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Chef sieht sich als König

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Personal

Kumpel oder Patriarch: Welcher Chef-Typ sind Sie?

Welcher Chef-Typ führt am besten? Vielleicht der nette Chef vom Typ „Kumpel“? Oder eher der fürsorgliche Patriarch? 4 Führungsstile mit ihren Stärken und Schwächen.

Auf einen Blick:

  • Jeder Chef-Typ hat seine Stärken: Der Kumpel-Chef hat einen tollen Draht zu seinen Mitarbeitern. Der „Patriarch“ kümmert sich väterlich um seine Leute. Der „Verkopfte“ löst ein Sachproblem nach dem nächsten. Und der Traditionelle setzt auf Bewährtes.
  • Die Kehrseite: Der Kumpel zeigt zu selten klare Kante, der Patriarch erzieht sein Team zur Unselbstständigkeit, beim Verkopften hapert es am Zwischenmenschlichen und der Traditionelle ist schnell von gestern.
  • Nicht für jeden Mitarbeiter passt so ein einheitlicher Führungsstil. Mit einem flexiblen, situations- und personenbezogenen Führungsstil werden Sie Ihrer Chefrolle am besten gerecht.

Ein richtiger Chef ist wie er ist – ein echter „Typ“ eben. Irgendwie verlässlich und authentisch. Vier Chef-Typen sind im Handwerk besonders verbreitet: Es gibt die „Kumpel“ und die „Verkopften“, die „Patriarchen“ und die „Traditionellen“. Jeder dieser Führungsstile hat Vorteile – es können sich daraus aber auch bestimmte Probleme entwickeln. Welche das sind und wie sie sich vermeiden lassen, erklären zwei Führungs-Experten.

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Der Kumpel-Chef möchte von allen gemocht werden

Harmonie ist wichtig für den Chef vom Typ „Kumpel“. Business-Coach Horst Lempart aus Koblenz schildert, was hinter dem Wunsch nach guten Beziehungen stecken kann: „Er möchte Teil seines Teams sein. Deshalb sorgt er für eine familiäre Atmosphäre im Betrieb.“ Dazu gehöre auch der häufige Austausch privater Informationen mit den Belegschaftsmitgliedern. „Und natürlich wird im Sommer abends der Grill für alle angeworfen.“

Lempart weist auf eine Gefahr hin: „Wenn der Chef immer auf die persönliche Ebene geht, betrachten manche Mitarbeiter das als übergriffig.“ Er rät zu Sensibilität. „Wenn Sie merken, dass jemand Privatfragen immer ausweichend beantwortet, lassen Sie ihn damit in Ruhe.“ Bei aller Nähe müsse klar sein, dass der Kumpel immer auch Vorgesetzter sei.

Die Hamburger Teamentwicklungs-Spezialistin Corinna Lütsch nennt eine weitere Fußangel: „Wenn ein solcher Chef eine schlechte Nachricht an einen Mitarbeiter überbringen muss, wird es schwierig.“ Der Mitarbeiter sei dann irritiert. Lütsch: „Erst wird in lustiger Runde gegrillt und dann kommt die Eröffnung, der Urlaub sei gestrichen.“

Das Aufschieben unangenehmer Gespräche vergrößert nach Ansicht von Lütsch das Problem. Um den Mitarbeitern Sicherheit zu geben, rät sie, diese auf einen „Rollenwechsel“ hinzuweisen. Das könne mit Worten geschehen wie „Ich weiß, wir haben gestern zusammen gefeiert, doch ich muss dir jetzt mal als Chef etwas sagen.“

Der Patriarch denkt für seine Mitarbeiter

Sehr verbreitet in manchen Gewerken ist laut Lütsch der Cheftyp „Patriarch“. Ebenso, wie ein Vater sich um seine Kinder kümmert, führt er seine Mitarbeiter mit liebevoll-strenger Hand. Lütsch: „Er ist sich seiner Verantwortung gegenüber der Belegschaft bewusst. Doch durch seine Dominanz verhindert er, dass sich seine Leute weiterentwickeln.“ Sie fügt hinzu: „Manche Chefs dieses Typs sind dann überrascht, wenn sie einen Nachfolger suchen und keiner ihrer Gesellen diese Aufgabe übernehmen möchte.“

Sie empfiehlt Patriarchen, ihren Teammitgliedern mehr zu vertrauen und Schritt für Schritt Verantwortung zu übertragen. „So wird sichergestellt, dass der Betrieb auf mehreren Säulen ruht. Es muss auch dann weitergehen, wenn der Chef zeitweise ausfällt oder zum Beispiel in den Ruhestand geht.“

Der Kopfmensch tut sich schwer mit Beziehungspflege

Der sachorientierte Vorgesetzte liebt Zahlen, Fakten und Technik. Statt mit seinen Mitarbeitern zu reden, liegt er stundenlang unter dem Firmenbulli und schraubt herum. Dann vertieft er sich in eine Fachzeitung. Horst Lempart: „Weder zeigt er persönliches Interesse an seinen Mitarbeitern, noch offenbart er Privates von sich.“ Corinna Lütsch beschreibt, wie sich dieses Verhalten auswirken kann. „Menschen, die mehr Nähe benötigen, fühlen sich durch die wortkarge Art ihres Chefs abgelehnt.“

Beide Experten raten distanzierten Vorgesetzten, mehr auf ihre Leute einzugehen. Lütsch: „Zeigen Sie ihnen, dass Sie sie wahrnehmen und wertschätzen. Das kann durch eine Nachfrage geschehen, wenn jemand vom Wochenende erzählt.“ Auch ein Lob bewirke manchmal Wunder. Lempart ergänzt: „Ein Mensch tickt anders als eine Maschine. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern und lernen Sie sie besser kennen!“

Der Traditionelle wird mit der Zeit abgehängt

Lempart beschreibt den Cheftyp des Traditionellen so: „Er hält stets am Altbewährten fest. Neuerungen steht er kritisch und misstrauisch gegenüber.“ Als Meister habe er die Wissenshoheit im Betrieb. Im Umgang miteinander und den Kunden gegenüber schätze er klassische Tugenden wie „Ordnung, Sauberkeit, Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit“, erläutert er.

Doch im ausschließlich Altbewährten lauere eine Falle. Gerade in Zeiten der Digitalisierung sei es unmöglich, alles zu wissen. „Oft sind jüngere Mitarbeiter schneller und besser in der Anwendung neuer Technologien.“ Der Betriebsleiter habe überdies die Haupt-Aufgabe, das Unternehmen zu steuern. Lempart: „Er muss nicht selbst an der Maschine stehen. Sondern er sollte seine Mitarbeiter mit zwischenmenschlichem Geschick führen.“ Er räumt ein, für manchen Traditionalisten sei das Aufgeben seines Monopols ein ungewohnter, jedoch notwendiger Schritt.

Am besten ist ein flexibler Führungsstil

Lütsch empfiehlt den Inhabern von Handwerksbetrieben, ihren Führungsstil an die Situation und an die jeweilige Person anzupassen. „Wer sich auf eine Art festlegt, beraubt sich vieler Möglichkeiten.“ Die Ausrede, „Ich bin eben so.“, lässt sie nicht gelten. „Jeder Mensch kann sein Verhalten steuern.“ Manche Mitarbeiter brauchten klare Ansagen und feste Grenzen, während andere lieber eigenständig arbeiteten.

Sie ergänzt: „Das Gleiche gilt für Nähe und Distanz.“ Zurückhaltenden Belegschaftsmitgliedern sollte der Chef ebenso begegnen. „Und wenn jemand ein persönliches Wort und Wertschätzung benötigt, ist genau das gefragt.“ Ein guter Chef könne also im Idealfall schnell umschalten.

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