Auf einen Blick:
- Nach Jahren als Angestellter startete Peter Brümmer einst mit bescheidenen Zielen in die Selbstständigkeit. Heute hat das Unternehmen zwei Standorte und arbeitet vor allem im gehobenen Innenausbau.
- Die Halle, in der der Unternehmer früher Werkstattleiter war, hat er zwischenzeitlich gekauft und saniert.
- Der Unternehmer legt Wert auf eine moderne Ausstattung, die das Team bei der Arbeit körperlich entlastet .
Klein starten, Großes erreichen: Peter Brümmer hat seine Tischlerei vom Ein-Mann-Betrieb mit kontinuierlichen Investitionen zu einem Unternehmen mit mehr als 40 Mitarbeitern aufgebaut. Dabei träumte der Niedersachse im Jahr 2000 nur von einer kleinen Werkstatt und zwei Gesellen, als er nach langer Zeit als Angestellter den Schritt in die Selbstständigkeit wagte. Heute fertigt die Tischlerei Brümmer an zwei Standorten und bedient eine anspruchsvolle Kundschaft. „Wir sind einfach mit der Nachfrage gewachsen und konnten unseren Kundenkreis stetig erweitern“, erzählt Peter Brümmer.
Gegründet als Montagebetrieb hat sich das Verdener Unternehmen zu einer Tischlerei entwickelt, die vor allem im gehobenen Innenausbau tätig ist, Möbel und Küchen fertigt und sich als Partner bei der Objekteinrichtung versteht. Diese Leistungen machten zwei Drittel des Umsatzes aus. Der Bereich Bautischlerei, in dem die Niedersachsen beispielsweise Fenster planen und einbauen, trage mit einem Drittel zum Gesamtumsatz bei.
[Tipp: Weitere Strategie-Tipps für Ihren Betrieb liefert der kostenlose handwerk.com-Newsletter. Jetzt hier anmelden!]
Expansion mit Grundsanierung
In der kleineren seiner beiden Fertigungshallen hat das Verdener Unternehmen seine Massivholz-Abteilung untergebracht. Zwei Kilometer entfernt davon liegt die Hauptfertigung, samt Bürohaus und Ausstellung. Es ist ein Ort, der dem Unternehmer sehr vertraut ist: Hier hatte er seine ersten 17 Jahre als angestellter Tischler, unter anderem als Werkstattleiter verbracht hat. 2014 ergriff Brümmer die Gelegenheit, den Standort mit den brachliegenden Überresten der einstigen Fertigungshalle zu kaufen und von Grund auf zu sanieren.
„Hier war alles kaputt“, berichtet der Unternehmer. „Fenster im engeren Sinn gab es in der Halle gar nicht. Das waren Glasscheiben im Holzrahmen, fixiert mit Panzerband.“ Er habe die Halle saniert, isoliert und mit großer PV-Anlage ausgestattet. Außerdem hat er sie ergonomisch so ausgerüstet, dass seine Mitarbeiter viel leisten können, ohne körperlich an die Leistungsgrenzen gehen zu müssen. Das komme im Team gut an. Manche von Brümmers früheren Kollegen sind heute seine Mitarbeiter.
Ergonomie zahlt sich aus
„Die Vorteile moderner Ergonomie-Lösungen liegen auf der Hand: Das Team muss sich nicht kaputtmachen und ich brauche weniger Manpower für manche Fertigungsprozesse“, sagt Brümmer. Angefangen habe er mit Hubtischen – Arbeitstischen, die sich in der Höhe verstellen lassen. Der Vorteil liege nicht nur darin, die Arbeitshöhe individuell anpassen zu können. „Man kann sie auch auf die Höhe der Maschinentische einstellen. So bekomme ich zum Beispiel eine dicke, schwere Tischplatte problemlos alleine in die Breitbandschleifmaschine geschoben“, berichtet der Unternehmer.
Mit der Zeit habe das Team immer neue praktische Nutzungsmöglichkeiten der Tische entdeckt. Man könne sich die Werkstücke auf Brusthöhe fahren, um die Arbeitsergebnisse zu sehen ohne sich über das Halbfabrikat beugen zu müssen und einen Schatten darauf zu werfen. Und bei einer Schrankmontage ließen sich große Schubladen einfach auf richtiger Höhe an den Schrank fahren, um ihre Montage zu erleichtern. Brümmer hat inzwischen 15 Hubtische in mehreren Ausführungen und Größen. Zum Beispiel auch mit Vakuumsaugern, um eine Platte etwa beim manuellen Zwischenschliff für Hochglanzoberflächen sicher zu fixieren. „Und bin ich am Wochenende mal alleine in der Werkstatt, kann ich dadurch auch mit zwei Händen noch verschiedene Arbeiten erledigen.“
Große Platten leicht gehoben
Ebenfalls für Entlastung sorgt der Vakuumsauger, mit dem sich die schweren Großformatplatten rücken- und kräfteschonend zum Zuschnitt auf die liegende Plattensäge manövrieren lassen. Mit dem könne ein einzelner Mitarbeiter 200 Kilogramm schwere Platten sicher handhaben. „Früher mussten zwei Leute an der Plattensäge stehen und den ganzen Tag manuell Platten auflegen – eine absolut kräftezehrende Arbeit, die wenig Freude stiftet.“
Zuletzt hat er auch seine Kantenanleimmaschine erneuert und dabei mit einer Werkstück-Rückführung ausgestattet. „Wir haben viele Kleinteile, da erhöht es die Effizienz und den Komfort ungemein, wenn der Mitarbeiter nicht nach jedem Teil zum Ende der Maschine und wieder zurücklaufen muss“, sagt der Unternehmer. Und weil auch das Büro-Team nicht gezwungen sein soll, den ganzen Tag Dienst im Sitzen zu verrichten, hat Brümmer alle Schreibtische gegen höhenverstellbare ausgetauscht.
Gesundheitsschutz wurde früher belächelt
Rechnet sich das alles für den Unternehmer? Klar ist: Günstig ist das Investment in Ergonomie nicht. Jede Anschaffung koste wenigstens ein paar Tausender. Für Brümmer aber liegen die Vorteile auf der Hand. „Wir schaffen mehr und ich schütze mein Team vor langwierigen berufsbedingen Erkrankungen, die jahrelange körperliche Belastungen und Fehlbelastungen oft mit sich bringen.“
Auf einen gewissen Gesundheitsschutz hat der Tischler schon als Angestellter in den Neunzigern Wert gelegt. „Beim Lackieren war ich damals der einzige, der nur mit Atemschutzmaske gearbeitet hat“, berichtet Brümmer. Natürlich sei er dafür von den alten Hasen ausgelacht worden. „Heute sind wir alle schlauer“, bemerkt der Tischler.
Im aktuellen Lackierraum, wo der Betrieb unter anderem seine Hochglanzoberflächen herstellt, hat er den Schutzstandard im Vergleich zu früher auf ein ganz anderes Niveau gehoben. Zur Grundausstattung des Lackraums gehöre neben hochwertigen Geräten, leistungsstarker Absaugung und ordentlicher Beleuchtung nämlich auch eine leistungsfähige Schutzausrüstung. Brümmer setzt auf ein kombiniertes Atemschutzsystem mit elektronischer Gebläseeinheit. Die Technik soll Mitarbeitende beim Lackieren vor Partikeln und Flüssigkeiten schützen. „Wer sich um seine Gesundheit keine Sorgen machen muss, kann sich voll auf das Arbeitsergebnis konzentrieren“, ist der Unternehmer überzeugt.
Tipp: Sie wollen an der Strategie Ihres Betriebes feilen und suchen neue Impulse? Mit dem handwerk.com-Newsletter gelingt Ihnen das. Melden Sie sich jetzt an!
Auch interessant: