Auf einen Blick:
- Acht Niveaustufen gibt es im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen.
- Meister und Bachelor entsprechen der Stufe 6.
- Die Einstufung dient als Leistungsnachweis.
- Trotzdem kann ein Meister nicht ohne weiteres ein Masterstudium aufnehmen.
„Dieser Abschluss ist im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen dem Niveau 6 zugeordnet“, lautet der neue Hinweis im Meisterbrief. Mit der Note sechs hat er zum Glück nichts zu tun. Um die beruflichen Qualifikationen der Menschen besser miteinander vergleichen zu können, sollte jedes Land in Europa seine Bildungs- und Berufsabschlüsse auf einer Skala anordnen, Qualifikationsrahmen genannt. Im Deutschen und Europäischen Qualifikationsrahmen gibt es acht Niveaustufen. Eine dreijährige duale Berufsausbildung wird dort zum Beispiel dem Niveau 4 zugeordnet, und ein Abschluss als Meister oder Bachelor entspricht dem Niveau 6. Danach folgen noch der akademische Masterabschluss (Niveau 7) und schließlich die Promotion (Niveau 8).
Was fängt man nun mit dieser Einstufung an? „Das ist eine Währung, die man auf dem Bildungsmarkt im europäischen Ausland einsetzen kann“, sagt Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Bonn. Im Europäischen Qualifikationsrahmen ist für jede Stufe genau festgelegt worden, was der Einzelne dafür können muss. Diese Einstufung dient nun als Leistungsnachweis: Wer zum Beispiel eine Weile in Italien arbeiten will, kann einfach sagen, "ich bin auf Stufe 6", statt ein Zertifikat vorzulegen, dass die Italiener dann erst einmal prüfen und mit den eigenen Abschlüssen vergleichen müssen. Im Idealfall führt das zu einer unbürokratischeren Anerkennung von Berufsabschlüssen.
"Gleichwertig heißt nicht gleichartig"
Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sprach auf einer Meisterfeier in Dortmund von der Gleichwertigkeit beruflicher und hochschulischer Bildung und löste damit Verwirrung aus: Haben die frischgebackenen Meister nun automatisch auch einen Bachelorabschluss? Und können sie daher sofort in einen Masterstudiengang einsteigen? „Gleichwertig heißt nicht gleichartig“, sagt dazu Andreas Pieper vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Ein Meister könne sich nicht Bachelor nennen und daher auch nicht einfach mit einem beliebigen Masterstudiengang beginnen.
An den Universitäten und Fachhochschulen studieren dürfen die Meister ja schon seit einigen Jahren, und das auch ohne Abitur. In der Regel müssen sie allerdings mit einem Bachelorstudiengang beginnen. Je nach Hochschule können sie sich dafür Leistungen aus der Meisterausbildung anrechnen lassen. Pieper zufolge gibt es an den Hochschulen neben der Einzelfallprüfung auch pauschale Regelungen. Denkbar sei zum Beispiel der folgende Fall: Bei einem Elektromeister, der Elektrotechnik studieren möchte, erkennt die Hochschule pauschal zwei Semester an, so dass er gleich ins dritte eingestuft wird.
Doch es gibt auch Hochschulen, an denen Handwerksmeister direkt in sogenannte weiterbildende Masterstudiengänge einsteigen können. Ohne vorheriges Bachelorstudium. Vorreiter ist da Rheinland-Pfalz: Nach Angaben des Landesbildungsministeriums bieten dort etwa 80 verschiedene Universitäten und Fachhochschulen solche Studiengänge an. Sie bauen nicht auf Bachelorabschlüssen auf und werden daher als „weiterbildend“ bezeichnet.
Auch interessant:
Kommentar