Foto: Martina Jahn

Inhaltsverzeichnis

Personal

Mitarbeiterbindung: Voller Einsatz für das Team

Die Chefin vereinbart Arzttermine für die Mitarbeiter, der Chef liefert Weihnachtsbäume bis in die Stube. Dieser Handwerksbetrieb gibt alles für sein Team.

Auf einen Blick:

  • Die Chefin übernimmt Terminvereinbarungen oder hilft bei der Wohnungssuche, damit das Team den Rücken frei hat. Bei Elektro Beckmann im niedersächsischen Gronau ist der Einsatz für die Mitarbeiter gelebte Firmenphilosophie.
  • „Freizeit ist das größte Gut“ hat das Unternehmerpaar erkannt und tut viel, um ihren Leuten den Arbeitsalltag zu versüßen und sie an sich zu binden.
  • Was dabei herauskommt? Die Mitarbeiter stehen für den Betrieb ein, melden sich freiwillig, wenn am Wochenende eine Baustelle fertig werden muss. „So, wie man es in einer Familie machen würde“, sagen die Beckmanns.

In den vergangenen Jahren hat sich bei Elektro Beckmann der Fokus von der Kundenakquise hin zur Mitarbeiterbindung verschoben. „Früher haben wir um Kunden gekämpft. Jetzt sind die Auftragsbücher gut gefüllt – da kümmern wir uns vorranging um unsere Mitarbeiter“, fasst Inhaber Dirk Beckmann die Situation zusammen.

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Seit 27 Jahren führt er den Betrieb in Gronau (Leine) gemeinsam mit seiner Frau Kerstin. Beide haben in Elektrobetrieben in der Region gelernt, sie Bürokauffrau und er Elektrotechniker. Beide Inhaber stammen aus Handwerksfamilien in diesem Gewerk.

Behördentermine und Wohnungsvermittlung: Netzwerken für das Team

Die Partner sagen über sich und ihr Team, dass sie zusammenhalten, wie eine Familie. „Wir stehen füreinander ein und helfen uns gegenseitig – das ist selbstverständlich“, betont Kerstin Beckmann. Deshalb vereinbart sie für ihre Mitarbeiter Arzt- und Behördentermine oder hilft bei der Wohnungssuche. „Wir sind in der Region und der Branche gut vernetzt und teilen dieses Netzwerk gern“, sagt die 52-Jährige. Weil die Mitarbeiter tagsüber auf Baustellen unterwegs sind, sei es schwer, nebenbei private Anliegen voranzutreiben. Dafür springt die Chefin gern ein. Und das Team könne mit vollem Einsatz bei der Arbeit sein.

Freizeit ist das größte Gut der Mitarbeiter

Die Unternehmer haben verstanden, wie wichtig für ihre 32 Mitarbeiter das Leben nach der Arbeit ist. „Bei uns macht niemand Überstunden für Mehrarbeit“, betont Dirk Beckmann. Die Auftragslage sei gut, alle machten pünktlich Feierabend. Dafür revanchieren sich die Mitarbeiter: „Wenn objektbezogene Arbeiten am Wochenende erledigt werden müssen, stehen die Freiwilligen bei mir im Büro“, freut sich der Elektromeister.

Einen Teil seiner Freizeit nutzt das Beckmann-Team gern für gemeinsame Aktivitäten mit den Kollegen: „Zum gemeinsamen Essen nach Teamsitzungen bleiben alle freiwillig und auf Betriebsfeiern fehlt niemand“, sagt Kerstin Beckmann. Der Höhepunkt des Jahres sei die Weihnachtsfeier – inklusive Baumschlagen. Dass auch da niemand fehlen möchte, sei für das Unternehmerpaar eine große Wertschätzung und unterstreiche den Stellenwert des Miteinanders nach Feierabend. Dirk Beckmann bedankt sich am Tag nach der Feier seit Jahren persönlich für die Zusammenarbeit und liefert die Tannenbäume den Mitarbeitern bis nach Hause.

Starke Persönlichkeiten – von Beginn an

Acht Azubis bildet Elektro Beckmann derzeit aus. Die Chefs wünschen sich, dass sie alle im Anschluss bleiben. Dafür investieren sie von Beginn an in den Nachwuchs. „Wir wollen unsere Azubis auf ihrem Weg begleiten und ihre Persönlichkeit stärken“, sagt Kerstin Beckmann. Die Jugendlichen nehmen an zusätzlichen Seminaren rund um die Themen Kommunikation und Persönlichkeitsentwicklung teil – das zahle sich seit über 25 Jahren aus. „Die Jugendlichen sind begeistert, für die Arbeit motiviert, bringen frischen Wind in den Betrieb und treten bei Kunden ganz anders auf“, fasst Kerstin Beckmann die Vorteile dieser Strategie zusammen.

Belohnung für gute Arbeit

Nicht nur in die Jüngsten wird investiert. In den Kerndienstleistungen – Smart Home, Mess- und Regeltechnik, Glasfasernetze und Videotechnik – lässt der Betrieb seine Mitarbeiter zu Spezialisten schulen, um der Kundennachfrage gerecht zu werden. „Das ist kostenintensiv, aber die Mitarbeiter motiviert die Investition in ihr Know-how“, sagt der Unternehmer. Diese Form der Personalentwicklung binde die Mitarbeiter und stärke den Ruf des Handwerksbetriebs. Wichtig sei deshalb auch die Zahlung übertariflicher Löhne und Sonderzahlungen für erfolgreiche Projekte: „Wenn wir gutes Geld verdienen, soll unser Team das auch spüren“, sagt Dirk Beckmann.

Die Strategie geht auf: Ehemalige Azubis kämen als Meister zurück, berichtet der Handwerksmeister. „Es macht uns stolz, wenn sich jemand an uns erinnert – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels“, sagt er. Ein Wiederkehrer habe sogar schon zugesagt, in einigen Jahren den Familienbetrieb weiterzuführen.

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