Der Wertverfall von gewerblich eingesetzten Transportern ist erheblich. Schließlich sind sie Mittel zum Zweck und kein gepflegtes Liebhaberstück. Wer sparen will, der sollte also vor dem Kauf nicht nur die Kosten an der Tankstelle kontrollieren, sondern auch den schleichenden Verlust durch Entwertung kontrollieren.
Bei Bewertungen wird der Wertverfall zumeist in Prozent vom Anschaffungspreis dargestellt. Einige Marken bilden mit vergleichsweise geringen Verlusten souverän die Spitze. Andere hinken mit horrenden Wertverlusten hinterher. Die Sache enthält jedoch einen Denkfehler: Der relative Wertverlust in Prozent ist uninteressant, wichtig ist der absolute Wertverlust in Mark und Pfennig.
Beispiel: Wenn ein Transporter für einen Neupreis von 40.000 Mark nach zwei Jahren einen Wertverlust von 50 Prozent hat, gilt er als preisstabil. Kostete er 30.000 Mark und hat einen Wertverfall von 60 Prozent, wird er als Fahrzeug mit hohem Verfall eingestuft. In der Realität verhält sich die Angelegenheit genau anders herum: Der teure Transporter mit dem scheinbar geringen Wertverlust hat in zwei Jahren immerhin 20 000 Mark verloren, der preiswertere jedoch nur 18 000 Mark. Macht also 2000 Mark weniger.
Begrenzte Verluste bei Lieferwagen
Zwangsläufig fallen die Differenzen je nach Fahrzeugklasse sehr unterschiedlich aus. Beispiel Lieferwagen: Der Kaufpreis bewegt sich laut Liste hier für einen Kastenwagen mit Dieselmotor sehr homogen zwischen 20.000 und 22.000 Mark. Der Verlust liegt bei allen Automarken auf einem ähnlichen Niveau, beim Kauf kann man wenig falsch machen.
Relativ gesehen schneidet nach zwei Jahren der teure VW Caddy mit einem Wertverlust von 47,5 Prozent am besten ab, das Schlusslicht bildet mit einem Minus von 56 Prozent der inzwischen abgelöste Fiat Fiorino. Aber: Weil der Fiat als Neuwagen viel weniger gekostet hat, nehmen sich die beiden fast nichts. Der reale Wertverlust liegt, so die Gebrauchtwagen-Spezialisten von Eurotax Schwacke, jeweils um 10.500 Mark.
Große Schwankungen bei 2,5-Tonnern
Ganz anders sieht die Lage bei den leichten Transportern um rund 2,5 Tonnen Gesamtgewicht aus #8211; der Klasse des VW Transporter. Er gilt als besonders wertstabil, und die Statistik gibt ihm Recht: Als einziger bleibt zum Beispiel ein zwei Jahre alter VW Transporter TDI unter 50 Prozent Wertverlust, als einziger bei den Fünfjährigen unter 70 Prozent. Trotzdem sind nach zwei Jahren knapp 19.000 Mark flöten, nach fünf Jahren fast 26.000 Mark.
Nach zwei Jahren liegt ein ganzes Rudel Transporter bis zu 5000 Mark geringer im tatsächlichen Wertverlust. Am günstigsten schneidet mit knapp 14.000 Mark Minus der Kia Besta ab. Erstaunlich, steht doch der Asiate mit gewaltigen 66 Prozent Verlust in der Liste und soll nur noch 7.100 Mark bringen. Allerdings liegt der Anschaffungspreis bei 21.000 Mark, der VW kostet knapp 40.000 Mark. Teurer als der VW-Transporter ist nur der Mercedes Vito. Er hat nach zwei Jahren gut 20.000 Mark verloren, nach fünf Jahren gar 28.000 Mark.
3,5 Tonnen: Differenzen durch Neupreis-Unterschiede
Eine Klasse höher, bei den 3,5-Tonnern, gilt Ähnliches. Direkt vergleichbare Transporter differieren hier bereits bei der Anschaffung im Listenpreis um rund 15.000 Mark. Geht es jedoch um den Wertverlust, dann pendelt sich die Differenz binnen kurzem zumindest relativ betrachtet ein Stück weit ein. Knapp über 50 Prozent des Werts verlieren die meisten innerhalb von zwei Jahren, das Feld liegt dicht beisammen, angeführt vom wertstabilen Iveco Daily. In harter Mark sehen die Verluste so aus: Das Trio Fiat, Peugeot und Citroen verliert jeweils nur gut 21.000 Mark, liegt damit real gesehen an guter Position. Beim beliebten Mercedes Sprinter verschwinden jedoch mehr als 27.000 Mark, beim VW LT sogar 29.000 Mark.
Für einen echten Kostenvergleich muss jeder Käufer und Besitzer eines Transporters darüber hinaus Nachlässe und unterschiedliche Finanzierungsangebote berücksichtigen.
