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Management

Weiterbildung fürs BüroWeiterbildung fürs Büro

Büromanagement ist im Handwerk immer noch Frauensache. Nicht jede Unternehmerfrau kann jedoch auf kaufmännische Grundlagen zurückgreifen. Um trotzdem Erfolg zu haben, heißt es pauken.

von Carmen Rigbers

Als Anke Krüger 1987 im Karosseriebau-Betrieb ihres Mannes anfing, war die zweite gemeinsame Tochter gerade mal ein Jahr alt. Kein Einzelfall, weiß Heidi Kluth, Vorsitzende des Landesverbandes der Unternehmerfrauen im Handwerk Niedersachsen. Viele Frauen geben nach der Geburt der Kinder ihre alte Stelle auf und arbeiten im Betrieb weiter. Häufig übernehmen die Ehefrauen völlig selbstverständlich die Büroarbeiten, auch wenn sie aus ganz anderen Berufen kommen. Was ihnen fehlt, ist die nötige Ausbildung, sagt Kluth. Und die sei wichtig, schließlich könne man sich irgendwann woanders bewerben müssen.

Wer keine kaufmännischen Kenntnisse vorweisen könne, für den sei die Weiterbildung zum Büroleiter im Handwerk empfehlenswert, sagt Armin Wesa vom Berufsbildungszentrum (BBZ) der Handwerkskammer Lüneburg-Stade. In 180 Stunden werden Grundkenntnisse in den Bereichen Rechnungswesen, Personalwesen, Recht, Marketing und Kommunikation vermittelt.

Anke Krüger brauchte diese Weiterbildung nicht, schließlich hat die 47-Jährige vieles schon während ihrer Ausbildung zur Bürokauffrau gelernt. Trotzdem hat sie immer mal wieder Seminare zum Thema Steuerrecht besucht. Da muss man einfach auf dem Laufenden bleiben , sagt sie. Schließlich sei es existenziell wichtig, den Steuerbescheid auch verstehen zu können. Ende 2005 schloss die Unternehmerfrau ihre Weiterbildung zur Fachwirtin für kaufmännische Betriebsführung ab. Die vom niedersächsischen Landesverband der Unternehmerfrauen in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Lüneburg-Stade neu geschaffene Weiterbildung baut auf die Ausbildung zum Büroleiter auf und ist in vier Module geteilt, die nach fünf Jahren abgeschlossen sein müssen. So haben die Frauen die Möglichkeit, sich zwischendurch wieder auf die Familie oder den Betrieb zu konzentrieren. Zentrale Themen sind Betriebswirtschaft, Recht, Personalwesen und Berufs- und Arbeitspädagogik. Für einen wichtigen Teil des Moduls Betriebswirtschaft hält Heidi Kluth das Marketing. Meiner Erfahrung nach sind es häufig die Frauen, die sich aktiv um die Kommunikation nach außen kümmern.

Für Anke Krüger ist es wichtig gewesen, von Dozenten unterrichtet zu werden, die wissen, wie ein Handwerksbetrieb läuft. Auch handwerkliche Beispielrechnungen hätten vieles erleichtert. Obwohl sie das Büro allein führt, konnte Krüger auch die Kenntnisse, die sie für die integrierte Ausbildereignungsprüfung erworben hatte, anwenden. Ich habe mich viel detaillierter mit den Vertragsunterlagen für unseren neuen Lehrling auseinandergesetzt, sagt sie.

EDV-Kurse beinhaltet die Weiterbildung nicht. Die Nachfrage im BBZ ist rückläufig. Viele haben die Grundlagen schon während der Ausbildung erworben, weiß Armin Wesa. Aufschwung erführen derzeit neben dem Fachwirt auch sehr spezielle, branchenabhängige Weiterbildungsangebote, in denen Inhalte bedürfnisabhängig in kurzer Zeit abgearbeitet würden.

Kaufmännische Weiterbildungen:

Angebote:

Fachwirt für kaufmännische Betriebsführung, z.B. HWK Lüneburg-Stade (speziell für Unternehmerfrauen)

Kaufmännischer Fachwirt: z.B. HWK Ostfriesland, HWK Hildesheim-Südniedersachsen, HWK Oldenburg, HWK Hannover

Bürofachwirt im Personal- und Rechnungswesen: z.B. HWK Osnabrück-Emsland

Fachkauffrau Handwerkswirtschaft: z.B. HWK Braunschweig

Seminar Buchführung im Handwerk: z.B. HWK Magdeburg

Kosten:

Die Kosten für eine Weiterbildung zum Fachwirt betragen circa 1500 bis 1700 Euro. Die Weiterbildung umfasst ungefähr 400 Unterrichtsstunden. Jedes der vier Module schließt mit einer Prüfung ab. Zulassungsvoraussetzung sind nachgewiesene kaufmännische Kenntnisse und mehrjährige Berufspraxis in diesem Bereich.

Förderung:

Viele Weiterbildungsangebote, wie auch der Fachwirt, werden durch das ESF-Programm Individuelle Weiterbildung in Niedersachsen (IWiN) gefördert. Anträge auf Erstattungen, die im Höchstfall 90 Prozent der Weiterbildungskosten betragen, können bei den Handwerkskammern angefordert werden. Innerhalb eines Jahres können bis zu fünf Personen eines Betriebes gefördert werden.

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