Stark gestiegen: Atemwegserkrankungen sind die zweithäufigste Krankheitsursache im Handwerk. 
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Stark gestiegen: Atemwegserkrankungen sind die zweithäufigste Krankheitsursache im Handwerk. 

Personal

Krankenstand im Handwerk erreicht neuen Höchstwert

Laut einer Fehlzeitenanalyse ist die Arbeitsunfähigkeitsquote im Handwerk 2022 um fast 40 Prozent gestiegen. Doch es gibt auch gute Nachrichten für Betriebe.

6,9 Prozent – so hoch war der Krankenstand 2022 im Handwerk und erreichte damit einen neuen Höchststand. Zu diesem Ergebnis kommt die Fehlzeitenanalyse der IKK classic. Pro Kalendertag waren von einhundert IKK-versicherten Handwerkern durchschnittlich 6,9 Personen krankgeschrieben. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Krankenstand damit um 1,4 Prozentpunkte gestiegen. Ein deutliches Plus gab es auch bei den Krankheitsfällen pro Versicherten: 2022 erkrankten Handwerker im Schnitt 1,9 Mal (2021: 1,2 Krankheitsfälle).

Anders sieht die Entwicklung bei der durchschnittlichen Krankheitsdauer aus: Sie ist von 17,3 Tagen (2021) auf 13,6 Tagen (2022) gesunken.

Doch das sind nicht alle guten Nachrichten: Der Anteil der Langzeiterkrankungen, die mehr als 42 Tage andauern, verringerte sich auf 46,1 Prozent. Im Vorjahr lag dieser Anteil noch bei 56,3 Prozent.

Positiv ist zudem, dass der Anteil der Fehltage infolge Muskel- und Gelenkerkrankungen gesunken ist. Gleiches gilt für den Anteil psychischer Erkrankungen: So gingen bei Handwerkern zuletzt 12,8 Prozent der Fehltage auf das Konto von Erkrankungen wie Depressionen (2021: 14,1 Prozent). Kleiner Wermutstropfen ist allerdings, dass die Zahl der Fehltage aufgrund psychischer Beeinträchtigungen von 2,8 Tage (2021) auf 3,3 Tage gestiegen ist. Der Krankenkasse zufolge liegt dieser Wert aber deutlich unter dem Durchschnitt der Versicherten, die im Schnitt 3,8 Tage mit entsprechenden Diagnosen fehlten.

Die Atemwegsinfekte haben 2022 stark zugenommen. Damit sind Atemwegserkrankungen inzwischen die zweithäufigste Krankheitsursache im Handwerk. Ihr Anteil liegt jetzt bei 22,4 Prozent und hat sich gegenüber dem Vorjahr somit verdoppelt. Zurückzuführen sei diese Entwicklung vermutlich auf die Lockerung der Corona-Hygiene-Regelungen, so die Krankenkasse.

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