Auf einen Blick
- Viele Chefs im Handwerk lassen sich vom Tagesgeschehen überrollen und können deshalb ihre Ziele nicht erreichen.
- Planen Sie Puffer ein und lassen sich von einer Störung nicht völlig aus dem Takt bringen.
- Wenn Sie eine Wochenplanung machen, reservieren Sie feste Zeitfenster für Arbeiten, die Konzentration und Ruhe verlangen.
- Fassen Sie keine unklaren Ziele, sondern definieren Sie sie nach dem SMART-Prinzip.
Ziele hat wohl jeder von uns. Aber mal ehrlich: Erreichen Sie Ihre Ziele auch? Falls nein, könnte es daran liegen, dass Sie einen von 5 großen Fehlern machen. Maren Ulbrich, Inhaberin der Agentur Handwerksmensch, verrät, welche das sind und wie Sie es besser machen können.
Fehler #1: Sie lassen sich von unvorhergesehenen Ereignissen überrollen
Wenn Sie morgens in den Betrieb kommen, wissen Sie was am Tag ansteht. Doch dann meldet sich ein Mitarbeiter krank, ein Lieferant steht unangekündigt in der Tür und auf der Baustelle geht das Material aus. „Viele Chefs im Handwerk werden von den tagesaktuellen Ereignissen überrollt“, sagt Maren Ulbrich. „Sie kümmern sich um den, der am lautesten schreit.“ Das Problem: „Wenn erstmal der geplante Ablauf durcheinander geraten ist, rutschen häufig auch alle andere Dinge vom Tisch“, so UIbrich. Auch Tagesziele, die eigentlich noch hätten eingehalten werden können, erreichen Sie dann nicht.
Sie rät, den Tag so zu planen, dass Puffer für Unvorhergesehenes bleiben. „Fragen Sie sich, was Ihren Tagesablauf regelmäßig durcheinander bringt und wie Sie das ändern können“, so Ulbrich.
Auch wichtig: Entscheiden Sie, ob Sie sich tatsächlich sofort um den Störer in Ihrem Tagesplan kümmern müssen, ob die Aufgabe warten kann oder ob Sie sie delegieren können. Klar, auf der Baustelle muss sofort für Nachschub gesorgt werden, aber müssen wirklich Sie sich darum kümmern? Und ein Mitarbeiter, der seinen Urlaub besprechen will, kann warten.
Fehler #2: Sie planen keine Zeit für konzentrierte Arbeiten ein
Sie müssen Angebote und Rechnungen schreiben, Mitarbeitergespräche vorbereiten und sich entscheiden, welche neue Software Sie anschaffen. Aber das Telefon klingelt, Mitarbeiter und Kunden haben Rückfragen – und Ihre Konzentration geht zum Teufel.
„Chefs im Handwerk haben kommunikative Aufgaben, also Gespräche mit Kunden oder Lieferanten, das Verteilen der Arbeit und vieles mehr“, beschreibt Ulbrich. „Aber andere Aufgaben erfordern konzentrierte Einzelarbeit.“ Wer sich hier dauernd ablenken lässt, bekommt nichts fertig oder macht Fehler.
„Planen Sie feste Zeitfenster ein, in denen Sie sich um die Arbeiten kümmern, die viel Konzentration erfordern“, sagt die Handwerksberaterin. „Und natürlich müssen Sie auch kommunizieren, dass Sie in dieser Zeit nicht zu sprechen sind.“
Fehler #3: Sie schauen nicht über den Tag hinaus
Wissen Sie am Freitag, was in einer Woche auf Ihrem Terminplan steht? „Gerade wenn es darum geht, Zeiten für konzentriertes Arbeiten und kommunikative Aufgaben festzulegen, empfehle ich die Aufstellung eines Wochenplans“, sagt Ulbrich. Lassen Sie zum Beispiel keine Spontanbesuche von Lieferanten zu, sondern legen Sie ein Zeitfenster dafür auf einen Termin, der zu Ihren Arbeitsabläufen im Betrieb passt.
Dasselbe gilt für Fragen der Mitarbeiter. Auch hier können Sie Sprechstunden in der Woche festlegen, in denen Sie für Fragen zum Urlaub oder zu anderen Dingen zu Verfügung stehen.
Fehler #4: Sie sorgen nicht für sich selbst
Für jeden in Ihrem Betrieb ist gesorgt, aber für Sie selbst nicht? Dann sollten Sie das ändern. „Wenn immer alle Planungen durcheinander geraten und Ziele verfehlt werden, sorgt das für Frust und ein Gefühl, getrieben zu sein“, beschreibt Ulbrich ihre Erfahrung mit vielen Chefs im Handwerk. Negativer Stress kann aber auf die Dauer krank machen.
Sorgen Sie also für sich selbst. „Machen Sie sich klar, dass Sie die Störungen, die Sie nerven und die Ihre Ziele in Gefahr bringen, steuern dürfen“, betont Ulbrich. „Sie haben das Recht zu entscheiden, ob Sie sich jetzt darum kümmern oder später.“ Wer immer auf alles reagiert, werde im turbulenten Alltag eines Handwerksbetriebes schnell aufgerieben. „Sorgen Sie für Pausen und vergessen Sie nicht die Dinge, die Ihnen gut tun.“
Fehler #5: Ihre Ziele sind nicht smart
Doch es gibt natürlich auch Ziele im Handwerksbetreib, die über einen Tag oder eine Woche hinausgehen. „Hier scheitern viele Handwerker daran, dass sie die Ziele nicht smart formuliert haben“, sagt Coach Maren Ulbrich. Smart steht für: spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch, terminiert.
Wenn also in Ihrem Betrieb das Thema Digitalisierung ansteht, dann genüge es nicht zu sagen: Wir wollen digitaler werden, so Ulbrich. „Man schon genau festlegen: Wir wollen eine Software anschaffen, die die Arbeitsabläufe digitalisiert und so Zeit einspart. Bis kommenden Monat wollen wir Angebote einholen, in einem Jahr soll das Projekt umgesetzt sein.“
Wenn eines der smarten Merkmale nicht berücksichtigt wird, lassen sich Ziele nicht erreichen, ist Ulbrich überzeugt: „Ein unattraktives Ziel strebe ich nicht wirklich an – in Handwerksbetrieben ist das oft der Vorsatz, Mitarbeitergespräche zu führen.“ Auch unrealistische Ziele („Bis nächste Woche haben wir eine neue Homepage“) oder das Fehlen eines Zeitpunkts, an dem das Ziel erreicht sein soll, sorgen für Frust. „Ebenso ist es mit der Messbarkeit. Wenn ich nur sage, meine Job-Seite im Internetauftritt soll attraktiver werden, aber nichts festlege, woran ich das messen kann, habe ich kein Erfolgserlebnis“, so Ulbrich.
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