Von Manfred Fischer
"Beim Thema Auto rutscht Männern das Gehirn in die Hose, sagt Wolfgang Miethke. Wegen ihres Ticks für Autos guckten sie nicht so genau auf die Kosten, berichtet der Betriebsberater bei der Handwerkskammer Hildesheim. Die Anschaffung falle daher meist "zu üppig aus. Nach Miethkes Erfahrungen könnten viele Handwerker bei ihrem Fuhrpark Geld sparen. "Der Kfz-Bereich macht zwar den Kohl nicht fett, gibt aber eine Menge her. So müsse etwa nicht immer gleich das neueste Modell angeschafft werden. Oft reiche schon ein "guter Gebrauchter.
Was die Beschaffungsform angeht, laute die Kernfrage: Kaufen oder leasen? Miethke rät eher zum Kauf. "Bargeld lacht, wer damit winkt, kann einen besseren Preis rausschlagen, erklärt er. Dem Argument, dass Unternehmer Leasingraten von der Steuer absetzen können, hält er mit Blick auf die wirtschaftliche Lage entgegen, dass "das Geld ja erstmal verdient werden muss.
Wer nicht bar auf die Kralle bezahlen kann, hat neben Leasing noch zwei andere Möglichkeiten, an ein neues Auto zu kommen: Kreditfinanzierung oder Miete. Der Kauf auf Pump hat den Nachteil, dass er die Kreditlinie des Betriebs strapaziert. Was ihn jedoch zurzeit attraktiv macht, sind die günstigen Konditionen zahlreicher Banken. Vor allem die Finanzierungsgesellschaften der Autohersteller locken mit niedrigen Zinssätzen.
Wer auf eine möglichst niedrige Rate aus ist, dem bieten die Banken häufig eine "Ballonfinanzierung an. Die hat aber den Effekt, dass als letzte Rate eine hohe Abschlusszahlung fällig wird. Zu berücksichtigen gilt es bei einer Kreditfinanzierung in Sachen Fiskus: Abschreibung und Fremdkapitalzins verringern den zu versteuernden Gewinn.
Will man das Auto nicht besitzen, sondern nur nutzen, stehen Leasing oder Miete zur Wahl. Als Leasingnehmer trägt man im Gegensatz zum Mieter die so genannte Sach- und Preisgefahr. Das bedeutet, man haftet dafür, wenn das Fahrzeug geklaut oder beschädigt wird. Und zwar unabhängig davon, ob einen die Schuld trifft oder nicht. Die Raten müssen Leasingnehmer prinzipiell weiter bezahlen.
Wenn nicht extra Vereinbarungen getroffen werden, hat der Leasingnehmer generell die Pflege und Wartung sowie Versicherung und Kfz-Steuer zu übernehmen. Über Teil- oder Fullserviceverträge kann er sich von solchen Pflichten freikaufen. Die monatlichen Raten steigen dann allerdings deutlich.
Fahren, tanken und pünktlich zahlen das ist alles, was Mietern zu tun bleibt. Um alles andere kümmert sich in der Regel der Vermieter. Er ist es auch, der das Betreiberrisiko trägt. Laut Mietrecht muss er das Auto während Vertragsdauer in gebrauchsfähigem Zustand erhalten. Kommt er der Verpflichtung nicht nach, kann man den Vertrag fristlos kündigen. Und fällt das Fahrzeug aus, muss der Vermieter für Ersatz sorgen.
Auch wegen des Restwerts und etwaiger Nachzahlungen, wie sie beim Leasing vorkommen, muss man sich keine Gedanken machen. Die Variante Miete bietet sich gerade dann an, wenn Firmen kurzzeitig ein weiteres Kfz brauchen. Egal, nach welcher Variante Chefs ihre Autos beschaffen: Nur nicht "zu groß, zu neu, zu teuer, empfiehlt Betriebsberater Miethke
Finanzierungsformen auf einen Blick
Die verschiedenen Beschaffungsformen haben ihre spezifischen Vor- und Nachteile. Im Folgenden eine Auswahl von Aspekten, die es zu berücksichtigen gilt.
Barkauf
Bargeld lacht starke Verhandlungsposition gegenüber dem Autohändler
Die Liquidität nimmt ab
Höhere Eigenkapitalquote in der Bilanz
Längerfristige Planung erforderlich
Steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten
Abschreibung verringert den steuerlichen Gewinn
Kreditfinanzierung
Je nach Vertragslaufzeit eine unterschiedlich hohe, feste Belastung durch monatliche Raten (Kapitalbindung)
Der Eigenkapitalanteil sinkt
Fremdkapitalzins und Abschreibung verringern den zu versteuernden Gewinn
Die Sach- und Preisgefahr liegt auf Seiten des Unternehmens
Öffentliche Förderung möglich
Leasing
Immer aktuelle Fahrzeuge
Kapitalbindung in Höhe der Leasingraten
Schonung des Kreditrahmens
Leasingraten können von der Steuer abgesetzt werden
Bilanzierung auf Seiten des Leasinggebers
Umfassende Service-Angebote
Sach- und Preisgefahr beim Leasingnehmer
Miete
Immer aktuelle Fahrzeuge
Flexible Anpassung des Fuhrparks an Auftragslage (Kurzzeitmiete)
Schonung des Kreditrahmens
Mietgebühren können von der Steuer abgesetzt werden
Der Vermieter trägt die Sach- und Preisgefahr (Bereitstellung eines Ersatzfahrzeugs)
Der Vermieter ist für die Versicherung und Wartung zuständig
Gemischte Flotten passgenau finanzieren
Kaufen, mieten, leasen: Ein clevererMix zahlt sich vor allem für Betriebe mit unterschiedlichen Fahrzeugarten aus.
Die Art der Finanzierung machen Unternehmer nicht selten allein davon abhängig, wie es um die liquiden Mittel bestellt ist. Gerade wer einen gemischten Fuhrpark hat, sollte das Thema jedoch differenzierter betrachten. So kann Leasing etwa für den Pkw optimal sein, beim Transporter oder Lkw aber Nachteile im Vergleich zum Kauf haben zum Beispiel wegen langer Nutzungdauer und hohen Laufleistungen. Chefs sollten sich die Frage stellen, welche Kombination von Finanzierungformen am besten zum Fuhrpark passt.
Eine weitere Frage: Welche Finanzierungsgesellschaft bietet jeweils die besten Konditionen? Eine kann etwa bei Lkw oder einer bestimmten Marke besonders günstig sein, eine andere bei Transportern oder Gabelstaplern.
All das zu klären, erfordert einigen Aufwand. Noch komplizierter wird es, wenn man Service wie Wartung und Reparaturen nicht in eigener Regie erledigen will, da die Leistungsprofile der Gesellschaften stark voneinander abweichen können.
Hilfestellung bieten hier zum einen freie Beratungsgesellschaften, die sich auf Flottenmanagement spezialisiert haben. Zum anderen empfiehlt es sich, bei Finanzierungsgesellschaften anzufragen, die markenübergreifend arbeiten.