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Foto: handwerk.com

Wolf oder Warteschleife?

Wolf oder Warteschleife?

Nach erstem Frust bei Handwerkern: Margareta Wolf, Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, steht nun doch zu ihrem Wort.

Mit dieser Ansage hatte sich Margareta Wolf sehr weit aus dem Fenster gelehnt: #8222;Jeder Handwerker, der unter 100 000 Mark Kreditvolumen kein Darlehen von seiner Bank bekommt, kann sich telefonisch bei mir persönlich melden." Wer so etwas sagt, der muss auch mit dem Klingeln des Telefons rechnen.

Ob sie damit nicht gerechnet hat: handwerk.com hatte die Probe aufs Exempel gemacht und ihr Angebot in der Branche verbreitet. Wolfs persönlicher Referent beeilte sich, die Handwerkspresse mit Telefonnummern zu versorgen, unter denen sich Handwerker über die verschiedenen Fördermöglichkeiten der staatlichen Kreditanstalten informieren können. Ein Ablenkungsmanöver? Schließlich hatte Wolf ein persönliches Gespräch zugesagt.

Beherzter Griff zum Telefon

Und das wollte auch Susanne Steinke führen, nachdem sie von Wolfs Angebot und der ins Leere gelaufenen Nachfrage eines Unternehmers vom Bodensee gelesen hatte. Beherzt griff die Unternehmerfrau aus Bremerhaven zum Hörer und wählte Wolfs Berliner Nummer. Zunächst landete sie im Vorzimmer der Bundespolitikerin. Eine #8222;nette Stimme" fragte sie nach ihrer Telefonnummer, Frau Wolf rufe zurück. #8222;Ja klar, habe ich da gedacht, ihr könnt mir viel erzählen." Doch Steinke wurde eines Besseren belehrt. Margareta Wolf hat zurückgerufen.

Kreditanfrage abgelehnt

Steinkes konkretes Problem: Auf der Suche nach günstigen Fördermitteln hat sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Metallbaumeister Dirk Gellersen, ihre Hausbank um Hilfe gebeten. Ein ganz wichtiger Punkt im Kreditkonzept des Metallbaubetriebes ist der Faktor Werbung. Der Grund: Im Juli 1999 hatte das Unternehmerpaar moderne Räume im #8222;Gründerzentrum Fischereihafen" bezogen. Die Miete ist zwar #8222;viel zu hoch", dafür kann sich der Standort sehen lassen. #8222;Der Haken ist, dass wir hier keine Hinweisschilder aufstellen dürfen. Nicht einmal ein Firmenschild ist erlaubt." Die kreativen Metallbauer müssen also neue und alternative Wege gehen, um die Aufmerksamkeit potenzieller Kunden zu wecken. Die Sachbearbeiterin der Hausbank #8222;konnte oder wollte das nicht verstehen" und lehnte die Kreditanfrage ab.

Wolf will sich einschalten

Was Wolf am Telefon gesagt habe? #8222;Sie sprach von Willkür und fragte, ob uns da jemand kaputt machen will", berichtet Steinke. #8222;Ich soll ihr unser Anliegen noch in aller Kürze schriftlich zukommen lassen, dann will sie sich einschalten."

Der Fall Steinke ist kein Einzelfall. #8222;Es kommt immer wieder vor, dass sich Banken weigern, Kreditanfragen an uns weiterzuleiten", sagt Ute Petri, Beraterin der Deutschen Ausgleichsbank (DtA). Kreditanstalten, die staatliche Gelder verteilen, seien für die Hausbanken quasi refinanzierende Institute. Einerseits vermindere die Zusammenarbeit das Risiko für die Bank vor Ort, andererseits würden auch die Gewinnspannen sinken. #8222;Es ist das gute Recht der Banken, einen Kreditantrag abzulehnen, aber genauso hat der Kunde das Recht, sich eine neue Bank zu suchen."

Susanne Steinke baut jetzt erst einmal darauf, dass die Mittelstandsbeauftragte der zuständigen Sachbearbeiterin in der Volksbank Bremerhaven #8222;so richtig den Kopf wäscht". handwerk.com bleibt am Ball.

Hier noch einmal die Telefonnummern von Margareta Wolf: (030) 227 7 35 69 und (0 18 88) 615 64 41.

Weitere Informationen über das Unternehmen Metallbau-Gellersen gibt's unter www.stahlfertigung.de

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