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Windows XP vor dem Aus

Worauf Sie jetzt wirklich achten müssen

Am 8. April war Schluss. Denn an dem Tag schickte Microsoft das alte Betriebssystem in den Ruhestand. Anwender, die die angestaubte Software noch im Einsatz haben, sollten handeln. In Panik verfallen muss deshalb aber niemand.

Der Countdown auf der Homepage von Microsoft zählt unerbittlich der Null entgegen. Anfang April stellt der Software-Riese aus Redmond endgültig den Support für Windows XP ein. Auch das Office-Paket 2003 wird dann nicht weiter unterstützt.

Na und? Bei mir läuft doch alles rund. Warum sollte ich daran nun etwas ändern? Die Welt wird schon nicht am 9. April untergehen. “Natürlich riskieren Sie nicht übermäßig viel, wenn Sie die Technik auch am 9. April noch einsetzen”, sagt Michael Lau. Dennoch rät der System-Administrator der Firma BFW Kommunikationssysteme aus Hannover zum Handeln.

“Denn zum einen stehen Anwender nach dem 8. April ohne Unterstützung durch die Microsoft-Hilfe-Hotline da. Und zum anderen werden Sicherheitslücken, die nach dem Stichtag entdeckt werden, nicht mehr durch Microsoft geschlossen”, weiß Lau.

Aber mein Virenscanner schützt mich doch?! “Ja. Das ist richtig. Aber die Antiviren-Software hilft eben auch nur gegen Viren und Würmer”, warnt der Fachmann. Entdecke aber ein Cyberkrimineller eine Sicherheitslücke in den Windows-XP-eigenen Schutzsystemen, werde diese Lücke nicht mehr geschlossen und “Ihr Rechner könnte übernommen werden, ohne dass Sie es merken”.

Und noch ein Grund spricht nach Laus Worten für den Wechsel: “Neue Hard- und Software wird nicht mehr zu Windows XP kompatibel sein”, warnt Lau weiter. Es gebe schon heute Softwarehersteller, die ihre Programme nicht mehr für Windows XP anbieten. “Nach dem Ende des Supports könnte Ihnen zum Beispiel passieren, dass ein Programm, das Sie unter Windows XP seit Jahren nutzen, mit dem nächsten Update nicht mehr unter XP läuft”, sagt der IT-Fachmann.

Ich setze XP noch im Betrieb ein, was muss ich jetzt am besten machen? Lesen Sie weiter auf Seite 2

Kein Grund zur Panik!

“Ich empfehle Nutzern von Windows XP dringend zu wechseln. Doch der 8. April ist nun auch kein Grund zur Panik. Es reicht, wenn Sie mit der Umstellung im Sommer durch sind”, empfiehlt Lau.

Und worauf muss ich achten, wenn ich jetzt vor dem Wechsel stehe? Und vor allem: Auf was soll ich mein Handwerksbüro umstellen? Auch hier weiß der Fachmann Rat:

  • Handeln Sie mit Bedacht: “Wenn Sie noch auf Windows XP unterwegs sind, müssen Sie jetzt nicht zum nächstbesten Computerladen rennen und irgendetwas anderes kaufen. Sprechen Sie mit Ihrem Computer-Fachmann und klären Sie vor allem auch, ob und wie bestehende Software, wie zum Beispiel die für die Warenwirtschaft oder die für die Buchhaltung, unter der neuen Betriebssystem-Version funktioniert. Das gleiche gilt für die bestehende Hardware. Funktionieren Drucker, Scanner und Co. auch unter den Nachfolgegenerationen von Windows oder lauern hier unangenehme Überraschungen.”
  • Tauschen Sie auch die Hardware: “Wer noch mit Windows XP unterwegs ist, hat wahrscheinlich auch noch alte Rechner im Einsatz. Auch die sollten Sie austauschen.” Denn, selbst wenn zum Beispiel Windows 7 noch uneingeschränkt auf dem Altgerät eingesetzt werden kann, droht die Gefahr, dass die alte Hardware in die Knie geht, kaum dass Sie Zeit und Geld in die Neuinstallation gesteckt haben. “Wir raten unseren Kunden als Faustformel, die Hardware im Schnitt alle fünf Jahre auszutauschen.” Damit sei die Gefahr von Ausfällen ganzer Rechner oder auch nur einzelner Komponenten relativ überschaubar.
  • Windows 7 oder 8? “Verwenden können Sie beide - auch im geschäftlichen Umfeld.” Allerdings sei der Wechsel von Windows XP zu Windows 7 einfacher, als der zu Windows 8. Windows 8 sei durch seine Kachelstruktur in der Anwendung schon deutlich anders, wohingegen erfahrene XP-Anwender sich auch unter Windows 7 schnell zurechtfinden. “Beim Wechsel zu Windows 8 ist der Schulungsbedarf der Anwender einfach größer”, sagt Lau.

Wer sich vom Ende des Supports nicht unter Druck setzen lassen möchte, sollte auch noch die letzte Seite lesen.

Machen Sie weiter wie bisher

“Auch nach dem 8. April funktioniert das Internet weiter und wir werden auch weiter per E-Mail kommunizieren können”, sagt Heinz Artur Kleiske. Der IT-Spezialist aus Melbeck rät zwar auch dazu, perspektivisch Windows XP den Rücken zu kehren. “Doch Sie können auch nach dem 8. April weiter machen wie bisher”, meint er.

Sein Tipp: “Stellen Sie sich für Recherchen im Internet einen alten Rechner ins Büro.” Damit entkoppeln sie die Rechner mit sensibleren Inhalten wie Warenwirtschaft, Buchhaltung und Co. ein gutes Stück von den Gefahren im Netz. Gut funktioniere das zum Beispiel über einen Hardware-Umschalter mit dem sich zwei Rechner an einen Bildschirm und eine Tastatur anschließen lassen. “Den Rest Ihrer Hardware-Ausstattung können Sie dann erst mal so lassen wie sie ist”, rät Kleiske.

Wer sich dann in aller Ruhe um den Wechsel zu neuer Hard- und Software kümmert, auch für den hat der Fachmann einen Tipp parat: Stellen Sie das neue System parallel zu Ihrem alten auf und ziehen Sie dann Programme und Daten Zug um Zug um. So habe man die Sicherheit, dass man jederzeit auf das bestehende System zurückgreifen kann, wenn auf dem neuen etwas noch nicht gleich funktioniert. Damit ist sichergestellt, dass das Büro ohne Unterbrechung durch den Wechsel weiterarbeiten kann.

(ha)

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