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Holzhelden

Wie läuft es ohne Messen?

Große Veranstaltungen  fallen Corona-bedingt aus. Ist das Internet für Tischler und Schreiner ein vollwertiger Ersatz?

Jan Korf:  „Man muss gar nicht überall persönlich hin“

„Dass wir zwei Jahre hintereinander keine Messe haben, hat mich jetzt nicht so gestört. Aber das liegt auch daran, dass ich eine aktuelle Investition in den Jahren davor auf den Messen gut vorbereitet und mit den Herstellern dort gesprochen hatte. Deswegen ist mir die Wahl nicht schwer gefallen, als wir Ende 2020 einen neuen Breitbandschleifer bestellt haben. Das wollten wir schon viele Jahre machen, hatten aber nicht genug Absaugleistung, aber im vergangenen Jahr haben wir eine neue Absauganlage gebaut und da passte das endlich.

Generell finde ich Messen gut als Plattformen, auf denen man sich beraten lassen und einen Marktüberblick verschaffen kann. Aber ich muss auch sagen, dass die meisten Hersteller in der Corona-Zeit ganz gut agiert haben. Die kleineren Maschinenhersteller haben uns in den eineinhalb Jahren alle besucht und ihre neuen Produkte und Lösungen vorgestellt. Auch die Materiallieferanten haben sich auf die neue Situation relativ schnell eingestellt, haben viel Online-Beratungen angeboten oder uns über die Händler informiert. Als der harte Lockdown war, haben uns Außendienstler auch neue Sachen vor der Tür abgestellt, damit wir sie kontaktlos ausprobieren konnten. Nur große Beschlaghersteller haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, von denen kamen wenig Infos und Neuerungen, was aber vielleicht auch der Situation geschuldet war.

Insgesamt haben die Online-Beratungen durch die Hersteller gut funktioniert und man stellt fest, dass man gar nicht überall persönlich hin muss. So haben  wir das auch mit unseren Kunden gemacht und man sieht: das funktioniert auch.“

Daniel Dünschede: „Ich muss ein Produkt live sehen“

„Die Hersteller tun viel, um den Ausfall der Messen zu  kompensieren, durch Informationen, Videos und Veranstaltungen im Internet. Insgesamt sind die Informationen der Hersteller in den letzten eineinhalb Jahren schon recht gut geworden, da hat sich viel getan. Aber das ist kein vollwertiger Ersatz für die Fachmessen. Vor einer Anschaffung im Maschinen- oder Fuhrpark will ich das Produkt live und in Aktion sehen. Ich muss eine Maschine anfassen und bedienen, um ein Gefühl dafür zu bekommen und sie zu vergleichen.

Aber wir haben Corona-bedingt auch nicht in Maschinen investiert. Uns sind im Frühjahr 2020 der Messebau und die Shop-in-Shop-Systeme fast komplett weggebrochen, das hat rund 30 Prozent des Umsatzes ausgemacht. Ich konnte das Team halten und seit Herbst 2020 haben wir wieder sehr gut zu tun, auch die Shop-in-Shop-Systeme laufen wieder.

Investiert haben wir dann in eine neue CAD/CAM-Software. Die Außendienstler der unterschiedlichen Hersteller sind zu uns ins Haus gekommen, um zu präsentieren. Der Nachteil dabei: Es lagen jeweils rund zwei Wochen zwischen den Terminen. Das ist auf einer Messe einfach viel besser, denn da kann ich von Stand zu Stand gehen und sofort direkt Informationen sammeln und diese vergleichen.“

Nils Greese: „Uns fehlten die Messen – auch als Aussteller“

„Wir haben 2020 in eine Absauganlage und eine Formatkreissäge investiert und da haben mir die großen Fachmessen schon gefehlt. Ich musste extra nach Berlin zum Händler, um mir die Geräte anschauen zu können, das ist schon aufwändig. Vor allem fehlen mir die direkten Vergleichsmöglichkeiten, die eine Messe bietet. Da helfen auch die Informationen und Videos der Hersteller im Netz nicht wirklich weiter, denn ich muss die Dinge anfassen – das ist ein himmelweiter Unterschied zum Internet.

Deutlich stärker haben mir die anderen Messen gefehlt: Whiskymessen. Wir fertigen Möbel aus schottischen Whiskyfässern, das macht rund 50 Prozent unseres Umsatzes aus. Die Whiskymessen sind wichtig, um auszustellen, zu verkaufen und Kontakte mit Kunden zu knüpfen. Die letzte Whiskymesse, auf der wir waren, fand vor Corona statt, da ist uns viel Umsatz weggebrochen. Zum Glück sind dafür einige zusätzliche Aufträge durch unseren Online-Shop herein gekommen, das hat uns sehr geholfen. Jetzt freue ich mich auf die nächsten beiden Whiskymessen im Herbst in Berlin. Denn das ist für die Kunden bei unseren Produkten so ähnlich wie für uns der Kauf einer neuen Maschine: Man muss sie live sehen, anfassen und ausprobieren – dafür gibt es keine Ersatzlösung.“

Werner Seemüller:  „2022 bin ich definitiv dabei“

„Messen sind mir extrem wichtig, gerade was die neuen Trends betrifft, wo es in den nächsten Jahren hingeht. Wo soll man sich sonst einen vernünftigen Überblick verschaffen? Dabei meine ich nicht die großen Firmen, die haben viele andere Möglichkeiten, sich Aufmerksamkeit zu verschaffen.

Aber viele kleine Aussteller haben auch gute Ideen, für die ist die Messe die einzige Möglichkeit, sich dazustellen und von uns entdeckt zu werden. Deswegen gehe ich mit offen Augen auf eine Messe: Wo ich einen interessanten Stand oder ein spannendes Produkt sehe, nehme ich mir Zeit.

Außerdem fehlt mir das Netzwerken auf den Messen. Ich fahre da teilweise gemeinsam mit Kollegen hin oder verabrede mich dort mit anderen Kollegen von weiter weg. Das ist unter Corona komplett weggefallen. Fachgespräche per Zoom oder Telefon kann man damit nicht vergleichen, das nutze ich, wenn ich ein Detail klären will. Aber interessante Themen ergeben sich erst in Gesprächen am Abend, wenn man gemütlich zusammen sitzt. Dann haben wir Zeit, nicht den Alltagsstress  und dann kommen Ideen, das bringt viel Neues – und das funktioniert einfach nicht über Zoom. Deswegen freue ich mich auch schon auf die Holzhandwerk 2022 im März, da bin ich definitiv dabei.“

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