- Dankbarkeit löst im Gehirn die Produktion von Glückshormonen aus, die zufriedener und gesünder machen.
- Im Alltag jedoch konzentrieren sich die meisten Menschen auf das Negative.
- Mit einfachen Ritualen können Sie sich jeden Tag vor Augen führen, wofür Sie dankbar sind und sich so eine neue Kraftquelle erschließen.
- Wichtig ist durchzuhalten, um einen Effekt zu erzielen. Darum sollte das Dankbarkeitsritual möglichst gut in Ihren Alltag passen.
Dankbarkeit ist ein Gefühl, dem Psychologen und Wissenschaftler eine starke Wirkung zuschreiben – zufriedener und gesünder soll sie machen. Doch nicht nur in Zeiten der Corona-Krise neigen Menschen dazu, vor allem das Negative wahrzunehmen. Dabei gibt es jeden Tag Dinge und Ereignisse, für die wir dankbar sein können. Mit ein bisschen Übung können auch Sie diese Kraftquelle nutzen.
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Warum ist Dankbarkeit ein so starkes Gefühl?
Dankbarkeit wirkt direkt im Gehirn: „Psychologen und Wissenschaftler haben in verschiedenen Studien untersucht, wie Dankbarkeit wirkt: Unser Gehirn schüttet die Glückshormone Dopamin und Serotonin aus, wenn wir dankbar sind. Sie wirken sich positiv auf unser psychisches und körperliches Befinden aus“, sagt Eva Knoche, Coach mit Schwerpunkt Achtsamkeit. Dopamin steigert den Antrieb und die Motivation. Serotonin reguliert im Herz-Kreislauf-System die Spannung der Blutgefäße und wirkt als natürlicher Stimmungsaufheller.
„Dankbarkeit ist eine Schnellstraße in die Zufriedenheit“, sagt Knoche. „Wer sich regelmäßig auf die Dinge konzentriert, für die er oder sie dankbar ist, hadert weniger, wenn etwas schiefläuft oder fehlt.“
Wie kann man Dankbarkeit in sich entdecken?
Um Dankbarkeit in sich zu finden, brauchen Sie weder Einflüsse noch Hilfsmittel von außen, sondern nur sich selbst. „Wir haben oft nicht mehr den Blick für die Dinge, für die wir dankbar sein können“, so Knoche. Im Alltag fixierten sich viele Menschen auf die negativen Dinge und nähmen vor allem wahr, was fehlt. „Es braucht also einen Perspektivwechsel.“
Die Dinge aus einer neuen Perspektive zu betrachten, sei nicht immer leicht, räumt die Beraterin ein. Doch mit etwas Übung könne jeder trainieren, die positiven Dinge nicht einfach an sich vorbeirauschen zu lassen, sondern sie sich bewusst zu machen und Dankbarkeit dafür zu empfinden.
Mit diesen drei praktischen Übungen stärken Sie Ihre Dankbarkeit im Alltag.
Übung #1: Führen Sie ein einfaches Dankbarkeitsritual ein
„Man muss gar nicht viel tun, um sein Gehirn auf das Gefühl der Dankbarkeit zu trainieren“, sagt Eva Knoche. „Überlegen Sie sich einmal am Tag drei Dinge, für die Sie dankbar sind.“ Das können alltägliche Begebenheiten sein wie ein gutes Kundengespräch, ein zufälliges Treffen mit einem Freund oder einfach das schöne Wetter. Aber auch für die großen Dinge des Lebens kann man dankbar sein: Gesundheit, eine Familie, ein Dach über dem Kopf und eine Arbeit, die Freude macht. „Wer ein bisschen nachdenkt, findet jeden Tag Dinge, für die er dankbar sein kann“, so Knoche. „An einem besonders schlimmen Tag kann man auch einfach dafür dankbar sein, dass er vorbei ist.“
Gut sei es, diese Übung mit einem festen Zeitpunkt oder einer anderen Gewohnheit zu verknüpfen: „Abends vor dem Schlafen gehen, morgens bei der ersten Tasse Kaffee oder auch beim Zähne putzen – wichtig ist, dass es in Ihren Alltag passt“, betont die Trainerin. Die Dankbarkeitsübung trägt nicht sofort Früchte: „Man muss schon zwei bis drei Wochen durchhalten – und das klappt besser, wenn man die Übung gut in seinen Alltag integrieren kann. Dann aber kommen die positiven Gedanken ganz automatisch, wenn man Zähne putzt oder seinen Morgenkaffee trinkt.“
Übung #2: Schreiben Sie‘s auf
„Denn was man schwarz auf weiß besitzt, kann man getrost nach Hause tragen“, wusste schon Goethe. Das gilt auch für Dankbarkeit: „Dinge, die wir mit der Hand aufschreiben, nimmt unser Gehirn besser auf“, sagt Beraterin Knoche. Das heißt nicht, dass Sie nun jeden Tag lange Texte verfassen müssen. Es reichen Stichpunkte oder kurze Sätze, die Sie jeden Tag in einem Tagebuch zu Papier bringen. „Durch das Schriftliche machen wir uns Dinge bewusster“, so Knoche. Außerdem kann man blättern und sich an Dinge oder Ereignisse erinnern, die einen vor Wochen dankbar gemacht haben – und so das Gefühl noch einmal wiederholen und vertiefen.
Wer gerne mehr schreibt, kann aber auch das tun. „Eine gute Übung ist auch, Briefe an Menschen zu schreiben, denen man dankbar ist“, sagt Knoche. „Das könnten auch Mails oder Karten an Mitarbeiter sein, denen Sie für besonderen Einsatz oder langjährige gute Arbeit dankbar sind.“
Da es in erster Linie darum geht, in Ihnen das Gefühl der Dankbarkeit zu stärken, müssen Sie Ihre Briefe gar nicht abschicken, um einen positiven Effekt zu erzielen. „Aber wenn doch, machen Sie noch jemand anderem ein Freude.“
Im Betrieb können Sie damit auch für ein besseres Arbeitsklima sorgen. „Wenn Ihre Mitarbeiter regelmäßig diese Wertschätzung erleben, zahlt sich das auch für Sie aus. Dankbarkeit ist keine Einbahnstraße“, sagt die Trainerin.
Übung #3: Die Bohnenübung
Wer ein bisschen Unterstützung braucht, um schöne Momente wahrzunehmen, kann die so genannte Bohnenübung machen: Man steckt sich morgens Bohnen, Murmeln, Erbsen oder ähnliches in die rechte Tasche. Im Laufe des Tages konzentriert man sich auf die positiven Momente, für die man dankbar sein kann. Jedes Mal wechselt dann eine Bohne von der rechte in die linke Tasche. Am Abend sieht man einerseits an der Zahl der Bohnen in der linken Tasche, wie viele positive Dinge passiert sind, andererseits ruft man sich die Momente noch einmal in Erinnerung.
„Auch bei dieser Übung geht es darum, sich Dinge bewusst zu machen und Positives nicht einfach durchrauschen zu lassen“, so Knoche.
Durchhalten und Offenheit sind wichtig
Das Wichtigste bei allen Übungen sei, sie einfach auszuprobieren und für den Erfolg durchzuhalten. „Gehen Sie offen und ohne feste Erwartungen vor. Manchmal kann man dann auch sich selbst überraschen“, meint die Beraterin.
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