Auf einen Blick:
- Von Instagram bis Ebay-Kleinanzeigen: Junges Start-up nutzt die Möglichkeiten des Internets.
- Ein Haken: Die Unternehmer bemängeln den „buchhalterischen Aufwand“ der Verkäufe via Amazon-Handmade.
Gregor Bottermann: Tischlermeister. Fabian Küppers: Betriebswirt. Alter: 27. Seit Anfang 2017 produzieren die Handwerksunternehmer Möbel aus Beton, Holz und Metall, die sozialen Medien und digitalen Vertriebswege setzen die Chefs von „B&K Design“ ganz selbstverständlich ein. „Ist doch klar, das gibt der gesunde Menschenverstand vor – darüber haben wir keine zwei Worte verloren“, sagt Bottermann.
Der digitale Vertrieb
Sommer 2018. Das Chef-Duo hat seinen fünften Mitarbeiter eingestellt, eine Bürokraft schreibt die Rechnung mit der Nummer 500. In den zurückliegenden anderthalb Jahren haben sich zwei Firmenschwerpunkte herauskristallisiert. Erste Schiene: Sanierung und Innenausbau. „Ganze Wohnungen, Badezimmer, auch Küchen sind ein Thema“, sagt Bottermann. Zweite Schiene: Der Handel mit Möbeln und Design-Accessoires. „Wir haben schon mehr als 200 Waschbecken aus Beton verkauft“, sagt Küppers.
Der Vertrieb über das Internet ist für „B&K Design“ ein wichtiger Faktor, die „Zugpferde“ sind die großen Internetportale: Amazon-Handmade und Ebay-Kleinanzeigen. Facebook (5.000 Follower) und Instagram (2.400 Follower) führen die Kunden auf die eigene Homepage. Küppers: „Wir bewerben das aktiv, da geht unser Marketing-Budget rein.“
Der digitale Albtraum
Was sollte ein Betrieb wissen, der über Amazon-Handmade Produkte vertreiben will? „Amazon-Handmade ist ein Käufermarkt, kein Verkäufermarkt – der buchhalterische Aufwand ist ein Albtraum“, antwortet Bottermann. Auch die Marge, die Amazon von jedem Verkauf einbehalte, sei ein Ärgernis: „Die nehmen 15 Prozent, das ist schon heftig.“
Und vor allem bei Auslandsverkäufen seien die Abläufe kompliziert. Stichwort Umsatzsteuer. Bottermann: „Unsere Steuerberaterin muss jetzt extra einen Fortbildungskurs besuchen, um das Ganze zu bewältigen.“
Der analoge Spaß
Der große Vorteil von Amazon-Handmade sei die Reichweite, sagt Küppers. „Wenn man dahin möchte, wo wir hin möchten, ist der Amazon-Auftritt wichtig.“ Und immer mal wieder könne man Kunden via Amazon in die eigene Firma locken: „Wenn Ihr Fragen habt, ruft uns an. Das sagen wir ständig – und es klappt wirklich oft.“
Wohin möchten die beiden Chefs denn, wo sehen sie sich in 10 Jahren? Küppers: „Soweit kann ich das nicht denken, aber mittelfristig könnte es zwei Firmen geben. Einerseits die B&K Products mit einer Serienproduktion, mit richtiger Lagerhaltung, kurzen Lieferzeiten und einem eigenen Onlineshop.“ B&K Design sei dann die Sparte für die Sachen, die uns „viel mehr Spaß“ machen, für individuelle Möbel und den individuellen Ausbau. „Letztlich die Sparte für die Leute, die wirklich viel Geld in die Hand nehmen wollen.“
Die digitale Welt, ergänzt Bottermann, biete tolle Möglichkeiten: „Aber für das analoge Erlebnis mit Kunden, mit denen wir uns an den großen Tisch in unserem Showroom setzen und Stück für Stück Projekte planen, gibt es keinen Ersatz.
Auch interessant: