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Leasinggesellschaften können nicht nur Leasing: Investitionskredite und Mietkauf oft die günstigere Alternative.

Inhaltsverzeichnis

Unternehmensfinanzierung

Diese 4 Fehler sollten Sie beim Leasing vermeiden

Leasing bietet nicht nur Vorteile, sondern kann auch unnötig teuer werden. So verschenken Sie nicht unnötig finanziellen Spielraum.

Auf einen Blick:

  • Leasinggesellschaften können mehr als nur Leasing: Investitionskredite und Mietkauf sind für Handwerksbetriebe oft die günstigere Alternative.
  • Wer sich für Leasing entscheidet und den Leasinggegenstand übernehmen will, sollte sich den Vertrag genau anschauen: der Restwert ist nicht der Kaufpreis – es wird deutlich teurer!
  • Leasing bieten auch viele Hausbanken an. Doch damit schränken Unternehmer unnötig Ihren finanziellen Spielraum ein.
  • Die besten Konditionen holen Sie heraus, wenn Sie mit den Leasinggesellschaften nicht direkt verhandeln – denn dazu fehlt Ihnen wahrscheinlich die Größe.

Leasing gewinnt in Deutschland seit Jahren immer mehr an Bedeutung. Immer mehr Leasingnehmer entdecken die Vorteile für Bonität und Liquidität, aber auch die steuerlichen Vorteile. Wer jedoch das Beste für seine Unternehmensfinanzen herausholen will, sollte bei den Leasingverträgen genau hinschauen und auch die Alternativen kennen, rät Gabriele Romeike, Gesellschafterin der Financial Projects-Gruppe und Mitglied im KMU-Bundesverband. Die unabhängige Finanzierungsberaterin aus Mülheim an der Ruhr weiß: „Leasinggesellschaften können viel mehr als nur Leasing.“

Fehler # 1: Leasing statt Darlehen oder Mietkauf!

Nach der Finanzkrise 2007 habe der Gesetzgeber den Spielraum der Banken erheblich eingeschränkt, nicht jedoch den von Finanzdienstleisten, berichtet Romeike. So könnten Leasinggesellschaften mittels Mietkauf und Darlehen Anschaffungen in Investitionsgüter wie eine Bank finanzieren, allerdings ohne weitere Sicherheiten zu verlangen. Die Leasinggesellschaften, die über Banklizenzen verfügen, können sogar Förderinstrumente in Verbindung mit Darlehen anbieten – beides zum Vorteil der Kunden:

  • Investitionskredit: Als Darlehensgeber dürfen Leasinggesellschaften 100 Prozent der Darlehenssumme ohne zusätzliche Sicherheiten auszahlen. „Eine Bank würde nie 100 Prozent finanzieren“, sagt Romeike. „Das liegt daran, dass Banken für jeden Kredit Eigenkapital unterlegen müssen, Leasinggesellschaften hingegen nicht.“
  • Mietkauf: Eine andere Alternative sei der Mietkauf, berichtet die Expertin. Er habe den Vorteil, dass eine so finanzierte Investition am Ende der Laufzeit dem Betrieb gehöre. Beim Leasing müsste der Betrieb den geleasten Gegenstand dem Leasinggeber erst noch abkaufen.

„Wenn die Übernahme durch den Betrieb geplant ist, ist Leasing immer die teuerste Variante“, betont Romeike. Selbst wenn der Leasingnehmer den Leasinggegenstand schon voll amortisiert hat, müsse er noch einen Kaufpreis zahlen. „Im schlechtesten Fall zahlt er dabei drauf. Dann ist der Steuervorteil des Leasings schnell weg.“ Ein weiterer Vorteil: Beim Mietkauf und Darlehen sind Sie freier in der Vertragsgestaltung und können längere Laufzeiten vereinbaren.

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Fehler # 2: Sie tappen in die Restwertfalle!

Beim Restwert am Ende der Leasinglaufzeit drohe häufig eine böse Überraschung, berichtet Romeike: der Kaufpreis. Und der sei etwas anderes als der Restwert. „Leasinggeber behaupten häufig, dass der Leasinggegenstand mit der Zahlung des Restwertes in das Eigentum des Leasingnehmers übergeht, aber das ist so nicht richtig“, sagt die Expertin. Mit den Leasingraten und dem Restwert werde nur der Vertrag voll amortisiert, „aber das Eigentum muss separat bezahlt werden“. So kämen am Ende der Laufzeit bei der Übernahme noch einmal schnell 5 Prozent und mehr der ursprünglichen Investitionssumme hinzu.

Zudem warnt Romeike vor einem scheinbaren Ausweg zur Vermeidung dieser zusätzlichen Kosten: „Dann heißt es vom Leasinggeber immer: Darüber könne man reden, wenn der Betrieb auch die nächste Maschine bei der bisherigen Leasinggesellschaft least – so schafft man Abhängigkeiten.“

Fehler #3: Leasing von der Hausbank!

Kritisch bewertet Romeike Leasingangebote der Hausbanken, die mit eigenen Leasinggesellschaften zusammenarbeiten. Die Verbindung von Bank und Leasinggeber wirke sich indirekt auf den Kreditrahmen des Leasingnehmers aus, da die Leasinggesellschaft sich die Refinanzierung von dessen Hausbank hole.

Statt ihre Abhängigkeit von einer einzigen Hausbank zu erhöhen, sollten Handwerksbetriebe heute dafür sorgen, ihre Finanzstruktur zu diversifizieren, empfiehlt die Expertin. „Mit Investitionswünschen geht man heute nicht mehr zur Hausbank, sondern hält sie sich für Betriebsmittelkredite warm.“

Fehler # 4:  Verhandlungspotenzial verschenken!

Egal ob es um Leasing, Mietkauf oder Darlehen geht: Romeike rät davon ab, Leasinggesellschaften direkt anzusprechen. „Da hat man am Ende nur einen Außendienst-Mitarbeiter am Tisch, der Zeit und Geld kostet, weil er ja auch bezahlt werden muss – über die Zinsen.“ Ihr Tipp: „So etwas macht man heute über Internetportale.“ Von denen gibt es einige, wie zum Beispiel compeon.de und fincompare.de. Romeike selbst betreibt ebenfalls ein Portal: mietfinanz.de.

Der Vorteil solcher Portale: Anders als ein einzelner kleiner Handwerksbetrieb können sie die Nachfrage bündeln und bessere Konditionen aushandeln. „Es genügt nicht, als einzelner Unternehmer mehrere Leasinggesellschaften direkt um Angebote zu bitten, weil man da von vornherein nicht in der Position ist, um gute Konditionen zu bekommen.“

Bei der Auswahl eines Finanzierungsportals sollten Betriebsinhaber genau hinschauen: Grundsätzlich sollten eine Vorkalkulation und die Anpassung von Laufzeiten und Raten möglich sein, sagt Romeike.

Gute Portale seien zudem mit kompetenten, gut ausgebildeten Beratern besetzt. „Das merkt man im Gespräch schnell, ob nur Verträge verkauft werden sollen oder ob auch individuell beraten werden kann.“

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