Auf einen Blick:
- Wer ein klares Unternehmensziel vor Augen hat, kentert nicht so leicht, wenn die Zeiten in der Wirtschaft rauer werden.
- Eine Möglichkeit, Ziele im Blick zu behalten, ist die strategische Unternehmensentwicklung.
- Wer sich mit Gleichgesinnten austauscht, bekommt leichter ein Gefühl für die Veränderung seines Marktes, erklärt die Expertin für Personal- und Organisationsentwicklung Benita von Steinaecker.
- Dann können Sie ein Ziel ansteuern, das dieser Entwicklung Rechnung trägt.
Rau, stürmisch, wechselhaft. Mal weht der Wind aus der einen Richtung, dann tost er aus der anderen. Die freie Wirtschaft hat einiges mit dem Ozean gemeinsam. Und wer einmal quer zur Welle steht, droht zu kentern. Dennoch treiben viele Unternehmer ohne festes Ziel auf diesem Ozean dahin. „Das kann funktionieren“, sagt Benita von Steinaecker, „doch die Wahrscheinlichkeit ist geringer“. Von Steinaecker ist Expertin für Personal- und Organisationsentwicklung in der Handwerkskammer Hannover. In Projekten wie der Zukunftswerkstatt und den Digitalisierungswerkstätten unterstützt sie Handwerksbetriebe dabei, sich Unternehmensziele zu setzen und konsequent zu verfolgen.
Voraussetzung für gute Unternehmensziele: Marktgespür
„Nur mit einem klaren Ziel kann ich in eine bestimmte Richtung steuern“, sagt von Steinaecker. Doch was kann ein Ziel sein? Häufig fallen hier Schlagworte wie „mehr Umsatz“, „mehr Gewinn“. Was diesen Worten aber fehlt, sind die Ideen, mit denen sie sich nachhaltig erreichen lassen. Ansätze wie mehr Überstunden oder Senkung der Ausgaben führen kurzfristig zum Ziel, langfristig wird mehr benötigt. Benita von Steinaecker bevorzugt daher einen ganzheitlichen Ansatz. Der konzentriert sich auf die strategische Organisationsentwicklung. Dazu stellen sich Unternehmen Fragen, wie:
- Wie wird sich mein Markt entwickeln?
- Wird meine Leistung künftig so gefragt sein wie bisher?
- Wie erreiche ich, dass meine Mitarbeiter bei neuen Anforderungen mitziehen?
Um diese Fragen beantworten zu können, braucht es zusätzliche Informationen. „Man sollte ein Ohr an der Forschung haben, Fachzeitschriften lesen und beobachten, was Hersteller und Lieferanten für Produkt- und Service-Innovationen entwickeln“, sagt von Steinaecker und betont: „Sehr wichtig ist der Austausch mit Gleichgesinnten!“ Möglichkeiten zum Netzwerken gibt es reichlich. Dazu eignen sich beispielsweise die Workshops und Themenabende der Handwerkskammern, Erfa-Kreise, Innungsveranstaltungen und überregionale gewerkespezifische Netzwerke.
Das Handwerk der Zukunft wandelt sich
So bekommt man ein Gespür für künftige Entwicklungen. Und da kommt einiges auf die Unternehmen im Handwerk zu. Beispiele:
- Fachkräfte: Junge Leute wollen sich mobil bewerben können, möglichst ohne Anschreiben.
- Kundenakquise: Der Einfluss intelligenter Algorithmen auf Kundenentscheidungen wächst. Suchmaschinen bestimmen zunehmend, welche Handwerker ein Kunden überhaupt in Betracht ziehen kann.
- Neue Konkurrenz: Zentrale Plattformen mit Handwerksdiensten machen kleinen Unternehmen vor Ort Konkurrenz.
- Digitalisierung: Sensoren machen Baustellen smart und effizienter, Häuser werden gedruckt statt gebaut, Roboter montieren Trockenbauwände und erledigen Zimmererarbeiten.
So machen Sie Ihre Ziele zukunftssicher
Ihr Unternehmensziel sollte dieser Entwicklung Rechnung tragen. Kernfrage: Wie passt Ihr Betrieb in den Markt der Zukunft?
- Welche Dienste und Produkte können Sie anpassen, was können Sie neu anbieten?
- Welche Kommunikations- und Marketingkanäle sollten Sie bedienen?
- Wo können Sie Alleinstellungsmerkmale bieten?
Steht ihr Ziel fest, ist es an der Zeit, mit der Umsetzung zu beginnen. „Das Ziel sollte plakativ sein“, rät Benita von Steinaecker. „Es sollte greifbar, messbar und mit angemessenem Aufwand zu erreichen sein.“ Die Beauftragte für Innovation und Technologie empfiehlt zur Umsetzung die Projektmanagement-Methode SMART anzuwenden. SMART ist ein Akronym und bedeutet, dass die Ziele Spezifisch, Messbar, Ausführbar, Realistisch und Terminiert sein sollen. „Ich muss Termine setzen“, betont von Steinaecker, „kein Termin, keine Tat“. Sie rät dazu, das Unternehmensziel in kleine Teilprojekte zu unterteilen und ihm so schrittweise näher zu kommen. „Für kleine Meilensteine sollte man sich Fristen unterhalb von drei Monaten setzen“, sagt von Steinaecker.
Schaffen Sie Vertrauen, damit Ihr Team mitzieht
Am Ende gilt, dass auch der beste Plan nichts nützt, wenn die Menschen, die ihn umsetzen sollen, nicht voll hinter ihm stehen. „Kommunikation und Transparenz sind unheimlich wichtig“, sagt Benita von Steinaecker. Wer den Zweck eines Ziels erklärt, vermittelt Verlässlichkeit und schafft Vertrauen. Schließlich profitieren die Mitarbeiter von einem gesunden Unternehmen ebenso, wie sie darunter leiden, wenn es in Schieflage gerät. „Wer den Nutzen von Neuerungen gut erklärt, kann auf die Unterstützung seines Teams zählen“, sagt von Steinaecker. Und die Kommunikation hat noch einen weiteren Vorteil: „Wer sich zwingt, seine Ziele zu erklären, sieht sie auch selbst klarer.“
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