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Familienbetrieb

Werben Sie mit Tradition!

Innovationskraft, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung - das sind positive Eigenschaften von Familienbetrieben. Doch wie können Sie diesen Trumpf ausspielen? Und welche Risiken birgt das?

von Martina Jahn

"Seit 1702" steht in dem schwarz-weißen Logo, das einen Hobel und einen Zirkel zeigt. Der Schriftzug "Wir vereinen Tradition und moderne Möbel" ist auf dem Flyer der Hoyng Möbeltischlerei + Innenausbau aus Lohne nicht zu übersehen. Was bedeutet das für den Betrieb? "Wir gehen mit der Zeit", sagt Firmenchef Michael Hoyng. Er führt das Unternehmen mit acht Mitarbeitern. Sein Vater Paul ist auch noch im Geschäft. Das würdigen auch die Kunden: Denn wenn der Senior mit seinen 83 Jahren einem Kunden am Telefon sagt, dass der Junior vorbeikommt, "dann gibt es immer schmunzelnde Gesichter, wenn ich um die Ecke biege", berichtet Hoyng. Denn der "Junior" ist immerhin schon 51.

Das Vertrauen der Kunden hat sich sein Vater schon nach dem Krieg aufgebaut. "Von diesen Kontakten und der Qualität der langjährigen Arbeit profitieren wir heute noch", sagt Michael Hoyng. Der Name ist also Tradition. Nicht umsonst weist der Firmenauftritt darauf hin.

Kunden vertrauen Traditionsbetrieben

"Für das Marketing eines Betriebes ist der Faktor Tradition extrem entscheidend", sagt Tom A. Rüsen, Leiter des Instituts für Familienunternehmen an der Universität Witten/Herdecke. Einer Studie des Instituts zufolge werden Familienunternehmen in der Bevölkerung als Marke wahrgenommen. Ihr wird ein Vertrauen entgegengebracht, das gegenüber börsennotierten Unternehmen in dieser Form nicht besteht. "Familienbetrieben wird Glaubwürdigkeit und Langfristigkeit bescheinigt", sagt Rüsen. Seine Erklärung: Wie soll ein Unternehmen sonst über Jahrhunderte erfolgreich bestehen, wenn beispielsweise die Qualität oder der Service nicht stimmt? "Über Generationen wird in der Regel die Kompetenz weitergegeben. Das schätzen die Kunden."

Die Studie habe auch ergeben, dass Familienbetriebe einen hohen Grad an sozialem Engagement aufweisen und der Umgang mit Mitarbeitern gewürdigt wird. "Viele traditionelle Handwerksbetriebe sind in der Region bekannt. Ihre Leistungen sprechen sich herum", betont der Experte. Deshalb empfiehlt Rüsen, mit der "Familienkarte" zu spielen und mit Tradition zu werben. Ob im Firmenlogo, auf der Internetseite oder mit Broschüren, das sei jedem selbst überlassen. Das "Marketing mit Werten" ist Rüsen zufolge "sinnvoll und hilfreich".

Aktuelle Werte sind ebenso wichtig

Doch wer mit Tradition wirbt, sollte aufpassen, dass er nicht den Schwarzen Peter zieht. Denn der Studie zufolge gibt es auch negative Assoziationen in Bezug auf Familienbetriebe: Egoistisches Handeln, Stagnation und hierarchische Strukturen beispielsweise. Wie kann ein Chef dem gezielt entgegenwirken? "Indem er klar kommuniziert, dass der Betrieb nach Werten lebt, die dem negativen Image entgegenwirken", sagt Rüsen. Das könne die moderne Unternehmensführung, moderne Technik oder Innovationen des Unternehmens, die im Internet oder auf einem Flyer stehen. Wichtig ist, dass die Kunden das sehen und spüren. Denn: "Eine Marke muss halten, was sie verspricht", betont Rüsen.

In dem Handwerksbetrieb in Lohne arbeitet die ganze Familie Hoyng im Sinne der Tradition und Innovation. Das Unternehmen hat sich auf Möbel- und Innenausbau spezialisiert. Die jüngste Investition: eine CNC-Anlage. Auch für den Nachwuchs in der Tischler-Dynastie ist gesorgt. Rene Hoyng startet in diesem Jahr mit der Meisterschule. Der 21-Jährige Tischlergeselle will später in zehnter Generation den heute 307 Jahre alten Betrieb fortführen.

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