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Mann mit goldener Krone auf dem Kopf macht ein Selfie.

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Panorama

7 Tipps für den Umgang mit männlichen Klugscheißern

Sie sind eine gut ausgebildete Handwerkerin. Trotzdem haben Sie ständig mit Männern zu tun, die glauben, alles besser zu wissen? Mit diesen Tipps setzen Sie sich zur Wehr!

Auf einen Blick:

  • Im Berufsleben werden Frauen trotz guter Ausbildung manchmal von männlichen Kollegen untergebuttert und bekommen von ihnen schon mal die Welt erklärt.
  • Doch was tun, wenn man es mit einem Klugscheißer zu tun hat? Nicht aufregen, ist sicher eine gute Idee, doch Frauen können durchaus auch etwas tun.
  • Ob Körpersprache oder der Verzicht auf unnötige Füllwörter – hier sind 7 Tipps, wie Frauen cool bleiben und sich souverän zur Wehr setzen.

Ob als Azubi, Gesellin, Meisterin, Unternehmerin oder mitarbeitende Ehefrau – Frauen arbeiten heute selbstverständlich im Handwerk. Viele von ihnen sind gut ausgebildet, ebenso gut wie ihre männlichen Kollegen. Trotzdem gibt es nach wie vor Männer, die ein Problem mit Handwerkerinnen haben. Eine Meisterin im Blaumann auf der Baustelle kassiert daher schon mal einen dummen Spruch oder eine Handwerkerin bekommt etwas von einem Mann erklärt, was sie dank ihrer Ausbildung zweifelsohne besser weiß.

Frauen im Blaumann - nicht immer akzeptiert

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Was also tun, wenn Sie es mit einem Klugscheißer zu tun haben? Nicht aufregen? Das ist keine schlechte Idee, doch das reicht nicht. Denn hier brüskiert Sie jemand, hier versucht jemand, Sie kleinzumachen. Sie haben zu Recht den Impuls, sich zu wehren und Sie sollten sich wehren.

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1. Tipp: Keine Bühne bieten

Machen Sie sich bewusst: Ein Showman braucht Publikum, ein Dauererklärer bereitwillige Zuhörer. Vereiteln Sie ihm den Plan, bereiten Sie ihm keine Bühne. Parieren Sie die Lehrtirade stattdessen mit einem knappen „Ach, was“ – und lenken auf ein anderes Gesprächsthema um. Ganz elegant gelingt Ihnen das mit einer Überleitung, etwa so: „Da fällt mir doch gerade etwas ganz anderes ein ...“

2. Tipp: Nicht unterbrechen lassen

Fährt Ihnen der Kollege über den Mund? Dann stellen Sie, ja, gerade vor Publikum, klar, dass Sie das nicht mit sich machen lassen. Schauen Sie dem Störenfried in die Augen, weisen Sie ihn zurecht, etwa indem Sie sagen: „Ich möchte und werde jetzt zu Ende sprechen.“ Wichtig: Bleiben Sie dabei ruhig, achten Sie auf eine feste Stimme. Machen Sie ihm und allen anderen klar, dass er in Ihnen kein Opfer findet.

3. Tipp: Üben Sie – spielen Sie im Kopf Situationen durch

Natürlich braucht ein solches Auftreten Mut. Vielleicht haben Sie jahrelang nur verhalten reagiert, Einwürfe hingenommen, männliches Gebaren schüchtern weggelächelt, stets nur im Stillen gedacht: Ich weiß ja, was ich weiß und kann; das reicht doch.

In solchen Fällen hilft eine mentale Vorbereitung, ein Visualisieren: Stellen Sie sich die Situation vor, wie der ungeliebte Kollege Ihnen in die Parade fährt, spüren Sie den Ärger hochkommen – und führen Sie sich dann vor Augen, wie Sie gegenhalten. Welche Worte wählen Sie? Was macht Ihr Körper? Haben Sie die Situation gedanklich schon zwei-, dreimal durchlebt, fällt es Ihnen in der Realität leichter, Kontra zu geben.

4. Tipp: Körpersprache und Stimme – nehmen Sie Raum ein!

Es klang schon an: Ohne den bewussten Einsatz von Stimme und Körpersprache geht es nicht. Der Körper verrät alles, die Stimme zeigt, ob wir innerlich zittern oder gefestigt sind. Davon ist Beatrix Schwarzbach, Rhetorik-Coach aus Berlin, überzeugt. Oft lasse sich beobachten, sagt sie, dass „Frauen körperlich zurückgenommener“ auftreten, etwa die Beine übereinanderschlagen oder auch seltener Blickkontakt aufnehmen. Doch: „Ungenutzter Raum wird von anderen ausgefüllt.“

Frauen sollten sich daher großmachen, sich, im wahrsten Sinne, „entfalten“, ihren Blick wandern lassen. In Präsentationen gilt: „Beine fest auf dem Boden, hüftbreiter Abstand zueinander. Schultern gerade und aufgerichtet.“ Außerdem: direkter Blick, klare Ansprache.

5. Tipp: Schluss mit „eigentlich“, „ein bisschen“, „irgendwie“ ...

„Eigentlich wollte ich noch sagen, dass ich finde, dass wir vielleicht mal ein bisschen mehr darauf achten könnten“ – pffff... schon entfleucht Ihrer Anregung, Ihrem Gedanken, Ihrer vielleicht genialen Idee jegliche Kraft. Es sind diese Füllwörter, die Aussagen von Frauen kleinmachen, sie verwässern: „sozusagen“, „eigentlich“, „ein bisschen“, „irgendwie“, „man könnte mal“. Kommt Ihnen bekannt vor?

Das Problem: Ihr Gesprächspartner schaltet ab, bevor Sie zum Punkt kommen, Sie verlieren seine Aufmerksamkeit. Und kompetent wirken Sie mit dieser herumeiernden Sprache nun gleich gar nicht. „Sprachliche Weichmacher“ nennt Rhetorik-Coach Beatrix Schwarzbach diese Ausdrücke deshalb. Sie seien überall zu finden: Ob eine Frau eine Bitte ausschlagen wolle, aber sich nicht recht traut, ob sie zu verlegen sei, ihre Leistungen herauszustellen – oder auch Lob zu kassieren.

Für Schwarzbach ist diese Art des Sprechens Folge eines großen inneren Drucks: „Auf der einen Seite möchten wir mitteilen, worauf es uns wirklich ankommt“, so die Trainerin, die auf ihrem Blog hilfreiche Tipps bereitstellt. „Aber die Angst ist groß, dabei als zu herrisch, zu rechthaberisch, zu stark, zu dominant und zu aggressiv oder arrogant wahrgenommen zu werden.“ Interessant: Sprachforschungen haben laut Schwarzbach ergeben, dass gerade Menschen mit geringerer Macht und einem niedrigeren Status diese Ausweichfloskeln verwenden.

6. Tipp: Benutzen Sie Weichmacher? Beobachten Sie Ihre eigene Sprache

Also Schluss damit. Machen Sie sich klar, ob und wann Sie diese Wörter verwenden. „Hören Sie sich ein paar Tage lang bewusst selber zu“, rät Beatrix Schwarzbach. Wisse man erst einmal, welche Wörter sich tagtäglich einschleichen, falle es leichter, sie wegzulassen.

7. Tipp: Wählen Sie gern einen freundlichen Unterton

Wer Angst habe, durch seine klare Sprache als zu herrisch wahrgenommen zu werden, kann durch die eigene Sprechhaltung gegensteuern. So könne die Aussage laut Schwarzbach sehr wohl klar und bestimmt sein und dennoch einen freundlichen Unterton haben. Und falls Sie doch etwas hochmütig daherkommen, wäre das denn wirklich so schlimm?

Praxisbeispiel für männliche Klugscheißerei

Zu guter Letzt noch ein Beispiel aus der Praxis, das kürzlich auf Twitter erschien: „Das korrekte Wort ist Vagina“, schrieb ein Herr als Reaktion auf die Nachricht auf der Webseite des Guardian (linksliberale englische Tageszeitung), der über eine Bilderserie mit Portraits von 100 Vulven berichtet hatte. Nein, schaltete sich eine Gynäkologin ein, gab dem Guardian recht, steuerte noch eine Grafik bei, die den Unterschied zwischen Vulva und Vagina veranschaulichte. Das ließ der Herr nicht auf sich sitzen, erklärte, argumentierte gegenüber der Frauenärztin, er wisse es doch besser. Das Ganze ging viral, amüsierte das Netz über Tage.

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