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Foto: Glaserei-Fensterbau Michael Vogel
Reichweite: alltagstauglich. Kosten: unschlagbar. Glasermeister Michael Vogel ist mit seiner Elektroflotte auf ganzer Linie zufrieden. 

Inhaltsverzeichnis

Fuhrpark

Glaser berichtet: So fährt es sich mit einer Elektroflotte

Fünf Fahrzeuge, drei davon fahren schon elektrisch. Glasermeister Michael Vogel stellt auf Elektromobilität um – und spart damit viel Geld.

Auf einen Blick:

  • Elektronutzfahrzeuge im Handwerk: Die Stuttgarter Glaserei-Fensterbau Vogel hat 60 Prozent auf Elektromobilität umgestellt.
  • Geschäftsführer Michael Vogel ist mit der Entscheidung auf Elektroantriebe umzustellen voll zufrieden. Reichweite und Zuladung genügen den meisten Aufgaben im Arbeitsalltag.
  • Elektro spart Geld! Die Glaserei spart durch den Wechsel auf Elektrofahrzeuge jedes Jahr etwa 1.600 Euro. Hinzu kommt noch ein Bonus von der Stadt.  

Macht Elektromobilität in einem typischen Handwerksbetrieb Sinn? Die Stuttgarter Glaserei-Fensterbau Vogel hat diese Frage für sich mit einem klaren „Ja“ beantwortet. Vor drei Jahren hat Michael Vogel den ersten Elektrotransporter in seinen Fuhrpark geholt. Den Ausschlag gab unter anderem die unsichere Situation möglicher weiterer Fahrverbote für Verbrennungsmotoren; schließlich gelten auch in Stuttgart Fahrverbotszonen für verschiedene Schadstoffgruppen. „Wir fahren unsere Fahrzeuge 10 bis 13 Jahre. Ich wollte nicht riskieren, dass nach ein paar Jahren wieder eine strengere Norm kommt und wir plötzlich nicht mehr in die Stadt fahren dürfen“, sagt Vogel.

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Aktuell fahren in dem fünf Mitarbeiter starken Betrieb drei von fünf Fahrzeugen rein elektrisch: Ein Nissan e-NV 200, ein Nissan Leaf und ein Streetscooter. Für Vogel ist klar: „Bei Neuanschaffungen haben wir mit dem Thema Verbrenner abgeschlossen.“ Hier berichtet der Unternehmer, wie seine Elektronutzfahrzeuge in Punkten wie Alltagstauglichkeit und Fuhrparkkosten abschneiden.

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Elektrofuhrpark: Genügt die Reichweite im Alltag

Das Team von Michael Vogel ist im Umkreis von etwa 50 Kilometern unterwegs, darunter im gesamten Stadtgebiet Stuttgart. In der Regel legen die Fahrzeuge an einem Tag höchstens 100 bis 120 Kilometer zurück. Dafür böten alle Elektrofahrzeuge im Unternehmen ausreichend Reichweite. Und ist ein Mitarbeiter doch einmal weiter unterwegs, fragt er einfach beim Kunden, ob er das Fahrzeug zwischenladen kann. Negativ habe auf solch eine Frage noch kein Kunde reagiert. „Viele Kunden sind einfach nur verblüfft, dass es möglich ist, ein Elektronutzfahrzeug an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose zu laden“, sagt Vogel.

Selbst bei Temperaturen von -14 Grad, die im Februar 2021 in Stuttgart herrschten, habe es keine besonderen Reichweitenprobleme gegeben. „Unser Nissan schafft normal etwa 150 Kilometer. Bei strengen Wintertemperaturen kann sich die Reichweite auf 100 Kilometer reduzieren“, erklärt Vogel. Um die größten Reichweitenkiller zu neutralisieren, sei es wichtig, dass Fahrzeug vor der Fahrt vorzuheizen. Darauf achtet die Glaserei: Die Fahrzeuge heizen morgens auf, noch während sie an der Ladestation hängen. Am Elektroverteilerkasten des Betriebs sitzen neben einer Wallbox zum Schnellladen drei 220-Volt-Anschlüsse. „Wir nutzen über Nacht ausschließlich die gut abgesicherten 220-V-Steckdosen, um die Fahrzeuge voll aufzuladen“, sagt Vogel.

Laut Michael Vogel fahren die Elektronutzfahrzeuge bei tiefen Temperaturen zuverlässiger als der alte Diesel-Transporter. „Unser Diesel kämpft ganz schön, bis er zum Laufen kommt“, sagt Vogel.

Kapazität für viele Aufgaben

„Unsere Elektrofahrzeuge sind typische Handwerkerfahrzeuge, aber keine Schwerlasttransporter“, sagt Glasermeister Michael Vogel. Mit der aktuellen Elektroflotte könne der Betrieb die meisten Fahrten bereits ohne Einschränkung machen. So kommen die E-Mobile bei Kundenbesuchen zum Einsatz oder auch, wenn der Betrieb Insektenschutzsysteme installiert und Fenster mit einbruchsicheren Beschlägen nachrüstet.

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Foto: Glaserei-Fensterbau Michael Vogel
Da geht was rein. Der Laderaum des Streetscooter genügt schon für manchen Sanierungsauftrag. Noch komfortabler soll es mit dem Opel Vivaro-e werden. 

Müssen mal einige Fensterelemente im Rahmen einer Sanierung getauscht werden, finden sie im Laderaum des Streetscooter Platz. Nur wenn viele große Elemente für die Montage von Fenstern und Haustüren zum Kunden gebracht werden müssen, sei aktuell der Diesel-Transporter des Betriebs nötig. Doch auch hier ist Abhilfe unterwegs. „Im März bekommen wir mit dem Opel Vivaro-e ein Elektrofahrzeug mit über sechs Kubikmeter Laderaum, großer Zuladung und Anhängerkupplung“, sagt Vogel. Der Opel solle mittelfristig den Dieseltransporter auch bei größeren Fenstermontagen ablösen.

Elektroauto: teurer in der Anschaffung, günstiger im Betrieb

Michael Vogel hat sich die Kosten seines Fuhrparks genau angesehen und die Elektrofahrzeuge mit den konventionellen verglichen. Bei den Anschaffungskosten liegen die E-Antriebe zwar über den Verbrennern, mit der Elektromobilitätsprämie und durch die Wahl des richtigen Online-Vermittlers aber fielen die Mehrkosten spürbar geringer aus. Beispiel: „Unser Elektronutzfahrzeug von Nissan war noch 6.000 Euro teurer als die Verbrenner-Variante“, sagt Vogel.

Dem etwas höheren Anschaffungspreis eines Elektroautos stehen laut dem Unternehmer Einsparungen von jährlich 1.600 Euro pro Fahrzeug gegenüber einem konventionellen Antrieb gegenüber. Die Ersparnis setzt sich aus drei Faktoren zusammen:

Drei Faktoren, bei denen Elektroautos richtig Geld sparen

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Foto: Glaserei-Fensterbau Michael Vogel
Fährt nur mit grünem Strom. Elektromobilität ist in der Glaserei Teil eines nachhaltigen Gesamtkonzepts.  

Tanken: Passend zum nachhaltigen Image, dass sich der Betrieb aufgebaut hat, bezieht er ausschließlich Ökostrom. Für eine Strecke von 100 Kilometern nehmen seine Elektrofahrzeuge Strom für 4 bis 5 Euro. „Unser Diesel braucht im Vergleich 10 Euro pro 100 Kilometer“, sagt Vogel.

Wartung und Steuern: Die Elektrofahrzeuge sind von der Kfz-Steuer befreit, was ein paar hundert Euro pro Fahrzeug und Jahr spart. Außerdem sei die Wartung wesentlich günstiger. „Wir zahlen 120 Euro für den Service unserer Elektrofahrzeuge, anstatt 400 bis 600 Euro für den Diesel“, berichtet der Unternehmer.

Parken: „Das Parken ist in Stuttgart stark reglementiert“, erzählt Glasermeister Vogel. Parktickets seien teuer. In der Innenstadt dürfe man überhaupt nicht kostenlos parken. Zudem sei das Parken in Wohngebieten für Halter ohne Dauerparkausweis auf eine Stunde begrenzt. Doch all diese Beschränkungen gelten nicht für Elektroautos, erklärt der Unternehmer: „Unsere Elektrofahrzeuge parken kostenlos und dürfen unbegrenzt lange stehen bleiben“, sagt Vogel.

Nüchtern nachgerechnet: Positive Bilanz der Elektroflotte

So rentieren sich die Elektronutzfahrzeuge für den Betrieb bereits nach vier Jahren Haltedauer. Nicht eingerechnet in die Bilanz hat Michael Vogel den Bonus, den er jedes Jahr von der Stadt Stuttgart bekommt, weil sein Fuhrpark zu mehr als 30 Prozent aus Elektrofahrzeugen besteht. „Die Stadt zahlt dafür 50 Euro pro Auftrag“, sagt Vogel. Das habe im letzten Jahr 4.000 Euro in die Kasse gespült.

Bei der Lebensdauer der Batterien ist das Unternehmen optimistisch, dass die Akkus die volle Nutzungszeit von über zehn Jahren ohne Batterietausch mitmachen. „Unser Nissan Leaf hat nach 40.000 Kilometern noch eine Restkapazität von 96 Prozent“, sagt Glasermeister Vogel. Bis die Batterie bei 70 Prozent Kapazität angekommen ist, dürfte der Wagen 300.000 Kilometer auf der Uhr haben, rechnet er vor. „Und dann liegt die Reichweite des Fahrzeugs immer noch bei 200 Kilometern.“  

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Foto: Glaserei-Fensterbau Michael Vogel
Ein Fuhrpark wird elektrisch. Neben dem Streetscooter und dem Nissan e-NV 200 fährt noch ein Nissan Leaf im Unternehmen elektrisch. Im März wird ein Opel Vivaro-e den Streetscooter ablösen. Konventionell angetriebene Nutzfahrzeuge will Vogel nicht mehr anschaffen.

So ist der Unternehmer mit seiner Entscheidung den Fuhrpark schrittweise auf Elektroantriebe umzustellen auf ganzer Linie zufrieden. „Und wenn die Hersteller jetzt noch nachziehen und Modelle im Größenbereich von Ford Transit oder Mercedes Sprinter zu fairen Preisen auf den Markt bringen, steht dem vollelektrischen Fuhrpark in unserer Glaserei gar nichts mehr im Weg“, erklärt der Unternehmer.

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