Hunde bereichern nicht nur bei Inga Koellner im Betrieb den Arbeitsalltag. Sie sind für Handwerker eine echte Bereicherung.
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Hunde bereichern nicht nur bei Inga Koellner im Betrieb den Arbeitsalltag. Sie sind für Handwerker eine echte Bereicherung.

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Panorama

Hunde im Betrieb? Vier Betriebe verraten, warum das gut ist

Ob Kontrollzwang oder Schabernack mit Akten: Mit diesen vier Hunden ist es nicht immer leicht. Trotzdem sind sie eine echte Verstärkung im Team – vor allem mental, berichten ihre Besitzer.

Kartons oder Ordner: Hundewelpe kümmert sich um Demontage

Oskar ist ganz neu im Team von Herden & Köllner Haustechnik. „Der Welpe kann noch nicht lange genug alleine zu Hause bleiben, deshalb musste er mit in den Betrieb“, berichtet Inga Köllner, die den Hannoveraner SHK-Betrieb zusammen mit ihrem Mann führt. Dort hat Oskar schnell eine Aufgabe gefunden: die Demontage.

Wenn Köllner das Kommando „Schreddern“ ruft, darf er im Büro Kartons auseinander nehmen. „Meistens klappt das ganz gut, wir trainieren aber noch regelmäßig in der Hundeschule“, berichtet die 46-Jährige. Wenn der Magyar Vizsla-Welpe gerade nicht im Blickfeld seiner Besitzerin ist, macht er sich ab und zu an wichtigen Unterlagen oder Ordnern zu schaffen. „Deshalb ist es manchmal richtig anstrengend mit ihm“, meint Köllner. Doch trotz des gelegentlichen Schabernacks beobachtet sie schon nach wenigen Wochen positive Veränderungen im Team. Dazu gehört zum Beispiel, dass Oskar sich bei Gesprächen als Eisbrecher erweist: „Wenn unsere Mitarbeiter den Hund streicheln, erzählen sie schon mal private Dinge, über die sie früher kein Wort verloren hätten“, sagt Köllner.

Auch ihr Alltag hat sich durch den Hund verändert: Ihre Mittagspausen verbringt sie jetzt regelmäßig an der frischen Luft und geht eine Runde im Wald spazieren: „Das tut mir gut und entstresst mich.“

Ärger auf der Baustelle? Hund muntert Handwerker wieder auf!

Coco ist Anti-Stress-Therapeutin bei Energietechnik Packmohr. Nach der Arbeit entspannt sie selbst gerne an der frischen Luft.
Foto: Sophia Mahnke / Kleinstadtpfoten
Coco ist Anti-Stress-Therapeutin bei Energietechnik Packmohr. Nach der Arbeit entspannt sie selbst gerne an der frischen Luft.

Auch bei Energietechnik Packmohr hat ein Vierbeiner für positive Veränderungen gesorgt: Labrador Coco verstärkt seit knapp drei Jahren das Team. Wie alle Mitarbeiter hat auch der Hund einen festen Aufgabenbereich. Nachzulesen ist das auch auf der Website des Handwerksbetriebs: Coco ist dort als „Feel-Good-Manager“ und „Anti-Stress-Therapeut“ aufgeführt.

Während der Arbeitszeit ist der Labrador zwar meist im Büro von Chefin Anja Packmohr zu finden. Er kümmert sich aber um alle im Team: Zum Beispiel begrüßt er abends die Handwerker, die von der Baustelle zurück in den Betrieb kommen. „Die freuen sich immer auf den Hund und streicheln ihn erstmal“, berichtet Packmohr.

Bei diesem Begrüßungsritual sind oft Cocos besondere Fähigkeiten gefragt: „Wenn die Mitarbeiter mal Stress mit Kunden hatten, dann schafft sie es schnell, sie auf andere Gedanken zu bringen“, sagt die Chefin. Nach einer kurzen Streicheleinheit sei der Ärger meist nur noch halb so schlimm. Auch die die Mitarbeiter im Büro muntert Coco regelmäßig auf. Für diese Dienste revanchieren sich die Kollegen regelmäßig: „Unsere Mitarbeiter versorgen Coco im Pausenraum gern mit kleinen Apfelstückchen“, sagt Packmohr. Für das Füttern gibt es Regeln: „Coco darf nichts vom Tisch bekommen, sondern muss auf ihrem Platz liegen“, erläutert die Unternehmerin.

Kontrollfreak weiß genau, wo die Leckerlis versteckt sind

Bestechung beim Fotoshooting: Tischlermeister Jürgen Hoppe spendiert Ember ab und zu Leckerlis, damit sie gut mitmacht.
Foto: Privat
Bestechung beim Fotoshooting: Tischlermeister Jürgen Hoppe spendiert Ember ab und zu Leckerlis, damit sie gut mitmacht.

Regeln gibt es auch für das Team der Tischlerei Hoppe und Bürohündin Ember. „Wenn unsere Mitarbeiter ins Büro kommen, sollen sie nicht sofort auf sie reagieren und sie streicheln“, sagt Tischlermeister Jürgen Hoppe. Trotzdem dauert es dann meist nicht lange, bis sie Ember das Fell kraulen. Jedes Mal beobachtet der Unternehmer dabei das gleiche Phänomen: „Den Mitarbeitern huscht dann immer ein Lächeln ins Gesicht.“ Er ist davon überzeugt, dass seine Mitarbeiter ihm damit keinen Gefallen tun wollen, sondern dass das Lächeln von innen kommt.

Ember ist in solchen Momenten ganz friedlich - doch sie kann auch anders: „Unser Hündin ist ein kleiner Kontrollfreak, der im Betrieb auf alles und jeden aufpasst“, sagt Hoppe. Stößt Ember auf Unregelmäßigkeiten – zum Beispiel auf Passanten, die draußen vorbeigehen – bellt sie schon mal lautstark. Für die Mitarbeiter im Büro sei das manchmal anstrengend.

Wenn die Hündin Aussichten auf ein Leckerli hat, verlässt sie schon mal das Büro: „Ember weiß genau, wie sie die Kollegen dazu bringt, ihr in der Küche die Dose mit den Leckerlis zu öffnen“, berichtet der Chef. Die Küche ist ganz nah an der Werkstatt, doch dorthin verirrt sich die Hündin nie freiwillig. „Nach Feierabend hat Ember einmal die Werkstatt inspiziert, das hat ihr aber nicht gut gefallen“, erläutert Hoppe. Aus Altersgründen hat er die Hündin mittlerweile in Teilzeit geschickt, sodass sie nur noch halbtags im Betrieb ist.

Junger Hund zeigt Chef-Qualitäten

Ausnahmsweise mal nicht im Büro: Cooper posiert im Laden für ein Foto.
Foto: Jennifer Calmer
Ausnahmsweise mal nicht im Büro: Cooper posiert im Laden für ein Foto.

Noch ganz am Anfang seiner Handwerkskarriere steht Labradoodle Cooper. Seit Jahresanfang gehört der Junghund zum Team von Zweirad Calmer in Georgsmarienhütte. Trotzdem benimmt er sich schon fast wie ein Chef: „Morgens dreht der Hund eine Runde durch den Betrieb und begrüßt jeden Mitarbeiter persönlich“, berichtet Jennifer Calmer, die den Betrieb zusammen mit ihrem Mann führt.

Das kommt mittlerweile bei allen gut an: „Die Mitarbeiter freuen sich, wenn sie Cooper sehen“, so die 28-Jährige. Doch das war nicht immer so. „Anfangs waren einige Mitarbeiter dem Hund gegenüber eher skeptisch“, erinnert sich Calmer. Dass erste Ängste verflogen sind, liege auch daran, dass es jetzt klare Regeln für Cooper gibt und er sich meist an sie hält. So dürfe er sich während der Ladenöffnungszeiten nur im Büro oder hinter dem Verkaufstresen aufhalten – ansonsten muss er an die Leine.

Calmer hat aber auch viel getan, damit das Miteinander von Mensch und Tier im Betrieb gut klappt: „Anfangs habe ich mir bewusst Zeit genommen, um den Mitarbeitern das Verhalten von Cooper zu erläutern“, sagt die Verkaufsleiterin. Mittlerweile wissen alle im Team, wie sie den Hund am besten berühren und seine Körpersprache deuten. Nach knapp neun Monaten mit Hund im Betrieb zieht Calmer ein positives Zwischenfazit: „Cooper hat es geschafft, dass Klima im Betrieb noch mal deutlich zu verbessern“, freut sie sich.

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