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Interview mit Georgios Staikos

3D-Betondruck: Dieser Handwerker macht Zukunft

Auf Initiative des Handwerksunternehmers Georgios Staikos entsteht gerade Deutschlands erstes 3D-Druck-Wohnhaus. Hier spricht er über die Zukunftstechnologie.

Auf einen Blick:

  • Im nordrhein-westfälischen Beckum wird derzeit ein Wohnhaus mit 3D-Betondrucktechnik errichtet. Die Idee für das Bauprojekt hatte der Unternehmer Georgios Staikos.
  • Wir haben mit dem Handwerksunternehmer gesprochen, was ihn beim Thema 3D-Betondruck antreibt und welches Potenzial er in dieser Technologie sieht.

Deutschland erstes Wohnhaus, das mit 3D-Betondrucktechnik gebaut wird und auch eine baubehördliche Zulassung hat, entsteht derzeit in Beckum. Der Stadt aus Nordrhein-Westfalen (NRW) zufolge, geht die Initiative für das Bauprojekt auf den Handwerksunternehmer Georgios Staikos zurück. Er habe die Vision gehabt, ein solches Haus in Beckum drucken zu lassen und vor weniger als anderthalb Jahren die Parteien zusammen gebracht. Gedruckt wird das Wohnhaus nun vom bayerischen Unternehmen Peri, den Beton liefert Heidelberg Cement und das Land NRW fördert das Projekt.

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Staikos ist gebürtiger Grieche und führt in Beckum gemeinsam mit seinen beiden Brüdern einen Betrieb für Innenausbau. Hier erklärt er, was ihn antreibt und welche Chance er für das Handwerk im 3D-Betondruck sieht.

Faszination für den 3D-Betondruck

handwerk.com: Herr Staikos, Sie sind Handwerksunternehmer und arbeiten mit Ihren Händen. Warum war es Ihr Traum, dass in Beckum ein Wohnhaus entsteht, das mit einem 3D-Betondrucker gebaut wird?

Georgios Staikos: Ich bin ein unruhiger Mensch und beschäftige mich immer gerne mit neuen Dingen, zum Beispiel mit neuen Technologien. Vor etwa zwei Jahren bin ich so zufällig auf ein Youtube-Video zum Thema 3D-Druck mit Beton gestoßen.

Das hat mich total fasziniert, deshalb wollte ich wissen, ob es in Deutschland schon ein Haus in dieser Bauweise gibt. Gefunden habe ich nichts, das hat meinen Ehrgeiz geweckt. Ich habe mich daraufhin immer intensiver mit dem Thema auseinandergesetzt.

Mir haben zwar Leute gesagt, dass das nicht zu meinem Handwerk passt – ich habe schließlich einen Betrieb für Innenausbau und keinen Maurerbetrieb. Aber diese Einwände konnten mich nicht aufhalten. Ich war begeistert vom 3D-Betondruck und habe es so geschafft, auch andere dafür zu begeistern. Jetzt entsteht in Beckum das erste Wohnhaus, das 3D gedruckt wird.

3D-Betondruck: Diese Chancen sieht der Unternehmer für das Handwerk

Haben Sie keine Angst davor, dass Bauhandwerker durch den 3D-Beton-Druck überflüssig werden?

Staikos: Nein. Wir haben Fachkräftemangel im Handwerk. Teilweise kommen Maurer aus dem Ausland, um hier zu arbeiten. Den 3D-Betondruck sehe ich als Chance, den Personalmangel zu kompensieren.

Für mich ist der 3D-Druck aber auch eine Zukunftstechnologie, die den Maurerberuf erweitern könnte. Mal ganz platt ausgedrückt: Wenn junge Leute auf dem Bau nicht nur Steine schleppen und Mauern hochziehen, sondern in der Ausbildung auch lernen, 3D-Betondrucker zu programmieren, könnte das helfen, mehr junge Leute für den Beruf zu gewinnen.

Was versprechen Sie sich noch von der Technologie?

Staikos: Mit Hilfe von 3D-Druckern kann man ganz andere Formen umsetzen als es auf konventionelle Weise möglich ist. So sind Rundungen einfach möglich, ohne dass ein Projekt gleich teurer wird.

Glauben Sie, dass künftig Häuser serienmäßig gedruckt werden?

Staikos: Für den 3D-Betondruck braucht man viel Platz, wie auch bei dem Projekt in Beckum zu sehen ist. Da, wo es eng ist, sehe ich den Einsatz der Technologie daher eher nicht. Ich könnte mir aber gut vorstellen, dass man den 3D-Betondruck künftig zum Beispiel in Neubaugebieten nutzt.

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