- Fragen ist ein wesentlicher Bestandteil guter Führung. Nur so kommen Sie an Informationen oder können helfen.
- Suchen Sie regelmäßig das Gespräch und zeigen Sie echtes Interesse, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen.
- Stellen Sie offene Fragen, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann.
- Vermeiden Sie die Verhörtaktik, sondern geben Sie Ihren Mitarbeitern Zeit zu antworten.
Gute Führung durch Fragen? Muss ein guter Chef nicht alles schon wissen? Nein! Nur durch Fragen finden Sie heraus, wie es Ihren Mitarbeiten geht, wie die Stimmung im Team ist oder welche guten Ideen Ihr Team im Betrieb beisteuern kann. Und nur so können Sie Ihren Betrieb auch im Sinne Ihrer Mitarbeiter führen und ein Vertrauensverhältnis aufbauen.
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Nicht jede Frage kommt allerdings beim Mitarbeiter richtig an. Eine gute Antwort bekommen Sie nicht, wenn Sie mit bohrenden Fragen Angst und Schrecken verbreiten. Bevor Sie also Ihr Team ins Verhör nehmen, lesen unsere 5 Tipps für richtiges Fragen.
Tipp #1: Suchen Sie regelmäßig das Gespräch
„Eine Führungskraft muss Vertrauen aufbauen und das gelingt am besten durch Fragen im Gespräch“, sagt Bernd Geropp, Coach mit dem Schwerpunkt Mitarbeiterführung. Dafür seien nicht nur Jahresgespräche wichtig, sondern vor allem die tägliche Kommunikation zwischen Chef und Mitarbeiter.
„Suchen Sie regelmäßig das Gespräch mit Ihren Mitarbeitern“, sagt Geropp. Der erste Schritt muss von Ihnen kommen. „Für Mitarbeiter ist die Hemmschwelle höher, den Chef anzusprechen, weil er den höheren Status hat.“
Gelegenheiten ließen sich finden, ist der Coach überzeugt: Ob vor der Arbeit, in der Mittagspause oder an der Kaffeemaschine – es müsse nicht immer das formale „Mitarbeitergespräch“ sein, um von Ihrer Seite ein paar gezielte Fragen loszuwerden.
Tipp #2: Stellen Sie offene Fragen
„Es gibt zwei Typen von Fragen“, sagt Coach Geropp. „Geschlossene und offene Fragen.“ Wer etwas über sein Gegenüber erfahren will, sollte offene Fragen stellen, die man nicht mit Ja oder Nein beantworten kann.
Auf eine geschlossene Frage wie: „Hattest Du ein schönes Wochenende?“ wird das Gegenüber im Regelfall nur mit Ja oder Nein antworten. „Viel mehr erfährt man, wenn man offene Fragen stellt“, so Geropp: „Was hast Du denn am Wochenende gemacht?“
Das funktioniert genau so, wenn es um betriebliche Angelegenheiten geht. Auf die Frage: „War alles in Ordnung mit Kunde X?“ wird ein Mitarbeiter weniger ausführlich antworten als auf die Frage: „Wie lief es denn beim Kunden X?“
Tipp #3 Signalisieren Sie echtes Interesse
Sie haben es geschafft und eine längere Antwort aus einem einsilbigen Mitarbeiter herausbekommen. „Nun müssen Sie, wenn Sie Vertrauen aufbauen und mehr erfahren wollen, in ein Gespräch kommen“, sagt Geropp. Und das sei ganz einfach: „Nehmen Sie also einen Teil der Antwort auf und fragen Sie nach: Es lief gut beim Kunden X? Der ist doch aber sonst auch mal schwierig. Wie habt Ihr das hingekriegt?“
„Das Wichtigste beim Fragen ist, echtes Interesse an der Antwort zu signalisieren“, betont der Berater. „Nur wenn mein Gesprächspartner Interesse erkennt, fühle er sich ernst genommen und erzählt mehr.“ Nach und nach werde so ein Vertrauensverhältnis aufgebaut, das für eine gute Führung unabdingbar sei.
Tipp #4: Hören Sie zu
Auch wenn Sie selbst gern reden, im Gespräch mit Ihrem Mitarbeiter sollten Sie zuhören. „Es heißt Mitarbeitergespräch, weil der Mitarbeiter redet“, sagt Geropp. „Sonst hieße es Chefgespräch.“ Vermeiden Sie also, sich auf die erste Antwort Ihres Mitarbeiters mit einem Monolog zu antworten. „Es geht ja darum, dass Sie etwas über den Mitarbeiter erfahren wollen.
Tipp #5: Führen durch Fragen: Vermeiden Sie die Verhör-Taktik
Mit Fragen können Sie allerdings auch Druck ausüben und Macht demonstrieren „Vielen Chefs ist das gar nicht bewusst“, sagt Geropp. „Sie merken nicht, wie dominant und bedrohlich sie durch ihre Fragen auf Ihre Mitarbeiter wirken.“
Vermeiden Sie deshalb die Verhör-Taktik: Kurze bohrende Fragen, die Ihrem Mitarbeiter gar keine Chance lassen, einen Sachverhalt in Ruhe zu erklären. „Obwohl vom Chef nicht gewollt, fühlt sich der Mitarbeiter im Laufe des Gesprächs zunehmend bedroht und in die Enge gedrängt“, so Geropp.
Gerade wenn es um heikle Themen geht – ein Projekt ist schief gelaufen – sollten Sie die Verhör-Taktik unbedingt vermeiden. „Eine Frage ist genug. Lassen Sie Ihrem Mitarbeiter Zeit zum Nachdenken und geben Sie ihm die Ruhe die richtige Antwort zu finden“, sagt der Coach.
Außerdem: „Je kürzer die Frage, desto bedrohlicher kann sie wirken“, betont Geropp. Statt „Warum haben Sie so entschieden“ sollten Sie besser eine längere Frage formulieren: „Ich verstehe, dass Sie da in einer schwierigen Situation waren. Was führte denn dazu, dass Sie die Entscheidung so getroffen haben?“
„Diese Art der Frage löst weniger Angst und Abwehr aus“, weiß der Coach aus Erfahrung. Schließlich wollen Sie Informationen, Sie wollen helfen oder verstehen – aber nicht erschrecken, demotivieren oder Angst verbreiten.“
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