterliegende Beinvenensystem und die Venenklappen aus. Auch bei Blähungen, Verstopfung und einem müden, überlasteten Darm können die Venen regelrecht stranguliert werden.
Minimalprogramm für eine „venenfreundliche“ Ernährung
- Viel trinken: Optimal sind zwei bis drei Liter täglich, am besten Wasser und ungesüßte Kräutertees.
- Meiden Sie weißes Mehl, weißen Zucker und Backwaren.
- Reduzieren Sie Alkohol und Kaffee.
- Seien Sie sparsam mit Kochsalz, verwenden Sie am besten Himalaya- oder Meersalz.
- Würzen Sie viel mit Kräutern.
- Bauen Sie reichlich Knoblauch, Zwiebeln, Chili, Bärlauch und Meerrettich in Ihren Speiseplan ein.
- Essen Sie viel Salat, Gemüse, Reis und Vollkornprodukte.
- Nehmen Sie genügend Vitamin C zu sich (z. B. in Kiwis, Zitronen), und achten Sie auf Ballaststoffe und Flavonoide – das sind Pflanzenfarbstoffe, die unter den Schalen oder in den Randschichten vieler Obst- und Gemüsesorten stecken.
Buchtipp: Gefäßtraining für den Alltag
Gegen Venenschwäche und deren erste Anzeichen wie Besenreiser, Krampfadern oder Wadenkrämpfe kann man einiges tun. Heike Höfler hat in diesem Buch etliche Übungen zusammengetragen. Sie dienen dazu, die Venen gesund, elastisch und funktionstüchtig zu erhalten und bereits geschwächte Venen zu aktivieren. Ein Schwerpunkt des Ratgebers liegt auf den natürlichen Verfahren, mit denen Venenbeschwerden sanft und wirkungsvoll gelindert werden können. Ausführlich stellt die Autorin verschiedene Methoden – von Kneipp'schen Anwendungen über Bewegungs- und Atemübungen bis zu einer venengesunden Ernährung – vor. Mit detailliert beschriebenen Übungen, Tipps und Checklisten führt sie ihre Leser an eine „venengesunde“ Lebenweise heran. (afu)
Heike Höfler: Gesunde Venen, schöne Beine. Beschwerden natürlich und aktiv behandeln. Das Gefäßtraining für den Alltag. humboldt Verlag 2015, 144 Seiten, ISBN 978-3-89993-869-2, 19,99 Euro. Auch als E-Book erhältlich.
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