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Inhaltsverzeichnis

Teamführung

3 Schritte: So werden Sie mit Nörglern im Betrieb fertig

Mitarbeiter, die alles kritisieren, sind anstrengend. Oft aber haben sie Positives im Sinn. In drei Schritten machen Sie aus Ihrem Nörgler einen Visionär.

Auf einen Blick:

  • Nörgler und Kritiker sind anstrengende Mitarbeiter. Doch sie können ein Team voranbringen.
  • Wichtig ist das Motiv des Nörglers. Ist er dem Betrieb besonders verbunden oder passt er nicht mehr ins Team?
  • Führen Sie ein offenes Gespräch, um Thema und Motivation des Nörglers zu ergründen.
  • Filtern Sie die positive Botschaft aus der Kritik: Was will der Kritiker erreichen und passt das in Ihren Betrieb?
  • Trifft das Ziel der Kritik auf Ihre Zustimmung, dann entwickeln Sie geeignete Maßnahmen!

Als Chef ist es oft nerven- und zeitaufreibend, wenn Mitarbeiter nicht zu allem Ja und Amen sagen. Doch Kritiker und Nörgler können Ihr Team voranbringen. „Hier sind Sie als Führungskraft gefordert“, sagt Anja Mýrdal, Unternehmerberaterin und Coach aus Hamburg. Allerdings müssen Sie unterscheiden, zwischen wertvollen Kritikern und destruktiven Nörglern. Diese 3 Schritte, zeigen Ihnen, wie man aus einem Nörgler einen Visionär macht.

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Schritt 1: Ergründen Sie das Motiv

Nörgler im Team können die Stimmung nachhaltig vermiesen. Wenn ein Mitarbeiter bei jeder Ihrer Entscheidungen herumgemeckert, kann diese negative Sichtweise auch die anderen demotivieren. „Deshalb ist es wichtig, zunächst herauszufinden, warum der Mitarbeiter alles kritisiert“, sagt Coach Anja Mýrdal. Sie nennt fünf Motive:

  1. Enge Verbundenheit: Ihr Mitarbeiter sieht, dass etwas im Betrieb nicht gut läuft und will es ändern. Kritik konstruktiv zu äußern hat er nicht gelernt.
  2. Angst: Es gibt Veränderungen im Betrieb und der Nörgler sorgt sich um seine berufliche Zukunft.
  3. Persönliche Gründe: Ihr Mitarbeiter hat Sorgen und Probleme, die mit der Arbeit nichts zu tun haben, sich aber massiv auf seine Stimmung schlagen.
  4. Fehler im System: Der Nörgler ist besonders empfänglich für die negative Grundstimmung im Team und bringt sie als einziger zum Ausdruck.
  5. Falsches System: Der Mitarbeiter passt mit seinen Werten und Vorstellung nicht in Ihren Betrieb.

Schritt 2: Führen Sie ein offenes Gespräch

„Was hinter der Nörgelei steckt, können Sie nur in einem offenen Gespräch herausfinden“, sagt Mýrdal. Dabei sollten Sie Fragen nach dem „Warum?“ vermeiden. „Sie lösen nur Widerstand und Rechtfertigung aus.“ Mýrdal empfiehlt zirkuläre Fragen, die immer wieder die Antwort des Mitarbeiters aufgreifen, um hinter die eigentliche Absicht zu kommen:

Chef: „Wir wollen mehr für die Gesundheit im Betrieb tun und deshalb ein Rückenschule anbieten. Was sind deine Bedenken?“

Mitarbeiter: „Das ist doch alles Quatsch und bringt nichts.“

Chef: „Du denkst, eine Rückenschule reicht nicht? Was wäre denn Deiner Meinung nach ausreichend?“

Jetzt wird Ihr Mitarbeiter irgendwie antworten müssen. Vielleicht hat er einen besseren Vorschlag. Oder es steckt ein ganz anderes Problem dahinter, etwa die Sorge vor mehr Überstunden. Sollte es ein persönliches Problem sein – etwa ein Trauerfall in der Familie – bieten Sie Unterstützung an, wenn es möglich ist.

„Es kann sich aber auch herausstellen, dass sich der Mitarbeiter nicht mehr mit dem Betrieb identifiziert und nur ausweicht“, sagt Anja Mýrdal. „Dann sollten Sie überlegen, ob er noch in Ihr Team passt. Falls nein, kann es besser sein, sich von diesem Mitarbeiter zu trennen.“

Schwierig wird es, wenn der Fehler im System steckt und der Mitarbeiter nur derjenige ist, der das zum Ausdruck bringt. „Sollte sich im Gespräch dieser Verdacht erhärten, sollten Sie sich Unterstützung suchen“, so Mýrdal. Einzelmaßnahmen oder auch die Kündigung des Mitarbeiters würden das Problem nur verschieben, aber nicht lösen.

Schritt 3: Entdecken Sie die positive Botschaft

Im Gespräch hat Ihr Mitarbeiter eine Menge Kritik geäußert. Jetzt ist es Ihre Aufgabe, die positive Botschaft darin zu finden. „Der Kritiker sagt vor allem, was er nicht möchte“, so Anja Mýrdal. „Seine Absicht dahinter ist aber in der Regel, Schaden abzuwenden.“ Je nach Motiv will er den Betrieb als Ganzes oder sich selbst schützen.

Werden Sie also Detektiv und ergründen Sie die positive Botschaft der Kritik, indem Sie sich drei Fragen stellen:

  1. Was ist Inhalt oder Gegenstand der Kritik? Zum Beispiel: zu hohes Tempo bei der Digitalisierung.
  2. Wofür ist sie nützlich? Was können wir mit ihr vermeiden, erreichen oder bewahren? Der Kritiker hat Angst, abgehängt zu werden.
  3. Ist die Kritik berechtigt und nützt dem Betrieb: Wie können wir diesen Punkt berücksichtigen? Im Gespräch Ängste nehmen, durch geeignete Schulung Fortbildung sicherstellen, Vorteile in der Kommunikation unterstreichen.

Es ist allerdings an Ihnen zu entscheiden, ob die Kritik für Ihren Betrieb nützlich ist. Dabei ist es unerheblich, was ihr Gegenstand ist – wenn Sie als Unternehmer feststellen, dass Sie nicht einverstanden sind, müssen Sie die Kritikpunkte nicht umsetzen. Sie sollten es aber gegenüber Ihrem Mitarbeiter begründen können.

„Wenn dieser Prozess erfolgreich ist, haben Sie aus Ihrem Nörgler einen Visionär gemacht“, sagt Mýrdal.

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