Sie akzeptieren nur Bewerbern, die ganz genau Ihrer Vorstellungen entsprechen und suchen Fehler mit der Lupe? Kein Wunder, dass Sie niemanden einstellen.
Foto: Looker_Studio - stock.adobe.com
Sie akzeptieren nur Bewerbern, die ganz genau Ihrer Vorstellungen entsprechen und suchen Fehler mit der Lupe? Kein Wunder, dass Sie niemanden einstellen.

Inhaltsverzeichnis

Stelle frei?

Diese 3 Denkfehler sollten Sie bei der Mitarbeitersuche vermeiden

Aus Ihren Bewerbern werden keine Mitarbeiter? Dann schauen Sie, ob Ihnen im Einstellungsprozess nicht einer dieser drei großen Fehler unterläuft.

Auf einen Blick:

  • Sie wollen perfekte Bewerbungen? Damit schrecken Sie viele Bewerber ab, die erst auf den zweiten Blick glänzen – oder Sie fallen auf Blender rein.
  • Vertrödeln Sie nicht wichtige Zeit im Bewerbungsprozess. Nutzten Sie die Zeit besser, um Ihre Bewerber kennenzulernen und so den richtigen Mitarbeitenden einzustellen.

Denkfehler 1: Der erste Eindruck ist entscheidend

Sie sind ein Freund von schnellen Entschlüssen und verlassen sich auf Ihren ersten Eindruck? Das kann bei der Mitarbeitersuche ein fataler Denkfehler sein.

„Früher galt ein Tippfehler im Anschreiben schon als Ablehnungsgrund, weil der erste Eindruck nicht optimal war“, sagt Sandra Becker, Expertin für Personalrecruiting bei der Schlütersche Akademie. „Doch formale Dinge wie Anschreiben, ein Foto des Bewerbers oder ein lückenloser Lebenslauf haben an Bedeutung verloren.“

Sie empfiehlt, sich nicht vom ersten Eindruck täuschen zu lassen – weder im Positiven noch im Negativen. Lassen Sie sich also nicht von einer ungeschickten Reaktion am Telefon abschrecken. Vielleicht ist der andere zurückhaltend oder Deutsch ist nicht seine Muttersprache. Genauso wenig sollten Sie sich von einem eloquenten Bewerber ohne Zeugnisse blenden lassen, der seine Kompetenzlücken überspielt. „Wichtig ist der persönliche Kontakt, um den künftigen Mitarbeitenden besser kennenzulernen“, betont Becker.

Ihr Tipp: Führen Sie mehrere Gespräche und vereinbaren Sie einen Probearbeitstag. „Es müssen nicht jedes Mal formale Vorstellungsgespräche sein, sondern Sie bleiben mit dem Bewerber im Kontakt“, sagt Becker. Das helfe, einen Menschen besser einzuschätzen. Ein Probearbeitstag zeigt zudem, ob das mögliche neue Teammitglied auch in den Betrieb passe – und der Betrieb zu ihm. „Gleichzeitig können Sie direkt während der Arbeitsaufgaben miteinander sprechen und so schnell erkennen, ob die fachliche Qualifikation passt.“

Mitarbeiterakquise mal anders: 20 neue Mitarbeiter!

Innerhalb eines Jahres hat Heiner Götting 20 Mitarbeitende eingestellt. Sie haben sich beworben, weil er nach Misserfolgen Mut zur Veränderung hatte.
Artikel lesen

Denkfehler 2: Meine Mitarbeiter müssen ticken wie ich

„Hans sucht Hänschen“ lautet eine Erklärung, warum Frauen es in klassischen Männerberufen oder Führungspositionen noch immer schwer haben. Hand aufs Herz: Suchen auch Sie ausschließlich Mitarbeitende, die so sind wie Sie? Damit grenzen Sie die Auswahl massiv ein – und ignorieren großes Potenzial.

„Viele Arbeitgeber haben zum Beispiel Vorbehalte gegen die Generation Z, weil sie als weniger leistungsfähig gilt“, sagt Becker. Das sei ein Vorurteil: „Die jungen Leute ticken anders und haben ein anderes Wertesystem“, weiß die Recruiterin aus Erfahrung. „Aber wer sich darauf einlässt und auch offen ist für neue Wege, findet zuverlässige und leistungsbereite Mitarbeitende.“

Außerdem seien es oft die Unterschiede, die ein Team stark machten, weil neue Ideen entstehen könnten, so Becker. „Quereinsteiger, Studienabbrecher oder Menschen mit nicht ganz gradlinigen Lebensläufen bringen andere Erfahrungen mit, haben sich meist bewusst für eine Arbeit im Handwerk entschieden und bringen eine hohe Motivation mit.“

[Tipp: Weitere Tipps zur Mitarbeitergewinnung / Mitarbeiterbindung für Ihren Betrieb liefert der kostenlose handwerk.com-Newsletter: Jetzt anmelden!]

Denkfehler 3: Gut Ding will Weile haben

Erstmal schauen, was an Bewerbungen eintrudelt, bevor Sie loslegen und den ersten Bewerber anrufen? Das könnte zu spät sein. „Gute Bewerber haben die Auswahl“, sagt Sandra Becker. „Wer als Arbeitgeber zu langsam oder zu bequem ist, geht leer aus.“

Nehmen Sie also schnell Kontakt auf, wenn eine interessante Bewerbung kommt. „Auch wenn Sie nicht sofort in den Bewerbungsprozess starten, sollten Sie sich beim Bewerber melden und beschreiben, wie es jetzt weiter geht“, rät die Recruiterin. „Funkstille signalisiert Desinteresse.“ Wer hingegen im Kontakt bleibt, reduziere nicht nur die Gefahr, dass der Bewerbung unvermittelt abspringt, sondern signalisiere Wertschätzung.

Tipp: Sie wollen alle wichtigen Meldungen zum Thema Mitarbeitergewinnung erhalten? Dann abonnieren Sie den handwerk.com-Newsletter. Jetzt anmelden!

Auch interessant: 

„Die größte Hemmschwelle ist das Bewerbungsschreiben“

Kein Handwerker schreibt gerne eine Bewerbung, sagt Gunnar Keske vom SHK-Betrieb Weber & Reil. Deshalb verzichtet der Betrieb darauf.
Artikel lesen

Vorstellungsgespräch: „Standardantworten nutzen mir nichts“

Warum Malermeister Lars Buschmann aus Achim im Vorstellungsgespräch auf eine entspannte Atmosphäre achtet und welche Fragen er lieber nicht stellt.
Artikel lesen

Frustriert von der Mitarbeitersuche?

handwerk.com und die Schlütersche helfen Ihnen Ihre offenen Stellen einfach, zeit- und kostensparend mit den richtigen Kandidaten zu besetzen! Mehr als 500 Betriebe vertrauen uns bei der Mitarbeitersuche!

Jetzt Bewerber finden!

Wir haben noch mehr für Sie!

Praktische Tipps zur Betriebsführung und Erfahrungsberichte von Kollegen gibt es dienstags und donnerstags auch direkt ins Postfach: nützlich, übersichtlich und auf den Punkt.
Melden Sie sich jetzt für unseren Newsletter an - schnell und kostenlos!
Wir geben Ihre Daten nicht an Dritte weiter. Die Übermittlung erfolgt verschlüsselt. Zu statistischen Zwecken führen wir ein anonymisiertes Link-Tracking durch.
„Meine Leute sollen arbeiten und ansonsten Ruhe geben!“ Wer als Chef so denkt, riskiert, dass ihm sein Team innerlich einen Vogel zeigt – und sich einen neuen Job sucht.

Personalführung

Mit diesen 5 Denkfehlern vergraulen Handwerker ihre Mitarbeiter

Wenn’s im Betrieb nicht läuft oder Mitarbeitende kündigen, sollten Sie alarmiert sein. Denn vielleicht unterläuft Ihnen einer dieser Denkfehler.

    • Personal, Personalführung
Auch Rechenfehler sind Rechnungsfehler. Die entstehen häufig, wenn keine professionelle Software im Einsatz ist.

Recht

Handwerkerrechnung: Diese 7 Fehler sollten Sie vermeiden!

Fehler in der Handwerkerrechnung führen zu Betriebsprüfungen, Steuernachzahlungen, verärgerten Kunden. Schuld sind meist diese 7 Fehler.

    • Recht, Unternehmensfinanzierung, Forderungsmanagement
Smartphones auf der Baustelle sind längst zum alltäglichen Arbeitsmittell für Handwerker geworden.

Personal

Handy-Nutzung auf der Baustelle: So vermeiden Sie Stress mit Kunden

Ärger mit Kunden, weil Monteure am Handy hängen, ist keine Seltenheit. Doch bevor der entsteht, können Betriebe vorbeugen – mit diesen 4 Tipps.

    • Personal
Frust entsteht bei engagierten Mitarbeitenden, die ihre Ideen nicht einbringen können.

Personal

Mit diesen drei Fragen knacken Sie frustrierte Mitarbeiter

Wenn das Team mauert oder Mitarbeitende innerlich gekündigt haben, kann das den Betrieb in Schieflage bringen. Drei Fragen, mit denen Sie wieder ins Gespräch kommen.

    • Personal, Personalführung, Psychologie