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Personal

Krank wegen Mückenstich! „Wir bluten Bargeld“

Eine Woche fehlt ein Mitarbeiter wegen einer Mücke, dann zweieinhalb Wochen mit Fußpilz. Thomas Salz muss es ausbaden. Er ist sauer. Auch auf manchen Arzt.

Auf einen Blick

  • Wochenlange Mitarbeiterausfälle wegen Lappalien führen für Thomas Salz und seinen Betrieb zu unnötigen Belastungen.
  • Für ihn bedeuten die vielen Fehltage: Telefonate, Terminverschiebungen, wütende Kunden und Umsatzverlust. Zudem koste ihn ein kranker Mitarbeiter die Arbeitskraft von zweien.
  • Der Handwerker wünscht sich mehr Verantwortungsbewusstsein von allen Beteiligten: Mitarbeitern und Ärzten.

Eigentlich sind die Arbeitsprozesse bei Salz Montage-Service bestens geregelt. Das Unternehmen montiert Gartenhäuser, bundesweit sind die zehn Mitarbeiter dafür unterwegs. Die Touren stehen fest, noch bevor eine neue Arbeitswoche beginnt. So wissen die Mitarbeiter rechtzeitig, wo es hingeht. Ihre Woche ist gut vorgeplant. Eigentlich.

Mit einer SMS ist der Wochenplan ruiniert

Denn so eine SMS am Sonntag-Vormittag kann den ganzen Plan durcheinanderbringen. „11.15 Uhr, der Mitarbeiter schreibt, er müsse am Montag wegen einer Wunde zwischen den Zehen zum Arzt“, erzählt Geschäftsführer Thomas Salz. Resultat: 2,5 Wochen Krankschreibung. Der selbe Mitarbeiter ein paar Wochen vorher: „Freitags bekomme ich ein Bild von einem Mückenstich zugeschickt!“, schildert Salz. Auch hier musste der Mitarbeiter Montag den Arzt aufsuchen. „Natürlich nicht am Wochenende, denn so groß ist die Not dann doch nicht.“ Bescheinigte Arbeitsunfähigkeit für die Diagnose Mückenstich vom Hausarzt: fünf Arbeitstage!

Für echte Erkrankungen hat Handwerker Salz vollstes Verständnis. „Unsere Monteure arbeiten das ganze Jahr draußen, da lässt es sich gar nicht vermeiden, dass mal jemand erkrankt“, sagt er. Auch gebe es Teamkollegen, die eine vorbildliche Arbeitsmoral zeigen. Allerdings hat der Geschäftsführer das Gefühl, dass immer häufiger Lappalien als Grund für wochenlange Ausfälle herhalten. Salz ärgert sich über solches Arbeitsverhalten – und über Hausärzte, die anscheinend immer freizügiger Krankenscheine verteilen.

Wütende Kunden und Umsatzeinbußen

Denn die plötzlichen Ausfälle sorgen für massive Störungen im Betriebsablauf. „Die komplette Tour fällt aus, alle Kunden werden angerufen, Termine verschoben, Folgetermine verschoben, verärgerte Auftraggeber beschwichtigt“, erläutert der Handwerker. Manche Kunden hätten Verständnis für so einen Ausfall, andere reagieren ungehalten, werden wütend. Eine diplomatische Herausforderung für Thomas Salz. Wirtschaftlich belaste so ein Ausfall den Betrieb doppelt: Weil die Monteure von Salz Montageservice im Team arbeiten, um die schweren Bauteile handhaben zu können, falle durch einen kranken Mitarbeiter die Arbeitskraft von zwei Mitarbeitern weg. „Ich kann dann ein Team zu dritt losschicken, aber viel schneller als zu zweit lässt sich die Arbeit auch nicht erledigen“, sagt Salz.

Handwerker vermisst Verantwortungsbewusstsein

Mit seiner Kritik an der Krankschreibementalität mancher Arbeitnehmer ist Thomas Salz nicht allein. „Anderen Kollegen geht das ähnlich, über alle Gewerke hinweg“, sagt der Handwerker. Was fordert Thomas Salz? „Dass die Leute wieder mehr Verantwortung für ihr Handeln übernehmen.“ Das betreffe sowohl manchen Teamkollegen als auch die Ärzteschaft. „Einige Hausärzte sollten sich mal der Konsequenzen bewusst werden, bevor sie vorschnell Krankenscheine für Lappalien ausstellen“, sagt Salz. „Denn da steht immer einer hintendran, der die Zeche zahlen muss – das sind wir und wir bluten Bargeld.“

Der besonders krankheitsanfällige Mitarbeiter von Thomas Salz hat das Unternehmen inzwischen verlassen. Insgesamt 149 Arbeitstage fehlten dem Unternehmen 2018 aufgrund von Krankheit. Welche Kosten hat das verursacht? „Das will ich gar nicht wissen, es ist einfach frustrierend, so etwas durchzurechnen.“

Krankenstände: Wie ist es bei Ihnen?

Belasten hohe Krankenstände auch Ihr Unternehmen? Oder haben Sie vielleicht gute Tipps, die Fehltage im Team zu reduzieren? Dann schreiben Sie uns an gille@handwerk.com oder kommentieren Sie unter dem Artikel!

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