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Foto: handwerk.com

Aus der Praxis: Kindergartenprojekt der Unternehmerfrauen

Wer will fleißige Handwerker seh'n?

Die Unternehmerfrauen im Handwerk stellen in Kindergärten ihre Gewerke vor – spielerisch und praktisch. Das kommt bei den Kleinsten gut an. Und macht Lust auf die Berufe im Handwerk.

Kinder sind begeistert vom Werkzeug und dem Selbermachen:
Kind mit Werkzeugkasten

Wer fleißige Handwerker sehen will, „muss zu den Kindern geh'n“, heißt es in einem Volkslied. Das haben sich auch die Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) in Niedersachsen auf die Fahnen geschrieben. Ihr Kindergartenprojekt „Früh übt sich ...“ ist schon 2013 an den Start gegangen. Viele Kinder haben begeistert mitgemacht, zum Beispiel in Holzminden:

In 25 Kindergärten des Landkreises waren die Unternehmerfrauen in den vergangenen Monaten zu Besuch. Ihr Ziel: Im Hinblick auf den Fachkräftemangel schon die Kleinsten für das Handwerk begeistern. Die Frauen wollen den Kindern eine möglichst große Bandbreite des handwerklichen Arbeitens vorstellen und ihre persönlichen Erfahrungen sowie die Freude am eigenen Schaffen vermitteln.

„Kinder haben zu vielen handwerklichen Tätigkeiten enge Bezugspunkte: Bauen, malen, backen, frisieren, sehen und hören stehen in einem engen Zusammenhang zu Handwerksberufen wie Maurer, Zimmerer, Bäcker, Friseur, Augenoptiker, Hörgeräteakustiker und vielen mehr“, sagt Katja Grote, Vorsitzende des Arbeitskreises. Nicht über Computerspiele entstehen reale Häuser und Wohnungen oder duften Brote und Kuchen. Sie stehen bereits bei Kindergartenkindern hoch im Kurs und können Spaß machen – lassen aber nichts Reales entstehen!“, betont sie.

Ausgestattet mit einer Tasche voll Material gehen die Frauen zu Vorlese-und Spielstunden in Einrichtungen in Holzminden, Stahle, Heinsen, Bevern, Stadtoldendorf, Eschershausen, Deensen, Heinade, Rühle, Bodenwerder und Polle. Mit im Gepäck, Pixi-Bücher mit Geschichten und Infos zu den verschiedenen Gewerken, Memory, Spiel- und Bastelanleitungen und das große Buch des Handwerks „Hand in Hand durch unseren Ort“. Begleitet werden diese Besuche mit kleineren handwerklichen Aktivitäten.

Zur Freude der Kindergärten durften sie die Arbeitsmaterialien zum Thema Handwerk behalten. Ein Grund mehr, die Kinder immer mal wieder spielerisch zu fördern und ihnen Fragen rund um das Handwerk zu beantworten.



Spannende Eindrücke: Drei Unternehmerfrauen berichten von ihrem Einsatz im Kindergarten -
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Kinder sind begeisterte Handwerker

„Ich war begeistert von dem Wissen der Kinder. Arbeitsgeräte wie Zollstock oder Wasserwaage waren ihnen bekannt und sie wussten auch, was man damit macht. Ich hatte aus unserem Betrieb verschiedene Hämmer mitgenommen. Den Kindern habe ich erklärt, welchen Hammer Dachdecker für welche Arbeiten benutzen. Und als praktische Übung durften sie mit unserer Unterstützung Nägel in ein Stück Holz hauen. Auch Dachziegel hatte ich dabei. Erstaunt waren die Kinder darüber, dass sie tatsächlich gar nicht so schwer sind, wie sie vorher dachten. Die Mädchen und Jungen hatten viel Spaß beim Selbermachen und Ausprobieren. Für uns war das ein gelungener Vormittag.“ (Petra Wehenkel, Dachdeckerei Mairose, Holzminden)




„Als wir in den Kindergarten kamen, standen die Kleinen schon am Fenster und haben auf uns gewartet – das war ein tolles Gefühl und ein schöner Auftakt unseres Besuchs. In der einen Gruppe waren wirklich viele Kinder, deren Eltern auch im Handwerk arbeiten. Es hat uns alle erstaunt, was die Kinder an Know-how eingebracht haben und wie interessiert sie bei der Sache waren. Aus dem Arbeitsalltag unserer Firma hatte ich einen Werkzeugkoffer dabei, wie ihn unsere Männer mit auf die Baustelle nehmen. Ich habe die Werkzeuge erklärt und danach haben wir gemeinsam Kabel abgemantelt, eine Steckdose abisoliert und mit dem Prüfer getestet, ob Strom fließt. Auch das gemeinsame Singen der Lieder mit handwerklichem Bezug ist gut angekommen.“ (Sonja Rathmann, Rathmann Elektrobau, Heinsen)


„Was ist Handwerk und was machen Handwerker? Diese Fragen habe ich den Kindern gestellt. Damit wollte ich den Alltagsbezug des Handwerks zum Leben der Kleinen herstellen. Dass sie beim Friseur, Bäcker und Metzger schon einmal waren, konnten viele auf Anhieb sagen. Besonders eifrig waren die Kinder beim Bauen der Nistkästen, die wir dabei hatten. Etwas selbst mit den Händen machen – das hat sie begeistert. Eine gute Übung war auch das Memory Spielen. Dabei haben die Kinder den Berufen fast immer die richtigen Arbeitsmittel zugeordnet. Das Interesse der Kindergartenkinder war groß, sie haben mitgemacht, nachgefragt und viel gelacht. Ein Zeichen dafür, dass unser Projekt wirklich außergewöhnlich ist.“ (Jessica Horn, Kosmetikinstitut Jessica Horn, Höxter-Stahle)



(ja)


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