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Ladungssicherung

Wenn Kilos zu Tonnen werden

Ladungssicherung ist im Handwerk ein oft unterschätztes Thema. Chefs sollten unbedingt darauf achten, dass Werkzeug und Material fest verzurrt sind. Sonst drohen neben der Unfallgefahr sogar Haftstrafen.

Die Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen (BGF) schlägt Alarm: In Transportern, die von Handwerksunternehmern gefahren werden, ist oft viel Masse in Bewegung #150; und die ist meist nur wenig bis gar nicht gesichert. Ganze Werkstätten und mobile Serviceeinrichtungen finden in den Lieferwagen und kleinen Lastern der Handwerksmeister Platz.

Wie dramatisch die Folgen dieser Leichtsinnigkeit sein können, zeigen verschiedene Unfalluntersuchungen, auf die die BGF verweist. So kann schon eine Vollbremsung im normalen Straßenverkehr durch umherfliegende Ladung zu schweren Verletzungen der Insassen führen. Grund sind die enormen Kräfte, die bei abrupten Bremsmanövern oder einem Aufprall entstehen können: Ein gerade mal 200 Gramm schwerer Schraubendreher schießt bei einem Aufprall des Lieferwagens auf ein Hindernis mit einer Wucht von acht Kilogramm durch den Fahrzeuginnenraum.

Geld- und Haftstrafen drohen

Die Rechtslage ist eindeutig: Die Straßenverkehrsordnung fordert in Paragraf 22: #132;Die Ladung sowie Spannketten, Geräte und sonstige Ladeeinrichtungen sind verkehrssicher zu verstauen und gegen Herabfallen und vermeidbares Lärmen zu sichern. #147; Noch konkreter heißt es: "Fahrzeugaufbauten müssen so beschaffen sein, dass die Ladung gegen Verrutschen, Verrollen, Umfallen, Herabfallen gesichert ist. Ist eine Ladungssicherung durch den Fahrzeugaufbau allein nicht gewährleistet, müssen Hilfsmittel zur Ladungssicherung vorhanden sein. #147;

Problem: In der Praxis ist Ladungssicherung nach Angaben der BGF gerade bei Kleintransportern bis 3,5 Tonnen vielfach ein Fremdwort. In puncto Sicherheit gibt es dort noch viel zu tun. In der Verantwortung sind nach dem Gesetz sowohl der Fahrer als auch der Halter selbst. Kommt es zu einem Unfall, können Defizite bei der Ladungssicherung bis zur Strafanzeige mit Freiheitsstrafe führen.

Nach einer Schätzung des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft sind rund 70 Prozent aller Ladungen nur mangelhaft oder gar nicht gesichert. Daraus resultiere ein jährlicher Schaden von 500 Millionen Euro. Diese Schadenssumme bezieht sich nur auf Schäden an der Ladung. Hinzu kommen Kosten für Personenschäden, Schäden am Fahrzeug, zusätzliche Fahrten zum Kunden sowie Bußgelder.

Tipps für die Praxis

Doch worauf muss man in der Praxis achten? Je ungleichförmiger Ladegüter sind, desto schwieriger gestaltet sich die Ladungssicherung. Daher sollten Einzelteile in einer Umverpackung oder auf Teilladungsträgern, wie beispielsweise einer Gitterbox, transportiert werden, die mit Zurrgurten gesichert werden. Für weiche und leichte Güter transportiert, die sich nicht durch Niederzurren sichern lassen, sind rutschhemmende Mittel gefragt. Sie erhöhen zusätzlich die Reibungskraft zwischen Ladegut und Ladefläche.

Für Sicherheit im Falle eines Unfalles sorgen auch die verschiedenen Fahrzeugausrüster mit speziellen, meist auf die einzelnen Branchen zugeschnittenen Einbausystemen. Welchen Aufwand die Entwicklung neuer Einbausysteme mit sich bringt, verdeutlicht Heinz Vollrat, Geschäftsführer beim schwedischen Unternehmen Modul-System: "Wenn ein allgemeines Elektriker-Auto aufgelegt wird, machen wir uns Gedanken darüber, was dieses Gewerk braucht und was nicht. Vielleicht wird noch ein Obermeister oder der Verbandspräsident des Elektro-Handwerks gehört. #147; Nach Auffassung des Experten besteht die optimale Lösung in einem standardisierten und werkseitig vormontierten Schienen- und Befestigungssystem, das an die Architektur des Fahrzeugmodells angepasst ist.

(jr)

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