Ihr Belohnungssystem ist ungerecht und intransparent? Dann frustrieren Sie Ihre Mitarbeitenden statt sie anzuspornen.
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Ihr Belohnungssystem ist ungerecht und intransparent? Dann frustrieren Sie Ihre Mitarbeitenden statt sie anzuspornen.

Inhaltsverzeichnis

Personalführung

3 Fehler beim Belohnen Ihrer Mitarbeitenden

Belohnungen spornen jeden zu Höchstleistungen an? Im Prinzip ja – wenn Sie diese 3 Fehler vermeiden!

Auf einen Blick:

  • Belohnungen wie ein Zuschuss zum Fitnessclub oder eine jährliche Sonderzahlung werden für Ihre Mitarbeitenden schnell selbstverständlich. Diesen Gewöhnungseffekt können Sie vermeiden, wenn Belohnungen an Leistungen gekoppelt werden.
  • Dabei muss es transparent und fair zugehen, sonst erreichen Sie mit der Belohnung keine Mitarbeitermotivation, sondern nur Frust. Ein gut durchdachtes System hilft Ihnen dabei.
  • Übrigens: Der Gewöhnungseffekt tritt auch auf Chefseite ein. Wann haben Sie das letzte Mal Ihr Team für die motivierte Arbeit gelobt?

Belohnungen können helfen, Ihr Team bei Laune zu halten und zu Höchstleistungen anzuspornen. Doch Achtung: Falsch eingesetzt können sie das Gegenteil zur Folge haben!

Fehler 1: Sie unterschätzen den Gewöhnungseffekt einer Belohnung

Man kennt es von sich selbst: An das Gute gewöhnt man sich schnell und hält es für normal. Das gilt auch für Ihr Team. „Egal, womit Sie Ihren Mitarbeitern eine Freude machen – Fitness-Gutschein, Obstkorb oder Sonderzahlung – sie gewöhnen sich sehr schnell daran und halten das Benefit für selbstverständlich“, sagt Tobias Zulauf, Gründer der Uneq Consulting GmbH. Solche Extras sorgen zwar für ein gutes Grundgefühl, motivieren Ihre Mitarbeitenden aber nicht unbedingt dazu, besondere Höchstleistungen zu vollbringen.

„Um diesen Gewöhnungseffekt zu vermeiden, sollten Sie Belohnungen an die Leistung koppeln“, so Zulauf. Statt also beispielsweise eine Jahresprämie für alle auszuschütten, empfiehlt er, bei der Höhe das Engagement und die Qualität der Arbeit zu berücksichtigen.

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Fehler 2: Sie verteilen Belohnungen nach Gutsherrenart

Bei Ihnen gibt’s kein Extra ohne Leistung? Doch wie entscheiden Sie über die Höhe der Belohnung? Hier lauert der nächste große Fehler: Wenn Sie als Chef Belohnungen nach Gutdünken verteilen, können sich einzelne im Team ungerecht behandelt fühlen. Damit frustrieren Sie Ihre Mitarbeitenden, statt sie zu motivieren.

„Ein motivierendes Belohnungssystem braucht Vorbereitung und Transparenz“, betont Zulauf. Belohnungen sollten sich an nachvollziehbaren Kennzahlen orientieren. „Definieren Sie Aufgaben für jede Rolle im Betrieb – Geselle, Meister oder kaufmännische Mitarbeitende – und legen Sie fest, was eine besonders gute von einer durchschnittlichen Leistung unterscheidet“, sagt der Coach. Das könne in einem Punktesystem erfolgen. Jeder im Betrieb muss seine Aufgaben und die Beurteilungsgrundlagen kennen.

Um beispielsweise eine Jahresprämie zu zahlen, könnten Sie so vorgehen: „Sie vereinbaren mit jedem im Team einen Gehaltskorridor mit einem festen Grundgehalt und einer Zusatzleistung“, erläutert der Coach. „In einem Feedbackgespräch erläutern Sie, wie gut der Mitarbeitende seine Aufgaben erfüllt hat, also wie viele Punkte er gemessen an den Bewertungskriterien erzielt hat.“ Erreicht ein Mitarbeitender überall zehn von zehn Punkten, erhält er die volle Zusatzleistung, bei acht von zehn Punkten sind es 80 Prozent. „Dadurch erreichen Sie Transparenz im System und können eine Belohnung auch begründet verweigern“, so Zulauf.

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Transparenz-Tipp: Das 360-Grad-Feedback

Sie wollen und können nicht allein über die Leistung jedes Mitarbeitenden entscheiden? Dann ist vielleicht das 360-Grad-Feedback für Ihren Betrieb das Richtige. „Dabei bewertet nicht nur die Führungskraft die Leistungen des Mitarbeitenden, sondern auch Kollegen und der Mitarbeitende selbst“, erläutert Zulauf. Dabei dürfe klar sein, wer das Feedback gibt, die Bewertung selbst aber müsse vertraulich geschehen.

Der Vorteil: Sie bekommen zusätzliche Informationen über den Mitarbeitenden und über sein Selbstbild. Auch der Mitarbeitende kann seine eigene Wahrnehmung dem Feedback der anderen gegenüberstellen.

„Chefs dürfen lernen, wie man Mitarbeitenden mit Wertschätzung begegnet“, sagt Unternehmercoach Tobias Zulauf.
Foto: Uneq Consulting GmbH
„Chefs dürfen lernen, wie man Mitarbeitenden mit Wertschätzung begegnet“, sagt Unternehmercoach Tobias Zulauf.

Fehler 3: Sie setzen ausschließlich auf Materielles

Materielle Belohnungen sind ein Mittel, Mitarbeitende an ihren Betrieb zu binden und sie zu Leistungen anzuspornen. Doch das allein reiche nicht, ist Tobias Zulauf überzeugt: „Viele Führungskräfte sind ohne Lob durchs Arbeitsleben gegangen und es fällt ihnen schwer, Anerkennung zu äußern.“ Außerdem kommt auch hier der Gewöhnungseffekt ins Spiel, allerdings auf der anderen Seite: „Viele Chefs gewöhnen sich an die guten Leistungen ihres Teams und halten sie für selbstverständlich.“ Gelobt werde dann kaum noch.

„Chefs dürfen aber lernen, wie man Mitarbeitenden mit Wertschätzung begegnet“, betont Zulauf. Gehen Sie also mit offenen Augen durch Ihren Betrieb, nehmen Sie wahr, wo es etwas zu loben gibt und äußern Sie dieses Lob. „Regelmäßig seine Anerkennung auszudrücken, hat zwei große Vorteile“; so der Coach. „Es gibt keinen Gewöhnungseffekt und es kostet Sie keinen Cent.“

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