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Die Zahl Pi ist unberechenbar. Und eigentlich mathematisch. Als Kunstobjekt betrachtet Raumausstattermeister Proffen die Zahl. Und das in zweierlei Hinsicht.

Von Birgit Sudhoff

Bilian Proffen ist der Magie der Zahl Pi regelrecht erlegen. Der Raumausstatter-meister und Galerist aus Nörten-Hardenberg hat seit mehr als zehn Jahren eine wachsende Beziehung zu dieser Zahl. Woher das kommt? Beispielsweise von der

Lektüre von Umberto Ecos Das Foucaultsche Pendel. Und woran Mathematiker verzweifeln nämlich der Quadratur des Kreises das ist Proffen im übertragenen Sinne in seiner Heimatstadt gelungen.

Seine Idee: Die Kreiszahl Pi in Stein meißeln lassen und damit zur Gestal-tung des im Norden von Göttingen gelegenen Ortes beizutragen. Und diese Idee zieht immer weitere Kreise. Genauer gesagt: Man sieht sie inzwischen an immer mehr Stellen von Nörten-Hardenberg als quadratische Fußwegplatten aus rotfarbigem Granit. Darin eingemeis-selt sind die Nachkommastellen von Pi, alte Handwerkszeichen oder Symbole und Daten mit Bezug zur Geschichte des Ortes. Der Aus-gangspunkt eine Gehwegplatte mit dem Pi-Symbol liegt seit Mai 2003 vor den Räumen der Galerie Grün-span. Die kleine Galerie ist an Proffens Geschäftsräume angeschlossen. In vierter Generation führt er den Betrieb, den es bereits seit 120 Jahren gibt.

Der Gedanke, mit Pi ein wachsendes Kunstwerk zu schaffen, entsprang meiner Liebe zu komplexen Dingen, erklärt Proffen. Pi ist so komplex wie das Leben selbst. Der Raumausstatter, der als Obermeister die Innung des Textil und Ledergewerbes Northeim vertritt, hat ein Interesse an Kunst im belebten Raum. Kultur ist Lebenskunst, so der Leitsatz, der das Leben Proffens prägt, der auch im Möbeldesign aktiv ist.

Für die künstlerische Umsetzung seines Pi-in-Stein-Projektes gewann Proffen den Steinmetzmeister Christoph Wolf aus Göttingen. Die Gemeinde Nörten-Hardenberg hilft beim Verlegen der Platten. Der Weg von Pi durchläuft den gesamten Ortskern. Und er wächst immer weiter. Vor allem auch mit der Unterstützung von Sponsoren. Seit 2006 gehört Proffen dem Klub der Freunde der Zahl Pi an. Jedes Jahr am 14. März treffen sich die Mitglieder am Pi-Tag das folgt der amerikanischen Schreibweise 3/14.

Für viele Liebhaber ist Pi Kunst und Ästhetik zugleich. Auch für Proffen: Das Dezimalsystem hat er mit einem Farbsystem verbunden: Rot steht für 1, blau für 3, gelb für 6. Die ganze 10er-Palette der Farben ist an seinen Entwürfen für Beistell-tische zu sehen. Oder an den Produkten von Kunsthandwerkern aus Südnieder-sachsen. Die Glasgestalterin Gabriele Küstner aus Göttingen hat

beispielsweise eine Schale mit farbigem Band in Glasmosaiktechnik hergestellt. Und sogar die Dach-Verkleidung des Hallenbades von Nörten-Hardenberg ist in Pi-Farben gestaltet.

Das erste genossenschaftlich orga-nisierte Hallenbad Deutschlands steht übrigens am 4. September im Rahmen der Initiative Deutschland Land der Ideen im Mittelpunkt. Für ihr Engagement erhalten die Macher des Bades eine Auszeichnung. Einer von ihnen ist Bilian Proffen.

www.pi-in-stein.de

Fotos: Sudhoff

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