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Foto: handwerk.com

Entlastung durch-Social-Media-Dienstleister

60 Minuten Zeit für Facebook – pro Woche

Facebook kostet Zeit. Entlastung versprechen Dienstleister und Agenturen. Doch wie funktioniert die Zusammenarbeit für Handwerker in der Praxis – und was kostet sie? Ein Handwerker berichtet.

Die Tischlerei Backmann aus Münster ist seit März 2014 auf Facebook vertreten. 609 Fans hat das auf Möbel und Innenausbau spezialisierte Unternehmen bisher gewonnen und liegt damit unter deutschen Tischlereien weit vorne. Der Aufwand: Bis zu acht Beiträge monatlich postet die Tischlerei auf Facebook. Fotos schießen, Themen planen, Texte schreiben, Tipps geben und die eine oder andere Anfrage beantworten – nicht jeder Handwerker hat dafür ständig Zeit.

1 Stunde pro Woche – alles andere macht die Agentur
Das geht Tischlermeister Christian Backmann nicht anders. Im Familienunternehmen ist er für Vertrieb und Kalkulation zuständig, Facebook ist da nur eine von vielen Aufgaben. Kein Problem für den 28-Jährigen, denn redaktionell betreut die Kommunikationsagentur Cyrano aus Münster die Facebook-Seite. „Ich weiß natürlich, was gepostet wird, das wird mit mir abgestimmt“, berichtet Backmann. Nur einfache Anfragen beantworte die Agentur selbstständig.

Seinen Zeitaufwand schätzt Backmann auf 30 bis 60 Minuten pro Woche, um fertige Texte gegenzulesen, Themen abzusprechen und Fotos an die Agentur zu schicken. „Ich mache jetzt automatisch mehr Fotos, aus denen die Agentur für den Facebook-Auftritt auswählen kann.“ Das sei für ihn doppelt praktisch. „So habe ich auch mehr Bilder, die ich in Kundengesprächen zeigen kann.“

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So funktioniert die Zusammenarbeit mit der Agentur

Wie die Zusammenarbeit abläuft, erläutert Sascha Hansen, Social Media Manager bei Cyrano: „Am Anfang analysieren wir, welche Möglichkeiten wir für das Unternehmen sehen, entwickeln erste Konzept- und Themenvorschläge und kommen so in den inhaltlichen Austausch.“

Im nächsten Schritt – einer Art Probelauf – würden Themenideen und konkrete Inhalte abgestimmt. „In dieser Zeit tauschen wir uns regelmäßig telefonisch oder im Facebook-Chat aus – so lange, bis sich das Prozedere eingespielt hat“, berichtet Hansen. „Danach genügt in der Regel ein fester Termin alle zwei Monate, um neue Themen und das weitere Vorgehen zu besprechen.“ Neue Themen – das sind Vorschläge der Agentur, vor allem aber die Ideen und Wünsche der Kunden. Oft genügen der Agentur ein Foto und ein paar erklärende Stichworte dazu: „Wir recherchieren und texten dann selbst und stimmen das Ergebnis mit dem Unternehmen ab. “

Die Agentur kann nicht alles übernehmen
Komplett delegieren könnten seine Auftraggeber die Präsenz auf Facebook allerdings nicht, betont der Social-Media-Experte: Ein guter Themenmix bestehe zu maximal 30 Prozent aus werblichen Posts und zu 70 Prozent aus Servicethemen, persönlichen Infos und Hintergründen aus dem Unternehmen. Solche Beiträge können nur im Austausch mit dem Betrieb entstehen. „Dieser Mix ist wichtig, sonst haben die Fans nicht viel Interesse.“ Wobei der Begriff „persönlich“ sehr weit gefasst ist: Ein Post über das Gesellenstück des Azubis gehöre ebenso dazu wie die Glückwünsche, wenn ein langjähriger Kunde eine neue Filiale eröffnet.

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Was kosten die Leistungen der Agentur?

Was kostet einen Betrieb das? Mit „ein paar hundert Euro“ müssten Unternehmen für diese Dienstleistung im Monat rechnen, „je nach Zielen und Aufwand“, sagt Hansen. Der Nutzen: Ein Unternehmen könne über Facebook Menschen „in ihrem alltäglichen Kommunikationsumfeld erreichen“ und „eine nachhaltige Geschäftsbeziehung zu ihnen aufzubauen“.

Beziehungspflege ist auch Christian Backmanns Ziel: „Wir wollen unsere Kunden nicht mit Werbemails behelligen. Sie sollen selbst entscheiden, ob sie mit uns in Kontakt bleiben wollen und ob sie unsere Informationen gut finden“, sagt der Tischlermeister.  „Dafür ist Facebook ideal.“


(jw)

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