abschied-heißluftballon-hebt-ab.jpeg
Foto: Holly - stock.adobe.com
Und tschüss? Auch beim Abschied von Mitarbeitern können Sie Fehler machen.

Inhaltsverzeichnis

Personal

Und tschüss? 5 Fehler beim Abschied von Mitarbeitern

Wenn Mitarbeiter den Betrieb verlassen, gibt es einiges zu bedenken. So vermeiden Sie die 5 größten Fehler beim Abschied von Mitarbeitern.

  • Wenn Sie wissen, dass der Abschied eines Mitarbeiters aus dem Betrieb bevorsteht, dürfen Sie bei der Suche nach einem Nachfolger keine wichtige Zeit verlieren.
  • Wenn ein Mitarbeiter kündigt, sollten Sie nicht verärgert oder beleidigt reagieren. Behandeln Sie den Kollegen bis zum letzten Tag mit Wertschätzung.
  • Ein Abschiedsgespräch mit dem scheidenden Mitarbeiter ist die Chance zu erfahren, was im Betrieb schief läuft. Darauf zu verzichten, ist ein Fehler.

Der Abschied eines Mitarbeiters ist nicht immer einfach für den Betrieb: Eine langjährige Fachkraft geht in Rente, ein Kollege will sich verändern und kündigt. Susanne Hasemann, Inhaberin von Litano Coaching und spezialisiert auf Handwerksunternehmen, nennt die 5 größten Fehler und gibt Tipps, wie Sie sie vermeiden.

[Tipp: Weitere Tipps zur Mitarbeiterführung in Ihrem Betrieb liefert der kostenlose handwerk.com-Newsletter: Jetzt anmelden!]

Fehler 1: Sie vertrödeln die Nachfolge

Ob Kündigung oder Rente: Wer sich nicht rechtzeitig um die Nachfolge kümmert, reißt ein Loch in seine Personalplanung. Susanne Hasemann sieht hier einen großen Fehler: „Oft ist der Fachkräftemangel im Handwerk auch selbstgemacht, weil zu viel Zeit zur Mitarbeitersuche ungenutzt verstreicht“, ist sie überzeugt. Wann jemand in Rente geht, sei lange vorher bekannt, auch Kündigungen kämen nicht immer aus heiterem Himmel.

Die Nachfolgesuche müsse deshalb oberste Priorität haben: „Wird die Stelle rechtzeitig besetzt, kann der Altgeselle den neuen Kollegen noch einarbeiten.“

5 Tipps: So finden und binden Sie Mitarbeiter

Suchen Sie gute Fachkräfte? Wollen Sie Ihre Top-Mitarbeiter an sich binden? Hier 5 praktische Tipps für Ihren Alltag!
Artikel lesen

Fehler 2: Sie kümmern sich nicht darum, Fachwissen zu sichern

Ein Mitarbeiter, der in den Ruhestand geht, verfügt über viel Fachwissen, das der Betreib weiterhin braucht. Sich darum nicht zu kümmern, sei kurzsichtig, so Hasemann.

„Versuchen Sie, dieses Wissen auch weiterhin zu sichern“, lautet der Tipp des Unternehmercoachs. So könnte der Rentner über einen Minijob weiterbeschäftigt werden und jüngere Kollegen schulen. „Diese Möglichkeit nutzen nur wenige Betriebe.“

Fehler 3: Sie reagieren beleidigt auf eine Kündigung

Falls ein Mitarbeiter von sich aus das Unternehmen verlässt, sollten Sie in jedem Fall Ihre Gefühle im Griff haben. „Viele Chefs sind persönlich beleidigt, wenn jemand gekündigt hat“, sagt Susanne Hasemann. „Das ist aber wenig hilfreich.“ Gründe für eine Kündigung kann es viele geben, nicht unbedingt müssen sie mit dem Betrieb zusammenhängen. „Wenn sich aber der Kollege gleich nach der Kündigung krankschreiben lässt, sollte das dem Chef zu denken geben.“

Wenn der Mitarbeiter weiter zur Arbeit kommt, sollte er keine Sonderbehandlung erfahren. „Auch jetzt ist es noch wichtig, dass der Chef Interesse zeigt und seine Wertschätzung ausdrückt“, sagt Hasemann. „Handwerker reden untereinander oder jemand lässt seinen Ärger im Internet auf einer Plattform für Arbeitgeberbewertungen aus. Wenn dann einer berichtet, er sei nach seiner Kündigung schlecht behandelt worden, ist das keine Werbung für neue Fachkräfte.“

Fehler 4: Sie führen kein Austrittsgespräch

Wie sieht Ihr scheidender Mitarbeiter eigentlich den Betrieb? Was war gut, was hat ihm gefehlt? „Wer die Gelegenheit für ein Exitgespräch nicht nutzt, vertut die Chance zu erfahren, wo es im Betrieb hakt“, warnt Coach Hasemann. Es sollte allerdings erst dann stattfinden, wenn bei Kündigungen alle Formalitäten wie das Arbeitszeugnis geklärt sind. „Der Mitarbeiter darf keine Angst vor Nachteilen haben.“

Fragen Sie Ihren Mitarbeiter direkt, was hätte anders sein müssen, damit er geblieben wäre. „Und dann hören Sie zu“, betont die Beraterin. „Auf gar keinen Fall sollten Sie argumentieren – auch wenn es schwer fällt. Denn dann bekommen Sie keine Antwort mehr.“

Nehmen Sie sich die Dinge zu Herzen, die im Abschiedsgespräch gesagt werden und ändern Sie sie. „Von einer Optimierung im Betrieb profitieren alle“, ist Hasemann überzeugt.

Fehler 5: Sie planen für den Abschied des Mitarbeiters keine Feier

Um einen Mitarbeiter zu verabschieden, braucht es eine Abschiedsfeier. Wie groß sie ausfällt, hängt von Ihrem Betrieb ab und davon, wie lange der Kollege für Sie gearbeitet hat. „Berücksichtigen Sie die Wünsche des scheidenden Kollegen“, sagt Hasemann. „Wenn jemand keinen großen Bahnhof will, halten Sie sich dran“. Aber ein Frühstück in gemütlicher Atmosphäre und ein Blumenstraß sollten schon drin sein.

Außerdem sollten Sie ein paar Worte sagen: „Eine kurze Rede vom Chef gehört dazu“, so Hasemann. „Bereiten Sie sich vor: Welche Eigenschaften haben Sie besonders geschätzt? Worin war der Kollege besonders gut? Oder erinnern Sie ich vielleicht noch an dessen ersten Tag oder das erste gemeinsame Projekt?“ Wenn Ihnen wenig einfällt, fragen Sie bei den Kollegen nach.

Aber: Erwähnen Sie nur Positives! „Auf keinen Fall sollten Sie in die Falle tappen und nur über den Betrieb oder sich selbst reden“, warnt Hasemann. „Inhalt der Abschiedsrede ist Mensch, nicht die Firma.“

Tipp: Sie wollen alle wichtigen Meldungen zum Thema Mitarbeiterführung erhalten? Dann abonnieren Sie den handwerk.com-Newsletter. Jetzt anmelden!

Auch interessant:

Unternehmerin ärgert sich über aggressive Abwerbung

Die Bundeswehr buhlt massiv um Handwerker. Unternehmerin Andrea Beneke hat schon drei Mitarbeiter an die Truppe verloren. Hier spricht sie über die Gründe.
Artikel lesen

Mitarbeiter loben – so geht’s

Wer seine Leute im Team halten will, muss ihnen Wertschätzung entgegenbringen. Doch loben ist nicht immer einfach – so machen Sie es richtig.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
Eigenhändiges Testament: Auch Anhänge müssen laut einem BGH-Urteil handschriftlich sein, wenn darin die Erben aufgelistet werden.

Recht

7 Fehler: So ruinieren Handwerker ihr Testament

Mit Zettel und Stift kann jeder selbst ein Testament verfassen. Doch wenn Sie wollen, dass Ihr letzter Wille umgesetzt wird, sollten Sie diese Fehler vermeiden.

    • Recht, Steuern, Strategie
Ihr Belohnungssystem ist ungerecht und intransparent? Dann frustrieren Sie Ihre Mitarbeitenden statt sie anzuspornen.

Personalführung

3 Fehler beim Belohnen Ihrer Mitarbeitenden

Belohnungen spornen jeden zu Höchstleistungen an? Im Prinzip ja – wenn Sie diese 3 Fehler vermeiden!

    • Personal, Personalführung
Sie verhandeln trotz zusätzlicher Kundenwünsche nicht nach? Dann können Sie Ihr Geld auch direkt anzünden.

Strategie

3 Fehler in Verhandlungen, mit denen Sie Ihr Geld verbrennen

Klappern gehört zum Handwerk – geschicktes Verhandeln oft nicht. So vermeiden Sie 3 typische Fehler.

    • Strategie, Preise
Kleine Mängel bedeuten für das Fahrtenbuch nicht automatisch das Aus, wenn der zu versteuernde Privatanteil nachweisbar ist.

Steuern

Steuerfalle: Diese 10 Fahrtenbuch-Urteile sollten Sie kennen!

Wie viel Fehler sind im Fahrtenbuch erlaubt? Können auch Mitarbeiter dafür haften? 10 Fragen und Antworten zum Fahrtenbuch.

    • Steuern