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Inhaltsverzeichnis

Chefsache

Autoritärer Führungsstil hat ausgedient!

Warum sollten erstklassige Mitarbeiter für Ihr Unternehmen arbeiten? Ein entscheidender Faktor ist Ihr Führungsstil, sagt Klaus Steinseifer: Autoritäre Chefs im Handwerk riskieren die Zukunft ihres Betriebs!

Auf einen Blick

  • Autoritärer Führungsstil hat noch nie gut funktioniert. Doch heute kann er die Existenz eines Betriebs bedrohen.
  • Autoritäre Führung schadet der Mitarbeiterbindung, der Produktivität und Ihrem Image als Arbeitgeber.
  • Ob Sie auf dem richtigen Weg sind? Das finden Sie mithilfe dreier einfacher Fragen heraus.

Unternehmen scheitern heute am Fachkräftemangel, nicht am Auftragsmangel und nicht am Kapitalmangel. Die Mitarbeiter wandern ab, weil ihnen in anderen Unternehmen „mehr“ geboten wird. Dass es dabei nicht nur um Geld und Extras geht, das belegen alle Umfragen. Um was geht es dann? Kündigungsgrund Nr. 1 ist der Chef selbst. Es geht um seinen Führungsstil. Vor allem autoritäre Chefs wirken demotivierend auf das Team – und abschreckend auf neue Bewerber.

Was ist autoritärer Führungsstil?

Die Antwort finden Sie hier:

Aus diesen Führungsstilen habe ich schon als junger Arbeitnehmer gelernt, wie es nicht funktioniert.

Autoritäre Führung führt zu Kündigungen!

Eine kleine Geschichte aus meinem Leben als Bankkaufmann: Mitte der 1970er Jahre war ich in einer Bank unter anderem zuständig für die Materialbeschaffung. Darunter fiel damals auch die Einführung der EDV. Die Investitionssumme betrug mehrere Hunderttausend DM. Mein Vorschlag wurde mit einer Unterschrift, ohne großen Kommentar, von der Geschäftsleitung abgesegnet. Ja klar, der Mann hatte keine Ahnung davon.

Als ich jedoch anstandslos den Kauf zwölf neuer Papierscheren für die Rechtsabteilung genehmigte, kam die große Stunde des Geschäftsführers, denn hier konnte er mitreden: „Wie kommen Sie dazu, der Rechtsabteilung zwölf neue Papierscheren auf einmal zu genehmigen?“ Mit hochrotem Kopf wies er mich brüllend und gestikulierend zurrecht. Ich ließ ihn daraufhin wortlos stehen, ging in mein Büro, wurde schnaubend und brüllend von ihm verfolgt. In meinem Büro kam dann meine laute Reaktion: "Der einzige, der hier brüllt, bin ich", gefolgt von meiner sofortigen Kündigung.

Das war in den 70er Jahren. Damals sah der Arbeitsmarkt noch anders aus. Man überlegte sich eher, ob man den Job hinschmeißt. Heute, in Zeiten des Fachkräftemangels, fällt so eine Entscheidung sehr viel schneller!

Autoritäre Führung kostet Geld!

Und jetzt noch die Geschichte aus dem Handwerk dazu: Ende der 1970er Jahre war ich Auszubildender im Unternehmen meines Vaters. Er war ohne Zweifel ein erstklassiger Malermeister, aber von Mitarbeiterführung verstand er nicht viel. Woher auch? Er hatte es nie gelernt. Mein Vater pflegte eines Morgens, beim Arbeitsbeginn, einmal wieder seine 10 A's, begleitet von einem pauschalen Rundumschlag an alle Mitarbeiter, einschließlich mir, seinem Sohn.

Nachdem er sich wieder beruhigt hatte und meine Kollegen die Werkstatt verlassen hatten, bat ich ihn um sein Portemonnaie. „Was willst Du denn damit?“ Ich antwortete: „Papa, das werfen wir jetzt draußen auf der Straße in den tiefsten Gully, den wir finden können!“ Es folgte ein fragender Blick. „Genau das hast Du jetzt getan, mein lieber Vater, Du hast heute Morgen Geld vernichtet!“

Ich erklärte ihm mein Beispiel: „Dein gesamtes Team ist jetzt total demotiviert. Du hast uns alle für eine Sache niedergemacht, die wir so nicht zu verantworten hatten, denn der Ursprungsfehler lag bei Dir, in einer mangelhaften Information. Du wirst Glück haben, wenn wir alle heute noch Dienst nach Vorschrift machen, aber ich glaube es eher nicht!“

Und wie sieht es heute aus? Heute werden Mitarbeiter genauso reagieren – oder sich gleich einen anderen Chef suchen.

2017: Noch immer zu viele autoritäre Chefs!

Muss man Vorgesetzte heute wirklich noch vor patriarchalem Führungsverhalten warnen? Man muss. Noch immer begegnen mir Betriebsinhaber, die sich wie kleine Könige aufführen und Mitarbeiter wie Untertanen behandeln. Und gerade diese Chefs wundern sich über die Folgen, über:

  • Mitarbeiter, die nicht selbstständig handeln, nicht mitdenken, nur Dienst nach Vorschrift schieben
  • Unterdurchschnittliche Produktivität und überdurchschnittliche Krankenstände
  • Hohe Fluktuationsquote und Probleme, neue und vor allem gute Fachkräfte zu gewinnen

Denken Sie nach über Ihren Führungsstil!

Mein Rat: Vergessen Sie jede Art von patriarchalischem und autoritärem Führungsstil. Sie haben schon früher nicht gut funktioniert – doch jetzt steht die Zukunft Ihres Unternehmens auf dem Spiel!

Pflegen Sie einen freundlichen, selbstkritischen, informierenden und vorbildhaften Führungsstil. Das ist ein großer Teil Ihrer Arbeitgebermarke und zahlt sich in barer Münze für Sie aus.

Ist Ihr Führungsstil zeitgemäß? Die Antwort finden Sie, wenn Sie die folgenden Fragen beantworten:

  • Wie gut ist mein Ruf als Chef?
  • Wie gut ist der Ruf meines Unternehmens als Arbeitgeber?
  • Würden meine Mitarbeiter gerne für diesen Betrieb als Arbeitgeber werben, zum Beispiel auf der Website oder in einer Image-Broschüre?

Über Klaus Steinseifer: Zuerst Bankkaufmann und danach Maler- und Lackierermeister. Er übernahm das väterliche Unternehmen. 1989 startete sein Qualifizierungsunternehmen im Handwerk "Die Steinseifer-Seminare". Heute ist er als Seminarleiter, Referent, Berater und Autor im Handwerk und für Ihren unternehmerischen Erfolg zuständig. Seine Leidenschaft ist das Handwerk und als Praktiker weiß er genau, wo Sie der Schuh drückt und wie Sie mit ihm zusammen Ihre Veränderungswünsche Realität werden lassen. Mehr Infos unter www.steinseifer.com

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Klaus Steinseifer, Porträt

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