Auf einen Blick:
- Die Junioren des Handwerks sprechen sich in ihrem kürzlich verabschiedeten „Generationenvertrag im Ehrenamt des Deutschen Handwerks“ für eine stärkere Förderung des Ehrenamts aus.
- Sie fordern unter anderem die stärkere Zusammenarbeit zwischen den Handwerksorganisationen und dem Junghandwerk sowie die Einrichtung mindestens eines Nachwuchsverbandes pro Kammerbezirk.
- Für die Umsetzung ihrer Ziele hoffen die Junioren auf Unterstützung der Handwerkskammern und -verbände. Ein Anfang ist bereits gemacht, berichtet der Verbandsvorsitzende René Fornol.
Nicht nur an der Spitze vieler Handwerksbetriebe steht in den kommenden Jahren ein Generationswechsel an. Die Junioren des Handwerks weisen darauf hin, dass auch im Ehrenamt von Handwerkskammern, Innungen und Verbänden Nachwuchskräfte dringend gefragt sind.
Die Struktur des deutschen Handwerks mit den ehrenamtlichen Vertretern in den Gremien und dem dazugehörigen dualen Ausbildungssystem ermögliche es, den handwerklichen Nachwuchs zu sichern. „Damit wir die gute Arbeit der Handwerker aufrechterhalten können, müssen wir die Strukturen sichern. Das geht nur mit der Hilfe von Handwerkern, die auch bereit sind, Ehrenämter zu übernehmen“, ist René Fornol überzeugt.
Um die junge Generation auf künftige Herausforderungen vorzubereiten, brauche es eine generationenübergreifende Initiative, betont der Vorsitzender der Junioren des Handwerks Deutschland. Deshalb habe der Verband einen „Generationenvertrag im Ehrenamt des deutschen Handwerks“ ausgearbeitet.
Die Forderungen der Junioren des Handwerks
Auf fünf zentrale Forderungen hat sich der Nachwuchsverband im Generationenvertrag verständigt:
- Nachwuchsarbeit im Ehrenamt mehr Bedeutung schenken
- Zusammenarbeit zwischen Handwerksorganisationen und Junghandwerk stärken
- Mindestens einen Nachwuchsverband pro Handwerkskammerbezirk einrichten
- Imagekampagne für das Ehrenamt im Handwerk initiieren
- Junge Talente durch etablierte Ehrenamtsträger individuell fördern
Das ausführliche Papier ist bereits an alle Handwerkskammern mit der Bitte um Weiterleitung und Unterstützung verschickt worden. „Das Alleinstellungsmerkmal der Junioren des Handwerks ist, dass wir uns für den Nachwuchs im Ehrenamt gewerke- und generationenübergreifend einsetzen“, betont Fornol. In dem Verband seien Azubis, Gesellen und andere Mitarbeiter ebenso organisiert wie Meister und Betriebsinhaber.
Oberstes Ziel: Unterstützer ins Boot holen
Mit dem Generationenvertrag habe der Bundesverband der Junioren des Handwerks eine Grundlage gelegt, so René Fornol. Jetzt stehe die Erarbeitung von Strategien zur Umsetzung im Mittelpunkt, betont der Verbandsvorsitzende. Dazu seien die Junioren auf Unterstützung der Handwerkskammern, der Innungen und Verbände des Handwerks angewiesen. „Auf allen Ebenen fehlt der Nachwuchs im Ehrenamt“, betont Fornol. Er hoffe, dass die Handwerksvertreter und Verbandsvorsitzenden ebenfalls die Dringlichkeit zum Handeln sehen und bei der Umsetzung mit anpacken.
Bei etwa 20 von 53 Handwerkskammern seien aktuell bereits Orts- oder Landesverbände der Junioren des Handwerks organisiert, bestätigt Markus Peifer, Geschäftsführer des Verbandes. Insgesamt zählten die Junioren des Handwerks insgesamt etwa 1.800 Mitglieder.
„Dort, wo die Strukturen vorhanden sind, können wir direkt in die Arbeit einsteigen“, sagt der Verbandsvorsitzende Fornol. In anderen Gebieten müssten zunächst neue Verbände gegründet und Mitglieder akquiriert werden. Die Vorarbeit dazu sei in den vergangenen Jahren erfolgt, betont er.
Ehrenamt soll Teil der Imagekampagne werden
Um auf das Ehrenamt im Handwerk aufmerksam zu machen, lautet eine Forderung im Generationenvertrag: Die Imagekampagne soll die Bedeutung des Ehrenamts aufgreifen. „Wir finden es wichtig, dass das Thema Ehrenamt in die laufende Imagekampagne des Handwerks integriert wird. Somit erfahren Jugendliche auf dem Weg, dass das Ehrenamt eng mit dem Handwerk verknüpft ist“, sagt Fornol.
Der 42-Jährige ist davon überzeugt, dass dadurch der Wichtigkeit noch mehr Ausdruck verliehen werden könnte. „Die Kampagne müsste ebenso über einen längeren Zeitraum angelegt sein, damit die Botschaften bei möglichst vielen jungen Menschen ankommen.“
Talente fördern, Nachwuchs sichern
Innerhalb der Junioren des Handwerks gibt es seit einiger Zeit ein Mentoringprogramm, berichtet René Fornol. „Jugendlichen ab 20 Jahren, die sich im Bundesverband engagieren möchten, geben wir die Chance teilzunehmen“, sagt er. In der Praxis bedeutet das: Interessenten bekommen ein internes Training, werden von erfahrenen Handwerkern mit zu Veranstaltungen genommen und erweitern dadurch ihr Netzwerk. „Wer noch nicht lange im Ehrenamt ist, hat es oft schwer, Kontakte zu Vertretern aus Wirtschaft und Politik zu knüpfen“, weiß der Ehrenamtler aus Erfahrung. Deshalb habe der Verband das Mentoring auf die Agenda gesetzt, das bundesweit Schule machen soll.
Dazu sollten sich in Kammern und Verbänden Mentoren aus dem Handwerk finden, die die jungen Menschen mitnehmen. Wenn das auch außerhalb des Juniorenverbandes gelebt werden würde, wäre der Nachwuchs im Ehrenamt des Handwerks auf einem guten Weg, findet Fornol.
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