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Wertschätzung für Handwerker gefordert

Rekord-Reichweite mit Hitze-Post

Sommerhitze. Das Team arbeitet an der Belastungsgrenze – die Kunden danken es mit Nörgeln. Das prangert Marius Burdich auf Facebook an. Und wird dafür gefeiert.

Auf einen Blick:

  • Marius Burdich war verärgert über die Reaktion einiger Kunden. Sie hatten sich wegen längerer Wartezeiten beschwert – dabei setzte die Hitze seinen Mitarbeitern zu und war eine Ursache, die er nicht ändern konnte.
  • Der Unternehmer schrieb darüber einen Beitrag bei Facebook. Der verbreitete sich wie ein Lauffeuer und erreichte in den vergangenen Wochen Rekord-Reichweiten.
  • Ziel des Beitrags war aber auch ein Umdenken in den Köpfen der Menschen: Handwerker leisten tolle Arbeit und es gibt einen Mangel an Fachkräften. Burdich wollte für Verständnis werben.

Sein Team gibt alles und die Kunden meckern? Da platzte Marius Burdich der Kragen: In einem Facebook-Beitrag machte sich der Unternehmer Luft. Zu viele Kunden hatten sich in den Tagen zuvor über Wartezeiten oder Terminmangel beschwert. Andere hätten wenig Verständnis für die Mitarbeiter des Sonnenschutzbetriebs aufgebracht.

"Anerkennung und Wertschätzung für das Handwerk fehlen"

Für den Text habe er nicht lange gebraucht, der Inhalt habe sich aus den Gegebenheiten erschlossen. Kundenbeschwerden über unpünktliche Mitarbeiter oder Terminmangel habe er nicht mehr hören können. Sie hätten ihn massiv verärgert.

Zumal sein Team in diesem Sommer wirklich alles gegeben habe. Der Rekordsommer hatte dem 15-Mann-Betrieb in Herford Rekord-Aufträge beschert. Sonnenschutz sei in sonnigen Zeiten eben besonders gefragt. Und natürlich leide das Arbeitstempo unweigerlich in der prallen Sonne bei Temperaturen um die 40 Grad.

Burdich forderte in seinem Facebook-Beitrag Anerkennung und Wertschätzung für die Leistung seines Teams und für Handwerker generell. „Handwerker sind Menschen und keine Maschinen, sie arbeiten mit den Händen und ihr oberstes Ziel ist ein zufriedener Kunde“, sagt der 31-Jährige. Unter erschwerten Bedingungen seien normal geltende Regeln außer Kraft gesetzt. Das wollte er mit dem Post deutlich machen.

In vier Wochen zum Facebook-Erfolg: mehr als 10.000 Mal geteilt

Dass sich so viele Handwerker und Leser auf Facebook in den Aussagen wiederfinden und seinem Aufruf zum Teilen des Beitrags folgten – damit hätte der Unternehmer nicht gerechnet. „Wir sind eigentlich ein regionaler Handwerksbetrieb. Dass ich mit so einem Beitrag Zehntausende erreiche, hat mich überrascht“, betont Marius Burdich, der den Betrieb gemeinsam mit seinem Bruder und Vater führt.

Die stolze Bilanz seines Beitrags vom 24. Juli:

  • Mehr als 900 Likes,
  • über 120 Kommentare und
  • von mehr als 10.700 Personen geteilt.

Auch jede Menge Fans hat der Betrieb auf Facebook hinzugewonnen – mindestens 250 seit dem „Hitze-Post“.

Marius Burdich stellt klar: „Natürlich wollte ich in Sachen Marketing etwas erreichen und unseren Namen ein bisschen bekannter machen.“ Trotz der großen Resonanz und vielen zustimmenden, ernsten oder konträren Meinungen anderer Leser will der Unternehmer seine Art, Themen für Social Media aufzubereiten, beibehalten. „Ich mache das mit einem Augenzwinkern und nehme nicht alles bierernst.“

Burdich glaubt, dass Einige seine Äußerungen falsch verstanden haben oder sich beleidigt fühlten. Dass das nicht seine Absicht war, schrieb er einige Tage nach der Veröffentlichung direkt unter die Kommentare.

Hintergrund: Fachkräftemangel und weniger Interesse am Handwerk

Darin beschreibt er auch die Suche nach geeigneten Bewerbern für seine Branche. In den vergangenen Jahren habe der Betrieb keine Azubis gefunden, diesen Sommer hätten aber zwei neue Lehrlinge begonnen.

Mit der Reform der Handwerksordnung 2004 sei auch im Rollladen- und Jalousiebauerhandwerk die Meisterpflicht gefallen. Nicht alle Betriebe, die seitdem gegründet wurden, erfüllen seiner Meinung nach den qualitativen Anspruch der Kunden und dieses Handwerks. Dazu komme, dass immer weniger Betriebe Fachpersonal ausbildeten. Das führe genau zu dem Handwerkermangel, auf den er in dem Beitrag hinweisen wollte.

„Es freut mich, dass ich damit einige Menschen zum Nachdenken und zum Austausch anregen konnte“, sagt Marius Burdich. Vielleicht finde ja in einigen Köpfen ein Umdenken bezüglich der Anerkennung des Handwerks statt.

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