Auf einen Blick:
- Die sogenannte „Digitale Rentenübersicht“ soll Nutzern künftig einen Überblick über ihre gesetzliche, betriebliche und private Altersvorsorge verschaffen. Das Angebot soll dabei helfen, mögliche Rentenlücken aufzuspüren.
- Die Digitale Rentenübersicht ist zurzeit in der Pilotphase.
- Für die Anmeldung zu dem Online-Portal benötigen Handwerker ihre Steuer-ID sowie einen Personalausweis mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion. Wenn Sie den dazugehörigen PIN noch nicht haben, müssen Sie ihn anfordern.
Per Mausklick einen Überblick über alle Rentenansprüche erhalten – genau das verspricht das neue Online-Portal rentenuebersicht.de, das seit Ende Juni online verfügbar ist. Dort kann sich jeder anmelden und seine individuellen Rentenansprüche sichten.
Für wen lohnt sich die Digitale Rentenübersicht?
„Die Anmeldung lohnt sich grundsätzlich für alle, auch für Handwerksunternehmer und Selbstständige“, sagt Thomas Neumann, Präsident des Bundesverbands der Rentenberater. Denn das Portal soll Nutzern einen Überblick über den aktuellen Stand ihrer gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge verschaffen: „Selbstständige können in allen drei Zweigen Altersvorsorgeansprüche haben“, erläutert der Rentenberater. Die Digitale Rentenübersicht fasse alle Daten zusammen, die Versicherte bislang einmal im Jahr auf Papier erhalten – zum Beispiel von der Rentenversicherung oder anderen Anbietern.
Welche Daten sind auf dem Portal schon verfügbar?
Neumann weist allerdings darauf hin, dass das Portal aktuell noch in der Pilotphase ist und die Datenlage somit relativ dünn ist. Bislang (Stand: 14.07.2023) seien nur Daten von sechs angebundenen Versorgungseinrichtungen abrufbar:
- von der Deutschen Rentenversicherung
- von der Versorgungsanstalt des Bundes und der Länder
- von der Union Invest
- von der Allgemeinen Rentenanstalt Pensionskasse AG
- von der Württembergischen Lebensversicherung Aktiengesellschaft sowie
- von der MSG Life.
Nach und nach sollen aber mehr Daten hinzukommen. Rentenberater Neumann rechnet damit, dass insbesondere größere Anbieter, die den damit verbundenen Aufwand personell und technisch stemmen können, bald ebenfalls Daten für die Digitale Rentenübersicht bereitstellen werden.
Und die kleineren Anbieter? „Auch die werden irgendwann nachziehen“, ist sich Neumann sicher. Er geht davon aus, dass der Bund notfalls nachhilft und Versorgungseinrichtungen in absehbarer Zeit per Verordnung verpflichtet, die Daten bereitzustellen. Den größten Zeitrahmen werden seiner Einschätzung nach Unternehmen erhalten, die ihren Beschäftigten eine unmittelbare Betriebsrentenzusage erteilt haben oder auch Unterstützungskassen.
Digitale Rentenübersicht: Wie funktioniert die Anmeldung?
Für die Anmeldung zur Digitalen Rentenübersicht benötigt jeder Nutzer folgende Daten:
- einen Personalausweis mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion und
- die steuerliche Identifikationsnummer (Steuer-ID).
„Anhand dieser Daten ist jede Person eindeutig identifizierbar“, erläutert Rentenberater Neumann. „Die Schwelle für den Zugang ist damit allerdings relativ hoch.“
Wenig Probleme dürfte Handwerkern die Steuer-ID bereiten: Die ist ganz oben auf dem Einkommenssteuerbescheid zu finden. Problematischer hingegen dürfte der Personalausweis mit freigeschalteter Online-Ausweisfunktion sein: „Viele Bürger haben die Online-Ausweisfunktion nicht freischalteten lassen und müssen das jetzt nachholen“, sagt der Rentenberater. Und wer seine PIN vergessen habe, müsse per Rücksetzbrief zunächst eine neue anfordern.
Tipp: Ob Ihr Personalausweis über die Online-Ausweisfunktion verfügt, erkennen Sie anhand des blau grünen Punktes auf der Rückseite. Das Bundesinnenministerium hat auf der Website www.pin-ruecksetzbrief-bestellen.de Informationen zusammengestellt, wie sich die Online-Ausweisfunktion nachträglich freischalten lässt und wie man eine neue PIN anfordern kann.
Was ist das Ziel des Portals und was leistet es nicht?
Die Digitale Rentenübersicht soll Nutzern helfen, mögliche Vorsorgelücken frühzeitig zu erkennen. In einem FAQ weist die Deutsche Rentenversicherung allerdings darauf hin, dass das Portal nicht darauf aufmerksam macht, ob noch zusätzlicher Vorsorgebedarf besteht.
Begründung: Der persönliche Finanzbedarf müsste dafür bekannt sein. Außerdem hänge der Finanzbedarf von vielen individuellen Faktoren abhängig. Zum Beispiel von:
- der Wohnsituation,
- dem persönlichen Lebensstil oder
- der finanziellen Verantwortung für weitere Personen.
Wie findet man nun heraus, ob man eine Rentenlücke hat? Laut Deutscher Rentenversicherung kann die Digitale Rentenübersicht eine Grundlage für Beratungsgespräche sein. Nutzer können die Daten, die auf dem Online Portal hinterlegt sind, exportieren. Mögliche Ansprechpartner könnten zum Beispiel unabhängige Rentenberater, Verbraucherschutzorganisationen oder Sozialverbände wie der SoVD und der VdK sein.
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