Ihr Energieversorger verlangt mehr Geld? Um im Betrieb Energie zu sparen, gibt es ein paar schnelle Stellschrauben.
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Ihr Energieversorger verlangt mehr Geld? Um im Betrieb Energie zu sparen, gibt es ein paar schnelle Stellschrauben.

Inhaltsverzeichnis

Energiekosten

Schneller Energie sparen: Die besten Soforttipps für Handwerker

Angesicht explodierender Energiepreise suchen viele Betriebe nach Einsparmöglichkeiten. Unsere Tipps bieten schnelle Hilfe. Langfristig hilft ein Online-Tool.

Auf einen Blick:

  • In vielen Betrieben lässt sich Energie sparen. Manches liegt auf der Hand, zum Beispiel eine energiesparende Fahrweise. Auf andere Tipps kommt man nicht so leicht. Wussten Sie zum Beispiel, dass saubere Fenster den Energieverbrauch senken?
  • Einige der hier vorgestellten Einsparmöglichkeiten sind besonders schnell umgesetzt, um andere müssen Sie sich etwas mehr kümmern, zum Beispiel um den Stromfresser „Druckluftwerkzeuge“, bei denen sich ebenfalls der Verbrauch senken lässt.
  • Noch mehr Einsparmöglichkeiten finden Sie mit Hilfe eines kostenlosen E-Tools.
  • Energie sparen im Betrieb funktioniert allerdings nur, wenn auch Ihr Team mitzieht. Doch auch dafür gibt es eine einfache Lösung.

Energie wird deutlich teurer. Deswegen suche viele Handwerksbetriebe nach Einsparmöglichkeiten. „Je nach Gewerk sind die Verbräuche von Strom, Gas oder Kraftstoff sehr unterschiedlich“, sagt Anne Schütte, Beauftragte für Innovation und Technologie bei der Handwerkskammer Hildesheim-Südniedersachsen. „Doch einige grundsätzliche Punkte kann jeder Betrieb beachten.“

Weniger Wärmeverbrauch in der Werkstatt und im Büro

Je besser die Luft über den Heizkörpern zirkuliert, desto schneller erwärmt sich ein Raum. „In Werkstätten passiert es allerdings schnell, dass Heizkörper hinter Werkbänken verschwinden, zugeräumt sind oder verschmutzen. So wird viel Energie verschenkt“, sagt Schütte.

Lohnen kann sich ein Blick auf die Werkstattfenster, vor allem auf der Südseite: „Es wird oft völlig unterschätzt, wie groß der Effekt durch solare Erwärmung ist.“ Saubere Fenster lassen mehr Licht und Wärme passieren als schmutzige.

Außerdem wichtig: Die Türen möglichst geschlossen halten, nicht bei laufender Heizung dauerlüften und Absaugeinrichtungen nur dann betreiben, wenn es nötig ist. So halten Sie die Wärme im Raum. „Die Heizung niedriger einzustellen, ist auch effektiv, sollte aber unbedingt mit den Mitarbeitenden abgesprochen werden“, so Schütte.

Viel Energie spart eine optimal eingestellte Heizung. „Kurz bis mittelfristig kann sich der Austausch der Heizungspumpe lohnen“, meint die Beraterin. Modellierende Heizungspumpen arbeiteten besonders effektiv.

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Weniger Strom: Energiefresser Standby, falsche Beleuchtung und Druckluft

„Die einfachste Maßnahme Strom zu sparen ist, Geräte per schaltbarer Steckerleiste auszuschalten, statt sie im Standby-Betrieb laufen zu lassen“, sagt Schütte. Die Sorge, empfindliche Maschinen wie Drucker oder Computer zu beschädigen, sei unbegründet.

Sie empfiehlt außerdem, die Beleuchtung zu prüfen: „Oft sind die Leuchtkörper nicht da angebracht, wo sie am sinnvollsten sind – weil sich Arbeitsabläufe und Werkstatteinrichtung verändert haben, die Beleuchtung aber nicht.“ Ein Check, gemeinsam mit dem Team, wo wie viel Licht gebraucht wird, kann viel Strom sparen. „Wer noch nicht in energiesparende Leuchtmittel investiert hat, sollte das jetzt ebenfalls tun“, rät Schütte.

Echte Stromvernichter in der Werkstatt seien druckluftbetriebenen Werkzeuge. „Von 100 Prozent Strom, die ich reinstecke, kommen 5 Prozent als Druckluft raus – 95 Prozent der Energie gehen verloren“, betont Schütte. Umso wichtiger sei es, Druckluftkompressoren optimal einzustellen, eventuelle Lecks an Schläuchen und Ventilen sofort zu beheben und die Druckluft nur zu verwenden, wenn es wirklich nötig sei. „Der Kompressor sollte außerdem kühl und frei stehen, da sich kühle Luft mit weniger Energie komprimieren lässt als warme“, so die Expertin. Die Ansaugeinheit müsse frei von Schmutz und Staub sein. Spiralschläuche seien zwar praktisch, aber ineffizient, weil die Luft gegen Widerstände gepresst werden muss. „Mittelfristig sollte man sie austauschen oder grundsätzlich über direkt stromangetriebene Werkzeuge nachdenken“, sagt Schütte.

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Weniger Kraftstoffverbrauch durch angepasste Fahrweise

Nicht nur Strom und Gas, auch Benzin und Diesel sind deutlich teurer geworden. „Beim Kraftstoffverbrauch lässt sich mit einer angepassten Fahrweise viel sparen“, sagt Beraterin Schütte. Laut ADAC können es bis zu 20 Prozent sein. 14 Spartipps dazu finden Sie hier. Fahrschulen und Automobilclubs bieten zudem Kurse für spritsparendes Fahren an. „So ein Training kann auch für Mitarbeitende ein Dankeschön sein“, meint Schütte .

Monatliches Überprüfen des Reifendrucks, regelmäßige Wartung, das Ausschalten von Klimaanlage oder Sitzheizung sowie das Reduzieren der Ladung auf das Nötige kann laut ADAC ebenfalls deutlich Kraftstoff sparen: 100 Kilo Zusatzlast ergeben laut Autoclub bis zu 0,3 Liter Mehrverbrauch, eine Klimaanlage schlägt mit bis zu 1,5 Liter Mehrverbrauch auf 100 Kilometer zu Buche.

„Mittelfristig kann es sinnvoll sein, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen oder auch Lastenräder anzuschaffen, um kurze Strecken zurückzulegen“, sagt Schütte.

„Mittelfristig kann es sinnvoll sein, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen oder auch Lastenräder anzuschaffen, um kurze Strecken zurückzulegen“, sagt Anne Schütte.
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„Mittelfristig kann es sinnvoll sein, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen oder auch Lastenräder anzuschaffen, um kurze Strecken zurückzulegen“, sagt Anne Schütte.

Überblick verschaffen per E-Tool

Wer sich längerfristig einen guten Überblick über Verbrauch und Kosten verschaffen möchte, dem legt Anne Schütte das speziell für das Handwerk entwickelte E-Tool an Herz. „Es wurde von der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz entwickelt und kann kostenlos online genutzt werden“, sagt sie. Das E-Tool ermöglicht individuelle Auswertungen zu Verbräuchen und CO2-Emissionen und bietet Kennzahlen zur Einordnung. Tutorials zeigen die Funktionen des E-Tools und branchenspezifische Einsparpotenziale.

Das Team mit ins Boot holen

Verbesserungen im Betrieb funktionieren nur, wenn Sie Ihr Team mitnehmen. „Seien Sie transparent, was die Entwicklung der Preise und die Konsequenzen daraus angeht“, rät Schütte. Zwar seien viele Menschen im Privaten schon sparsam mit ihrem Energieverbrauch, doch am Arbeitsplatz gelte das nicht unbedingt.

„Je mehr Sie Ihre Mitarbeitenden und deren Wissen einbeziehen, desto besser wird das Energiesparen funktionieren“, ist Schütte überzeugt. Und: Halten Sie Ihr Team auf dem Laufenden, was die Erfolge beim Sparen angeht, um alle motiviert zu halten.

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