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1-Euro-Jobs

1-Euro-Jobs zum Schutz der Betriebe?

In Hamburg arbeiten 1-Euro-Jobber künftig Hand in Hand mit regulären Handwerkern – zum Selbstschutz der Betriebe, sagt die örtliche Kammer.

Sollten 1-Euro-Jobber künftig auch in der Privatwirtschaft arbeiten dürfen? Während die Spitze der Handwerksorganisation Projekte dieser Art als "ordnungspolitischen Sündenfall" brandmarkt, preschen die Stadt Hamburg und die örtliche Handwerkskammer jetzt mit einer umstrittenen Vereinbarung nach vorn.

Unter den Fittichen hanseatischer Handwerksbetriebe sollen Langzeitarbeitslose und Sozialhilfeempfänger ab Mitte Februar für einen Euro die Stunde marode Schulen renovieren. Voraussetzung: Die maximal 100 Ein-Euro-Jobber sollen nur Arbeiten verrichten, die ansonsten nicht erledigt würden.

"Mit solchen Projekten öffnet man einem unlauteren und betriebstötenden Verdrängungswettbewerb Tür und Tor", erbost sich Guido Henke, Hauptgeschäftsführer des Baugewerbeverbandes Sachsen-Anhalt. Er verweist aus eigener Erfahrung insbesondere auf die Ausweitung kommunaler Bauhöfe. Auch Konkurrenz durch vorgeblich gemeinnützige Arbeiten von 1-Euro Jobbern im Garten- und Landschaftsbau ständen in Sachsen-Anhalt auf der Tagesordnung.

Solche Kritik ficht die Kammer Hamburg nicht an. Sie stehe dem arbeitsmarktpolitischen Instrument "äußerst kritisch gegenüber", unterstreicht Kammersprecher Peter Haas. Da Ein-Euro-Jobs jedoch so oder so in Hamburg durchgeführt würden, habe sich die Kammer eingebracht, um die Risiken für die Betriebe zu minimieren.

Damit die Stadt ihren Haushalt nicht auf Kosten der Betriebe schonen und im Nachhinein senken könne, sei eine konkrete Vereinbarung getroffen worden, erläutert Haas. Diese sieht vor, dass die Hansestadt die ursprünglich vorgesehenen Mittel für die Schulsanierung nicht kürzt, sondern in vollem Umfang durch reguläre Vergabe verausgabt. Auch ein Kontrollgremium sei ins Leben gerufen worden.

Der zeitliche Mehraufwand, der den Betrieben durch Weisungsrecht und Anleitung der 1-Euro-Kollegen entsteht, werde durch ein Entgeld ausgeglichen, berichtet Haas.

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