Introvertierte Chefs leiden stark unter Fremdbestimmung. Sorgen Sie für ausreichend Pausen, sonst droht ein Burn-out.
Foto: pathdoc - stock.adobe.com
Introvertierte Chefs leiden stark unter Fremdbestimmung. Sorgen Sie für ausreichend Pausen, sonst droht ein Burn-out.

Inhaltsverzeichnis

Mitarbeiterführung

Introvertierter Chef: 3 Herausforderungen und eine Stärke

Kommunikation, Konflikte, Entscheidungen? So meistern Sie als zurückhaltende Führungskraft diese Aufgaben – und nutzen Ihre Stärke.

Exklusiv: Schnell und effizient Stellen besetzen! 

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen, neue Mitarbeiter zu finden. Mehr als 500 Unternehmen haben mit uns schon einfach, schnell und effizient offenen Stellen besetzt! Alle Informationen zu unserem exklusiven Angebot für handwerk.com-User finden Sie hier.

Einfach Bewerber finden! 

Auf einen Blick:

  • Introvertierte Menschen kostet Kommunikation mit anderen viel Kraft. Besonders für  introvertierte Chefs und Vorgesetzte wird sie zur Herausforderung.
  • Selbstfürsorge und Klarheit bei den eigenen Zielen und Werten ist deshalb für introvertierte Führungskräfte besonders wichtig. Denn alles andere können Sie üben – und dabei Ihre wichtigste Stärke nutzen: Ihre Zurückhaltung.

Schüchtern, introvertiert, zurückhaltend – und doch ein guter Unternehmer? „Das ist kein Widerspruch“, sagt Bernd Geropp, Führungscoach aus Aachen. „Denken Sie an Bill Gates, Elon Musk oder Jeff Bezos – die sind alle introvertierte Menschen, aber niemand würde auf die Idee kommen, sie seien schlechte Unternehmer.“

Allerdings gibt es Eigenschaften introvertierter Führungskräfte, die ihnen im Weg stehen. Die gute Nachricht lautet: Dagegen kann man etwas tun, auch indem man sich auf seine eigenen Stärken besinnt.

Mutiger Unternehmer: Chef mit 24 Jahren

Moritz Schumacher ist erst 24 und Chef einer Schreinerei im Odenwald. Nur ein Azubi ist jünger als er. Kein Problem für den Meister: Denn er hat vor der Betriebsübernahme clever gehandelt.
Artikel lesen

Herausforderung 1: Entscheidungen treffen

„Unternehmer und Führungskräfte sind im Betrieb, um Entscheidungen zu treffen“, sagt Geropp. Allerdings fiele das introvertierten Menschen oft schwer. „Sie haben das Gefühl, sie bräuchten mehr Zeit, mehr Fakten oder noch eine weitere Meinung, um entscheiden zu können.“

Bei weitreichenden oder schwer zu korrigierenden Entscheidungen, wie der Einführung einer neuen Software oder Änderung des Firmennamens, sei es in Ordnung, Zeit zu brauchen, so Geropp. „Aber im Tagesgeschäft sind viele kleine und schnelle Entscheidungen gefordert, für die Sie nur maximal 80 Prozent der verfügbaren Informationen haben.“

Sein Tipp: „Machen Sie sich klar, dass das Verschieben einer Entscheidung auch eine Entscheidung ist, die Konsequenzen hat. Man kann nicht Nicht-Entscheiden. Also können Sie es auch gleich erledigen.“

[Tipp: Weitere Tipps zur Mitarbeiterführung liefert der kostenlose handwerk.com-Newsletter: Jetzt anmelden!]

Herausforderung 2: Offene Kommunikation pflegen

Extrovertierte Menschen schöpfen Kraft aus der Begegnung und Kommunikation mit anderen Menschen. Introvertierten geht es genau anders herum – sie kostet es Kraft. „Deshalb neigen introvertierte Menschen dazu, Kommunikation zu vermeiden. Das ist als Führungskraft ein fataler Fehler“, warnt Geropp. Wenn es darum geht, Vertrauen aufzubauen, sei ein regelmäßiger Austausch mit den engsten Mitarbeitern extrem wichtig. „Es reichen oft schon 15 Minuten Gespräch, die regelmäßig und häufig stattfinden. Es sollte dabei nicht ums operative Geschäft gehen, sondern um Privates oder die Entwicklung des Mitarbeiters.“

Besonders kräftezehrend können für introvertierte Menschen Konflikte sein. „Doch auch hier hilft es nicht, auszuweichen“, betont der Coach.

Sein Tipp: „Kommunizieren Sie regelmäßig mit Ihren Mitarbeitern und Kunden. Das übt und senkt die Hemmschwelle. Grundsätzlich ist es wichtig sich seiner Position und seiner Ziel sicher zu sein, um klar kommunizieren zu können. Das gilt für introvertierte Menschen und Konfliktsituationen erst recht. Der Vorteil ist aber: Wer nicht ständig redet, findet eher Gehör.“

„Planen Sie ausreichend Pausen für Ihre Selbstfürsorge ein“, sagt Führungscoach Bernd Geropp.
Foto: Geropp Leadership GmbH
„Planen Sie ausreichend Pausen für Ihre Selbstfürsorge ein“, sagt Führungscoach Bernd Geropp.

Herausforderung 3: Selbstfürsorge nicht vernachlässigen

Introvertierte Menschen, die aus Ruhe ihre Kraft schöpfen, haben es als Unternehmer nicht leicht. Zu fremdbestimmt ist der Alltag, ein Termin jagt den nächsten. „Wer sich in so einem Hamsterrad befindet, läuft Gefahr, einen Burn-out zu erleiden“, sagt Coach Geropp. Abschalten, zur Ruhe kommen, Kraft tanken - dafür müsse trotz allem genug Zeit eingeplant werden.

Seit Tipp: „Markieren Sie sich Freiräume  in Ihrem Kalender: Vereinbaren Sie Termine mit sich selbst und verteidigen Sie sie so, wie Sie es mit anderen Terminen auch tun! Beschäftigen Sie sich dann mit Dingen, für die sonst keine Zeit ist: eine Fachzeitschrift lesen, über die Unternehmensstrategie nachdenken oder Yoga. Sie haben dafür in den nächsten 2 Wochen keinen Platz im Kalender? Dann schauen Sie in vier oder sechs Wochen und blockieren schon jetzt die Zeit. Tun Sie das regelmäßig, um Ihre Selbstfürsorge nicht zu vernachlässigen.“

Die große Stärke: im Hintergrund agieren können

Wer Introvertiert ist, muss nicht im Mittelpunkt stehen. Das kann als Chef eine große Stärke sein, denn wer im Hintergrund agieren kann, beobachtet oft gut, kann zuhören und auch mal andere glänzen lassen.

Moderne Führung funktioniert nicht mehr so, dass der Chef allein entscheidet und alles erledigt“, ist Geropp überzeugt. Mitarbeiter könne gut führen, wer Gespräche nicht dominiert, sondern zuhört, in Konfliktsituationen genau beobachtet, ohne sich vorschnell eine Meinung zu bilden, und Erfolge des Unternehmens nicht als seine Einzelleistung begreift.

Tipp: Sie wollen alle wichtigen Meldungen zum Thema Mitarbeiterführung erhalten? Dann abonnieren Sie den handwerk.com-Newsletter. Jetzt anmelden! 

Auch interessant:

Mikropausen: So lernen Sie Pause zu machen

Immer durchziehen ist ungesund und mindert die Qualität Ihrer Arbeit. Mit Mikropausen finden Sie einen Moment Ruhe – und lernen, längere Pausen zu machen.
Artikel lesen

Zuhören und Nachfragen: So bindet dieser Meister Mitarbeiter

Ruhig bleiben und ein offenes Ohr haben sind nur zwei wichtige Faktoren. Malermeister Erol Pakca berichtet, wie er durch gezieltes Fragen sein Team stärkt.
Artikel lesen

4 Schritte: So werden Sie mit toxischen Mitarbeitern fertig

Wenn ein Teammitglied permanent meckert, andere schikaniert oder respektlos ist, müssen Sie als Chef handeln, um die anderen Mitarbeiter zu schützen.
Artikel lesen

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Handwerk Archiv

Konjunkturaussichten in der Praxis

Volle Auftragsbücher - neue Herausforderungen

Sattlermeister Boris Bielkine freut sich über volle Auftragsbücher. Wie er es schafft, keine Aufträge anzulehnen, ohne, dass er zusätzliche Mitarbeiter einstellt, sehen Sie im handwerk.com-Video.

    • Archiv
Handwerk Archiv

Wirges

"Rechtzeitig auf neue Herausforderungen einstellen"

Eine weiterhin zunehmende Änderung in den Kundenanforderungen, die wachsende Sättigung der Märkte sowie eine Verschärfung der Wettbewerbssituation auf nationaler und internationaler Ebene sind die vorrangigen Herausforderungen für die Handwerksbetriebe in den kommenden Jahren.  

    • Archiv
Handwerk Archiv

Archiv

Schwere(lose) Herausforderung

Zwischen kosmischen Müllwolken Hunderte schwebende Schrauben anziehen, mit dicken Handschuhen an den Fingern: Die Widrigkeiten handwerklicher Einsätze im All sind nicht von dieser Welt.

    • Archiv
Handwerk Archiv

Umweltmanagement

Aus der Praxis: Ökologie als dauernde Herausforderung

Schmidt-Fensterbau in Petersfehn wirtschaftet seit einen Vierteljahrhundert ökologisch. Wenn die Kunden nicht hinterfragen, welchen Bezug wir zur nachhaltigen Ökologie haben," sagt Elmar Schmidt, "dann aus dem Grunde, weil sie diesen Bezug heute für selbstverständlich halten."

    • Archiv