Auf einen Blick:
- Kosten fallen in Handwerksbetrieben an vielen Stellen an. Wenn Sie das nicht im Blick haben, riskieren Sie die Zukunft Ihres Unternehmens.
- Drei Unternehmensberater verraten, welches die häufigsten Chef-Fehler im Handwerk sind.
- Ob Kalkulation, Beziehung zu Banken oder Arbeitszeiten – die Berater geben Tipps, worauf Sie bei der Betriebsführung achten sollten.
Chefs im Handwerk haben alle Hände voll zu tun. Klar, dass da mal Fehler passieren. Manche kommen Unternehmer teuer zu stehen. Worauf sollten Sie besonders aufpassen?
#1: Die Preisuntergrenze nicht kennen
Viele Aufträge zu haben, ist keine Garantie, dass am Ende des Tages auch Geld verdient wird, weiß Unternehmensberater Axel Stauffenberg. Seine Erfahrung: Handwerker kennen oft ihre Preisuntergrenze nicht. Das Problem daran: „Wenn Betriebe diesen Preis nicht mindestens erreichen, haben sie keine Chance wirtschaftlich zu überleben“, betont Stauffenberg.
„Um die nötige Preisuntergrenze für jede verkaufte Handwerkerstunde zu ermitteln, müssen Unternehmer nur wenige, markante Eckdaten aus ihrem Unternehmen zusammentragen“, meint der Unternehmensberater. Das sind für ihn die Anzahl aller tatsächlich verkauften Stunden, die Höhe des Materialeinsatzes und den Materialaufschlag in Prozent sowie die Fixkosten. Wer hier den Überblick nicht habe, werde niemals richtig kalkulieren können.
#2: Liquidität nicht im Blick haben
Ein großer Auftrag klingt verlockend. Sofort in die Arbeit stürzen sollten Sie sich deshalb aber nicht. Strategie- und Krisenmanager Olaf Marticke weiß, dass Bauunternehmer in der Angebotsphase oft zu wenig über die Liquidität nachdenken. Ein Problem: Unternehmen müssen große Summen vorfinanzieren, während sie lange auf ihr Geld warten. „Im schlimmsten Fall endet das in Zahlungsunfähigkeit“, sagt Marticke.
Wer das vermeiden wolle, müsse die Liquidität über den gesamten Bauprozess im Blick haben. Marticke zufolge sollten Unternehmer immer wissen:
- wann sie welche Rechnungen zahlen müssen und
- wann sie welche Leistung abrechnen können.
#3: Leistung des Vorgewerks nicht prüfen
Bevor die Arbeit auf der Baustelle losgehen kann, muss die Leistung des Vorgewerks geprüft werden. Das passiert oft nicht, meint Unternehmensberater Werner Broeckmann. Das Problem: Nicht alle Arbeiten sind mängelfrei.
„Oft kommt es deshalb zu Streitigkeiten, die unterm Strich teuer werden.“ Sein Tipp: „Wenn Sie Mängel beim Vorgewerk feststellen, müssen Sie die rügen.“ Erst wenn der Auftraggeber entscheidet, was zu tun ist, sollten Sie Ihre Arbeit auf der Baustelle aufnehmen.
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