Der Beitragssatz zur gesetzlichen Rentenversicherung beträgt aktuell 18,6 Prozent. Mit dem Geld werden die Altersbezüge der heutigen Rentner finanziert. Doch der Anteil der älteren Menschen wächst hierzulande und damit auch die Zahl der Rentner. Für die Finanzierung der gesetzlichen Rente bedeutet das: Immer weniger Erwerbstätige müssen für immer mehr Rentner aufkommen. Langfristig drohen dadurch höhere Beiträge.
Mit dem Generationenkapital wollen Bundesfinanzministerium (BMF) und Bundesarbeitsministerium (BMAS) nun gegensteuern und die gesetzliche Rente modernisieren. Gemeinsam haben sie einen Gesetzentwurf für das Rentenpaket II vorgestellt. Das Ziel dabei ist, den Anstieg der Beiträge zu dämpfen und die Jüngeren zu entlasten.
Wie das Generationenkapital für Entlastung sorgen soll
Das Generationenkapital soll als zusätzliche Komponente zu den Beiträgen der Versicherten und den Zuschüssen aus dem Bundeshaushalt geschaffen werden, um die gesetzliche Rente zu finanzieren.
Aufgebaut werden soll das Generationenkapital am Kapitalmarkt – und zwar durch eine renditeorientierte und global diversifizierte Anlage am Aktienmarkt. Finanzieren wollen BMAS und BMF das mit Hilfe von Darlehen und Eigenmitteln des Bundes.
Über die Jahre soll so ein Kapitalstock aufgebaut werden. Ab 2036 sei dann ein Ausschüttungsbetrag von durchschnittlich 10 Milliarden Euro jährlich vorgesehen, so das Bundesfinanzministerium. Ziel sei, dadurch eine Entlastung beim Beitragssatz zu schaffen.
Welche Kritik gibt es am geplanten Generationenkapital
Der Gesetzentwurf der beiden Bundesministerien stößt zum Teil auf harsche Kritik. Peter Haan vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zum Beispiel bemängelt, dass das Rentenpaket „kein großer Wurf“ ist. Dem Forscher zufolge, gebe es „keine echten Antworten“, wie das Rentensystem in den kommenden Jahren stabilisiert werden könne. Das „Generationenkapital“ mit einem kleinen zweistelligen Milliardenbetrag pro Jahr werde seiner Einschätzung nach jedenfalls „nicht ausreichen“.
Kritisch äußerte sich auch die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer: „Wenn man plant, das Rentenniveau des Durchschnittsverdieners auf 48 Prozent des Durchschnittslohns zu stabilisieren, werden die Beitragssätze in den nächsten Jahren um mehrere Prozentpunkte ansteigen müssen“, sagte sie im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Der Wissenschaftlerin zufolge werde dieser Anstieg mit dem Generationenkapitel nur „um rund 0,5 Prozentpunkte verringert“. Das sei nicht viel. Sie hat einen Alternativvorschlag: „Besser wäre es, die Beitragszahler würden einen Teil der Rentenbeiträge selbst am Kapitalmarkt, also etwa in Aktien investieren. Damit würden sie eigene Rentenansprüche erwerben, mit hohen Renditen.“
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