Auf einen Blick:
- Malermeisterin Theresa Lange setzt auf offene Kommunikation mit den Mitarbeitenden. Durch diese Strategie hat sie schon einige Probleme vermieden.
- Auch die Fehlerquote auf Baustellen ist durch mehr Gespräche und Abstimmung untereinander gesunken.
- Wichtig ist der Unternehmerin, die Gesellen jeden Morgen und jeden Abend persönlich zu begrüßen und zu verabschieden. Dieses Ritual hat sich in dem Malerbetrieb bewährt.
Themen ansprechen, bevor Probleme entstehen: Das ist die tägliche Praxis von Malermeisterin Theresa Lange. Seitdem sie sich die Geschäftsführung des Malerbetriebs Dornieden in Stockhausen mit ihrem Vater teilt, hat sich die Kommunikation verändert. „Wir reden jetzt deutlich mehr – sowohl wir beide miteinander und auch mit den Mitarbeitern“, sagt Lange.
Fehlerquote auf Baustellen minimiert
Zu der Kommunikationsstrategie der 25-jährigen Unternehmerin gehört, dass sie sich täglich auf den Baustellen blicken lässt. „Ich fahre jeden Tag raus und gucke, was die Gesellen machen.“ Das sei nicht als Kontrollfunktion gedacht, sondern ihre Art zu zeigen, dass sie für das Team da ist. „Fast täglich klären wir vor Ort Fragen oder ich unterstütze bei kleinen Entscheidungen“, sagt die Handwerkerin.
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Die Begegnungen auf den Baustellen haben noch etwas Positives: „Wir haben die Fehlerquote verringert.“ Dadurch dass die Gesellen ihre Fragen loswerden und nicht einfach weiterarbeiten, wie sie meinen, entstünden Probleme oft erst gar nicht. Der zweite Nebeneffekt: „Manchmal ergeben sich spontan Gespräche mit Mitarbeitern. Einige Dinge, auch persönlicher Natur, würde ich vielleicht sonst nicht erfahren“, sagt die Meisterin, die sich die Baustellen mit ihrem Vater aufgeteilt hat.
Feste Routinen morgens und abends
Die acht Gesellen können auch jeden Morgen mit ihr ins Gespräch kommen, wenn sich das Team auf dem Hof trifft. „Morgens teilen wir die Teams ein und besprechen, was ansteht“, sagt Lange. Die persönliche Begrüßung ist ihr wichtig: „Je nach Stimmung erkenne ich schnell, wenn etwas nicht stimmt und kann direkt reagieren“, betont die Unternehmerin, die sich um die Personalführung und um Mitarbeitergespräche kümmert.
Dass eine offene Kommunikation ein wichtiger Grundstein in der Unternehmensführung ist, hat die Meisterin im Laufe der Zeit gelernt und in der Praxis immer wieder angewendet. Auch deshalb habe ihr Vater den Bereich Personal gern an sie abgegeben. Die Mitarbeiter wissen inzwischen, dass ihre Tür für betriebliche und persönliche Gespräche offen steht. Mit dieser Strategie fährt Lange gut: Konflikte innerhalb des Teams werden offen an sie herangetragen und manches Mal habe sie unproblematisch eine Lösung für ein Problem gefunden.
Etwas lockerer geht es abends zu, wenn alle Fahrzeuge wieder auf den Hof des Malerbetriebs fahren, der sich auf Raumgestaltung spezialisiert hat. „Da gibt es mal ein Eis oder wir grillen gemeinsam“, berichtet die Malermeisterin. Zudem werten sie den Tag aus und planen die Baustellen weiter. „Wir haben die Erfahrung gemacht, dass dieses Zusammentreffen für alle ein wichtiger Tagesabschluss ist.“ Für die junge Chefin sei das auch ein wichtiger Baustein in Sachen Mitarbeiterbindung – denn es geht um Zuhören und Wertschätzung der Arbeitsleistung des Teams.
Selbstbewusst auftreten und Rückgrat beweisen
Nicht nur im Umgang mit dem Team, sondern auch mit Kunden und Lieferanten setzt Theresa Lange auf offene Gespräche. Schon als Gesellin war sie mit dem Firmenchef auf Baustellen unterwegs und hat sich Vieles abgeschaut. Seitdem sie Meisterin ist, hat ihr Vater sie bei Kunden und Geschäftspartnern vorgestellt. Ihr Einstieg als Mitgeschäftsführerin haben beide als Prozess wahrgenommen.
„Ich bin in meine Aufgabe Schritt für Schritt hereingewachsen“, betont Lange. Dabei sei ihr immer wichtig gewesen, dass sie als Frau keine Sonderrolle einnimmt und nicht anders behandelt wird, als ihre männlichen Kollegen. Dennoch stellt sie fest: „Als Frau muss man sich leider noch immer stärker als Männer mit Können und Wissen beweisen.“ Das ist aus ihrer Sicht schade und traurig zugleich: Denn nicht nur in ihrer Branche fehle der Nachwuchs.
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