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„Ein Glücksfall“

Ein Novum in Niedersachsen: Die erste Kreishandwerksmeisterin des Landes kommt aus Göttingen.

Von Hanne-Dore Schumacher

Seit Mai war Katja Thiele-Hann vom Vorstand der Kreishandwerker-schaft Südniedersachsen (KHS) nominiert, vor wenigen Wochen gaben ihr die Delegierten der 26 Innungen ihre Stimmen:

Die 38-jährige geschäftsführende Gesellschafterin der Feinbäckerei Thiele ist damit die erste Frau an der Spitze einer Kreishandwerkerschaft in Nieder-sachsen.

Verantwortung in ihrem Göttinger Unternehmen hat sie bereits mit 29 Jahren übernommen. Vorher zog es Thiele-Hann nach ihrem Wirtschafts-abitur nach Hamburg. In der Hanse-stadt machte sie eine Konditoren-lehre, danach eine Ausbildung zur Industriekauffrau bei Tchibo. Nach Fortbildungen bei Mövenpick kehrte Thiele-Hann 1993 in den elterlichen Betrieb zurück. Heute hat er 380 Beschäftigte und 40 Filialen.

Foto: Theodora da Silva

Ehrenamtliches Engagement

Ehrenamtlich engagiert sich die erfolgreiche Unternehmerin bereits als stellver-tretende Obermeisterin der Bäcker-Innung Göttingen. Mein Ziel ist es, an der Zukunftsfähigkeit des Handwerks zu arbeiten, erläutert sie ihre Motivation. Das Handwerk sei einer der Schlüssel zu mehr Wachstum und Beschäftigung. Hartnäckig und nachhaltig will sie gegen Schwarzarbeit kämpfen, kündigt die junge Kreishandwerksmeisterin an.

Kampf sei auch angesagt angesichts des zu

erwartenden Facharbeitermangels. Thiele-Hann: Wir sollten möglichst viele Talente im Handwerk integrieren, um uns zu verstärken und für die Zukunft zu rüsten. Ausbildung ist für Thiele-Hann das

Thema schlechthin. Das beweisen die Auszeichnungen, mit denen sie mehrfach und an höchster Stelle für ihre Ausbildungsanstrengungen dekoriert wurde. Im vergangenen Jahr ist die Göttinger Bäckerei mit dem Ausbildungsass 2007 ausgezeichnet worden.

Thiele-Hann bildet in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule in Göttingen junge Mütter in Teilzeit aus. Diese ursprünglich als Pilotprojekt angelegte Initiative läuft schon seit Jahren und gilt als Vorbild für andere Regionen. Die Bäckerei Thiele hätte zahlreichen anderen Unternehmen Mut zum Nachahmen gemacht.

Modernes Handwerk macht Spaß

Überzeugend für die Jury war auch, dass Thiele-Hann bei der Bewerbersuche gezielt auf benachteiligte Menschen zuging und neue Ausbildungsberufe im Unternehmen eingeführt hat. Diese Punkte haben die Juroren schon im Jahr 2004 als Anlass gesehen, der Handwerksunternehmerin den Heribert-Späth-Preis der Stiftung für Begabtenförderung im Handwerk zu überreichen. Thiele-Hanns Appell: Handwerk ist modern, und Handwerk macht Spaß.

Der Organisationsgrad der Handwerksunternehmen sei mit 50 Prozent zu gering. Einen Abwärtstrend will Thiele-Hann stoppen: mit Aufklärung über die Vorteile einer Mitgliedschaft in der Kreishandwerkerschaft. Die sieht sie besonders bei der rechtlichen Beratung. Die Geschäftsstelle könne mit ihren Juristen den Paragrafen-Dschungel lichten, wirbt die engagierte Frau.

Schwer ist es heute, Ehrenämter mit jungen Modernisierern zu besetzen. In Göttingen ist es gelungen, sagt Ehrenkreishandwerksmeister Hans Holzapfel: Der Mann, der es am besten wissen muss, bringt Thiele-Hanns Wahl auf den Punkt: Ein Glücksfall."

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