Stundensätze und Preiserhöhungen: Vergleichen Sie sich im Preisatlas mit dem Durchschnitt aus 680 Betrieben.
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Stundensätze und Preiserhöhungen: Vergleichen Sie sich im Preisatlas mit dem Durchschnitt aus 680 Betrieben.

Unternehmensfinanzierung

Preisatlas: Wo stehen Sie im Vergleich zu 680 Betrieben?

Was nehmen Kollegen für eine Meisterstunde? Wer hat wieder seine Preise erhöht? Hier gibt es schnelle Orientierung für Ihre Preisgestaltung!

Auf einen Blick:

  • 680 Betriebe haben Auskunft über Stundensätze und Preiserhöhungen gegeben. Die Ergebnisse wurden im Preisatlas zusammengefasst.
  • Den hat eine Unternehmensgruppe von Handwerkersoftware-Herstellern ins Leben gerufen.
  • Eine Erkenntnis: je kleiner der Betrieb desto kleiner der Stundensatz.

Preiserhöhung? Gerne! Aber über das Ziel hinausschießen und Kunden vergraulen will man auch nicht. Etwas Orientierung im Preisdschungel liefert der kostenlose Preisatlas*, der sich aus den Angaben von 680 Handwerksbetrieben bundesweit speist. Teilnehmende Gewerke sind Dachdecker und Zimmerer, Elektriker, SHK-Betriebe, Tischler/Schreiner sowie nicht näher spezifizierte „sonstige“ Betriebe. Bei den genannten Preisen handle es sich um Bruttopreise inklusive Mehrwertsteuer. 

Das kostet eine Handwerkerstunde im Schnitt

Wie stark unterscheiden sich die Stundensätze für Gesellen und Meister im Bundesgebiet? Am größten Klafft die Lücke zwischen Handwerkern in Sachsen, die das untere Ende der Preisskala markieren und Hamburg, wo die Handwerkerstunde am teuersten ist. Der Aufschlag zu einem Meister aus Sachsen liegt bei den Hamburgern bei stolzen 43 Prozent.

Im Mittel liegen die Stundensätze bundesweit im Schnitt durch alle Gewerke bei:

  • 52,8 Euro für einen Gesellen und
  • 60,9 Euro für einen Meister oder Techniker.

Die drei höchsten Stundensätze (Geselle / Meister bzw. Techniker) haben laut Preisatlas nicht die Flächenländer im Süden, sondern:

  • Hamburg (61,9 Euro / 71,6 Euro)
  • Schleswig-Holstein (57,5 Euro / 63,6 Euro)
  • Berlin (53 Euro / 65,5 Euro)

In Berlin ist demnach vor allem die Meisterstunde hochpreisig. Gesellen würden dagegen in NRW, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg teurer abgerechnet als in der Hauptstadt. Diese Länder reihen sich zusammen mit Niedersachsen, Bremen, Hessen und Bayern relativ nah am Bundesdurchschnitt ein, wobei Baden-Württemberg mit jeweils zwei Euro pro Stunde über dem Schnitt noch den größten Ausreißer nach oben markiert.

Die drei niedrigsten Stundensätze finden sich unter Brandenburg und Sachsen-Anhalt in den anderen drei Bundesländern im Osten der Republik:

  • Sachsen (42,4 Euro / 50 Euro)
  • Thüringen (42,4 Euro / 52,8 Euro)
  • Mecklenburg-Vorpommern (44,3 Euro / 53,6 Euro)

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Das sagt die Betriebsgröße über die Preise aus

Bei der Preisgestaltung nach Betriebsgröße zeigt der Preisatlas einen klaren Trend an: Unternehmen mit mehr Mitarbeitern haben höhere Stundensätze als kleine Betriebe. Die Unterschiede zwischen der kleinsten betrachteten Unternehmensgröße und der größten liegen hier bei jeweils knapp zehn Prozent für Geselle und Meister:

  • Unternehmen bis 2 Mitarbeiter: 49,1 Euro / 58 Euro
  • Unternehmen ab 20 Mitarbeiter: 53,8 Euro / 63,7 Euro

Besonders deutlich wird der Sprung der Stundensätze bei der Unternehmensgröße an der Grenze von fünf Mitarbeitern. Handwerker mit weniger als fünf Mitarbeitern berechneten im Mittel gut 7 Prozent weniger für eine Gesellenstunde und 8 Prozent für eine Meisterstunde als größere Unternehmen.

Unter den teilnehmenden Gewerken hatten die Dachdecker und Zimmerer im Bundesschnitt die höchsten Stundensätze mit gut 57 und knapp 66 Euro für Gesellen und Meister, gefolgt vom SHK-Handwerk mit 53,4 und 61,5 Euro. Bei den Elektrikern wurde die Meisterstunde mit 60 Euro etwas höher abgerechnet als bei den Tischlern, die Gesellenstunde war dafür 1,80 Euro billiger.

Die Mehrheit hat die Preise erhöht

Preiserhöhungen hat die Mehrheit der befragten Betriebe 2021 und 2022 durchgesetzt. Im letzten Jahr waren das je nach Gewerk zwischen 50 und 59 Prozent. Das hat 2022 noch einmal deutlich angezogen: Da passten mindestens 64 Prozent der Betriebe ihre Preise an. Die meisten Unternehmen mit Preisanpassungen gab es 2022:

  • im Dachdecker- und Zimmererhandwerk (84 Prozent),
  • dem SHK-Handwerk (73 Prozent),
  • bei Tischlern und Schreinern (72 Prozent).

Den Preisatlas gibt es hier: https://www.heyhandwerk.com/preisatlas

*Der Preisatlas ist ein Format einer Unternehmensgruppe der Software-Hersteller Taifun, M-SOFT, P Software & Service und Extragroup.  Die Erhebung für den Atlas findet unter den 17.000 Handwerksbetrieben statt, von denen aktuell 680 Betriebe teilnahmen. Die Erhebung stammt aus einem Zeitraum von 20. April bis 12. Mai.

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