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Haben ältere Mitarbeiter keinen Respekt vor Ihnen?

Inhaltsverzeichnis

Führung

Junger Chef? 3 Gründe, warum Ihr Team Sie nicht für voll nimmt

Wer als junger Chef auf ein erfahrenes Team trifft, hat es nicht leicht, sich durchzusetzen. Leichter wird es, wenn Sie diese 3 Fehler vermeiden.

  • Junge Chefs setzen sich bei älteren Mitarbeitern oft nur schwer durch.
  • Seien Sie ehrlich mit sich: Noch sind Sie keine charismatische Führungsfigur. Sie können es werden – wenn Sie die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter im Auge behalten.
  • Probleme mit den Älteren? Erkennen Sie deren Expertise auf ihrem Gebiet an und reden Sie auf Augenhöhe mit ihnen.
  • Nehmen Sie Ängste vor Veränderung wahr, vor allem die nicht ausgesprochenen, und finden Sie Lösungen, zum Beispiel in altersgemischten Teams.
  • Vermeiden Sie einsame Entscheidungen, ganz besonders als junger Chef. Kommunikation ist der Schlüssel.

Junger Chef trifft auf älteres, erfahrenes Team – im Handwerk keine Seltenheit. Doch wenn sich der Neue voller Enthusiasmus auf Veränderungen stürzt, lassen ihn ältere Mitarbeiter gern mal abtropfen. „Das haben wir noch nie so gemacht“, lautet das Totschlagargument, hinter dem sich oft die Angst vor Veränderung verbirgt. Maren Ulbrich, Inhaberin der Agentur Handwerksmensch, kennt die Herausforderungen junger Chefs, die von erfahrenen Kollegen nicht für voll genommen werden – und gibt Tipps, wie es besser läuft.

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1. Fehler: Sie wissen nicht, wie Sie führen wollen

Auch wenn Sie ein Meister Ihres Gewerkes sind – wissen Sie, wie Sie unterschiedliche Menschen in einem Team führen? „Viele Chefs im Handwerk unterschätzen die Aufgabe, eine Führungskraft zu sein“, sagt Ulbrich.

Gerade wer jung einen Betrieb übernimmt, hat sich selbst noch nicht in der Rolle als Chef erlebt. Er kümmert sich zudem erstmal um andere, vermeintlich wichtigere Aufgaben. Ein Fehler, meint Ulbrich.

Die wichtigsten Fragen für eine Führungskraft sind: Wer bin ich und wie möchte ich führen? Bin ich eher dominant oder introvertiert? Wie wirke ich auf andere? „Wer als 24-Jähriger frisch von der Meisterschule kommt und einen Betrieb übernimmt, hat in der Regel noch nicht die charismatische Stärke einer erfahrenen und erfolgreichen Führungskraft“, sagt Ulbrich.

Ihr Tipp: „Seien Sie ehrlich mit sich und fragen Sie sich: Was braucht mein Betrieb?“ Klafft eine große Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit, suchen Sie sich Unterstützung. „Ein neuer Chef kommt – das bedeutet nicht nur, dass auf das Team Veränderungen zukommen, auch der Chef muss an sich arbeiten“, sagt Ulbrich. Der Vorteil: Sie geben in Sachen Kompetenzentwicklung ein gutes Beispiel für Ihre Mitarbeiter.

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2. Fehler: Sie erkennen Ihre älteren Mitarbeiter nicht als Experten an

Sie stecken voller Ideen, möchten Betriebsabläufe digitalisieren, neue Tools einführen und am liebsten alles umkrempeln, doch Ihre älteren Mitarbeiter stehen auf der Bremse? Kein Wunder – sie haben etwas zu verlieren. „Die älteren Mitarbeiter sind neben ihrer fachlichen Expertise auch Experten dafür, wie es bislang im Betrieb lief“, sagt Ulbrich. „Als junger Chef müssen Sie beides wertschätzen.“

Widerstand älterer Kollegen gegen Neuerungen sei zudem nicht immer unbegründet. „Als junger Chef müssen Sie verstehen, warum sie so handeln“, betont die Expertin. Gerade die älteren Kollegen hätten Angst, Fehler zu machen. „Und jede Neuerung – gerade durch Digitalisierung – birgt nun einmal die Gefahr, dass man Fehler macht.“

Ihr Tipp: Bilden Sie altersgemischte Teams. „Hier können sich oft unterschiedliche Expertisen ergänzen: Die Älteren sind fachlich versiert, die Jüngeren haben weniger Berührungsängste mit Tablet oder Apps.“

3. Fehler: Sie handeln intransparent und kommunizieren nicht

Natürlich geht es am schnellsten, wenn Sie in Ihrem kleinen Kämmerlein neue Ideen für Ihren Betrieb entwickeln und niemanden einbeziehen. Aber glauben Sie wirklich, je weniger Ihre Mitarbeiter bei Veränderungen mitreden, desto besser?

„Es kann anstrengend werden, alle zu beteiligen“, sagt Ulbrich. Es sei aber viel besser, wenn Bedenken oder Einwände in einem offenen Prozess diskutiert und ausgeräumt oder berücksichtigt werden könnten, als wenn sie unterdrückt werden. Sie kochen sonst später garantiert unerwartet hoch.

„Wer intransparent handelt, nimmt sein Team nicht mit und verliert das Vertrauen“, warnt Ulbrich. Das gelte für alle Führungskräfte, aber besonders für junge Chefs, die sich noch beweisen müssen.

Ihr Tipp: Bauen Sie ein Kommunikationssystem auf. „Führen Sie regelmäßige Teammeetings ein, bei denen die wichtigen Themen im Betrieb besprochen werden.“ Ob formal oder eher informell sei erstmal unwichtig – „Hauptsache regelmäßig“.

Ist oder wird Ihr Betrieb größer, richten Sie zusätzlich einen zweiten Kommunikationskreis ein, in dem die mittleren Führungskräfte mit Ihnen am runden Tisch sitzen. Vorabeiter, Bauleiter oder Büroleiter kommen dafür in Frage. So sichern Sie sich deren Unterstützung.

„Kommunikation im Betrieb ist der Dreh- und Angelpunkt“, betont Ulbrich. „Sie müssen aber nicht jede Diskussion selbst führen, sondern können sich wichtige Fürsprecher an Ihre Seite holen.“

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Foto: Handwerksmensch / Akka Olthoff
„Kommunikation ist der Dreh- und Angelpunkt im Betrieb“, sagt Maren Ulbrich, Inhaberin Handwerksmensch

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