Foto: Martina Jahn

Inhaltsverzeichnis

Strategie

Meister aus Überzeugung

Can Akpinar schätzt die Meisterausbildung im Handwerk. Er wünscht sich, dass mehr junge Menschen diesen Weg gehen.

Auf einen Blick:

  • Can Akpinar ist seit eineinhalb Jahren selbstständig im Installateur- und Heizungsbauhandwerk. Für den 25-Jährigen hat die Meisterausbildung einen hohen Stellenwert.
  • Mit seinem Beispiel will er Vorbild für andere junge Menschen sein: Deshalb wirbt er in Schulen für das Handwerk und gibt als Dozent sein Wissen weiter.
  • Sein nächstes Ziel: Noch in diesem Jahr will Akpinar einen Azubi einstellen.

„Für mich zählt die Qualifikation im Handwerk“, sagt Can Akpinar. Damit meint der 25-Jährige den Meisterbrief. Der gehört für den Installateur- und Heizungsbaumeister unbedingt dazu, wenn jemand in der oberen Liga des Handwerks mitspielen will. „Ich möchte bei meinen Kunden gute Arbeit abliefern und sie mit fundiertem Know-how überzeugen“, sagt Akpinar. Das sei aber nur ein Grund, weshalb er sich dazu entschieden habe, den Meister im Handwerk zu machen.

Diese Förderungen gibt es für Meister in Deutschland

Wer seinen Meister macht, kann in einigen Bundesländern eine Prämie dafür abgreifen. Ob Meisterprämie, Meisterbonus oder Meistergründungsprämie – bei der Höhe gibt es deutliche Unterschiede.
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Pluspunkte der Meisterausbildung

Ein weiteres Plus der Meister-Qualifikation für den Unternehmer: Die Chance, selbst einen Betrieb zu führen und sein Wissen an junge Menschen weiterzugeben. Diese Chance hat Can Akpinar im Frühjahr 2019 genutzt und sich in Hannover Laatzen selbstständig gemacht.

„Die Unabhängigkeit und Freiheit, mir meine Arbeit einzuteilen und zu wissen, wofür ich arbeite – das ist meine Motivation“, betont der Handwerksmeister. Wichtige Grundlagen dafür habe er in der Ausbildung und in den Jahren als Geselle in verschiedenen Betrieben mitgenommen.

Nicht zuletzt habe sein Vater ihn motiviert, den Beruf zu ergreifen: „Ich verfolge seit meiner Kindheit, was er beruflich macht. Sein Spaß am Handwerk hat mich überzeugt“, berichtet Akpinar. Mittlerweile arbeiten der erfahrene Senior und der junge Meister täglich zusammen: Sein Vater ist bisher der einzige angestellte Geselle.

Karrierechancen im Handwerk nutzen

Schade findet Akpinar, dass noch immer zu wenig junge Menschen wüssten, welche Karrierechancen das Handwerk biete. Aber auch einige Eltern setzten ausschließlich auf die Option Studium. „Wer eine Ausbildung im Handwerk in der Tasche hat, dem stehen alle Möglichkeiten offen“, betont Akpinar. Auch mit dem Gesellenbrief in der Tasche könne man studieren und dann beispielsweise als Ingenieur wieder ins Handwerk zurückkehren. Oder man übernimmt als Betriebswirt im Handwerk Verantwortung. „Es stehen viele Betriebe zur Übergabe bereit, da braucht es junge qualifizierte Handwerker“, sagt er.

Aus seiner Sicht müsse es mehr junge Vorbilder geben, die Jugendlichen die Vorzüge des Handwerks vermitteln. Und darüber informieren, dass es finanzielle Unterstützung in Form von Meisterprämien gibt.

Sicherlich sei der Weg zum Meister manchmal steinig, weiß Akpinar aus eigener Erfahrung. Aber es lohne sich, ihn dennoch zu gehen. Er persönlich präsentiert deshalb in Schulen sein Handwerk und wirbt für Nachwuchs.

Auch junge Meister können gute Unternehmer werden

Für seinen eigenen Betrieb, Aktherm Vater & Sohn, wirbt Can Akpinar mit Fotos von Projekten in sozialen Netzwerken – vor allem auf Instagram. Dort zeigt er moderne Bäder oder Vorher-Nachher-Aufnahmen von Baustellen. „Ich mag die Herausforderung, von der Badsanierung bis zum Bau von Heizungsanlagen“, sagt er. Mit Kunden kreativ neue Projekte zu planen, begeistere ihn. Und offenbar auch die Kunden: Denn über die Online-Kanäle erhält der Handwerksunternehmer viele Anfragen für neue Aufträge.

Dass auch junge Meister gute Chefs im Handwerk sein können, davon ist Can Akpinar überzeugt. Auch wenn er lieber auf der Baustelle als im Büro ist, haben ihn die Teile 3 und 4 der Meisterausbildung für die Betriebsführung fit gemacht. „Schreibtischarbeit, Abrechnungen und Bilanzen gehören dazu“, betont er. Das sei alles kein Hexenwerk, wenn man sich einmal darauf einlasse.

Wissenstransfer sicherstellen

Auch für den Wissenstransfer in seinem Gewerk macht Akpinar sich stark: Seit einiger Zeit unterrichtet er als Dozent bei der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen Meisterschüler. „Das macht mir Spaß und ich halte den Kontakt zum Handwerk.“ Er könne zudem jungen Meisteranwärtern mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Wissen vermitteln will der Unternehmer auch auf einem anderen Weg: Noch in diesem Jahr plant er, einen Azubi einzustellen. „Am liebsten einen mit Migrationshintergrund“, betont Akpinar. Er suche jemanden, der motiviert sei und nicht bei der kleinsten Schwierigkeit aufgebe. Das möchte der Handwerksmeister Jugendlichen mit auf den Weg geben: „Gebt alles und bleibt am Ball, dann könnt ihr viel erreichen!“

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