Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Ab 2002 Anspruch auf Betriebsrente

Ab 2002 Anspruch auf Betriebsrente

Der ZDH hat ein neues Altersvorsorge-Konzept entwickelt: Mitarbeiter sollen über Arbeitszeitkonten im Jahresverlauf Guthaben bilden, die spätestens am Jahresende durch eine Direktversicherung in betriebliche Altersversorgung umgewandelt werden.

Nach zähem Ringen hat die Regierung die Rentenreform im Bundestag verabschiedet. Für das Rentenniveau (Nettorente eines Durchschnittsverdieners mit 45 Versicherungsjahren) wird damit eine Untergrenze von 67 Prozent festgeschrieben. Ab 2003 werden die Rentenzuwächse für acht Jahre um 0,5 Prozent gekürzt, und ab 2011 sollen sie noch weiter gedämpft werden.

Die entstehenden Lücken können Arbeitnehmer durch eine kapitalgedeckte private oder betriebliche Zusatzversorgung schließen. Das will die Regierung ab 2002 über Zulagen oder steuerlich absetzbare Sonderausgaben fördern. Doch dazu ist die Zustimmung des Bundesrates erforderlich, denn Länder und Kommunen müssen sich an den Kosten beteiligen. Und die belaufen sich ab 2008 auf immerhin knapp 20 Milliarden Mark jährlich.

Arbeitsgeber müssen Vorausblick haben

Voraussetzung für die staatlichen Zulagen ist, dass Arbeitnehmer ab 2002 bis zu einem Prozent ihres sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens in eine förderungsfähige Anlageform investieren. Um Arbeitnehmer dazu anzuregen, sollen sie ab 2002 Rechtsanspruch auf betriebliche Altersvorsorge (bAV) erhalten. "Wegen der absehbaren Versorgungslücke im Alter und der möglichen staatlichen Förderung werden die Mitarbeiter zunehmend von ihrem Rechtsanspruch auf eine bAV Gebrauch machen", sagt der Geschäftsführer der Landes-Gewerbeförderungsstelle des nordrhein-westfälischen Handwerks (LGH), Hans Hermann Beyer, voraus. Seine Organisation unterstützt im Rahmen des Projektes "Planung der Lebensarbeitszeit" Verbände und Handwerksbetriebe in NRW bei der Planung und Umsetzung von Alterssicherungskonzepten. Er rät: "Vorausschauende Arbeitgeber machen sich schon heute Gedanken darüber, welche Altersvorsorge sie ihren Arbeitnehmern anbieten können. Denn so können sie noch Gestaltungsfreiräume nutzen."

Altersvorsorgekonzept Handwerk

Geeignet ist dafür das vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) entwickelte Altersvorsorgekonzept Handwerk, das gerade kleinen und mittleren Unternehmen den Aufbau einer bAV erleichtern soll. Grundsätzlich werden dabei Entgeltbestandteile in Beiträge für eine Direktversicherung umgewandelt. "Der Kern des Konzepts besteht in dem Gedanken der Vorsorgearbeit", erläutert Jörg Hagedorn, Referent beim ZDH für den Bereich Alterssicherung. "Dabei können die Mitarbeiter über Arbeitszeitkonten im Jahresverlauf Guthaben bilden, die spätestens am Jahresende durch eine Direktversicherung in betriebliche Altersversorgung umgewandelt werden."

So werden die Beiträge aus Entgelt finanziert, das aus Mehrarbeit oder Verzicht auf Sonderzahlungen (Weihnachtsgeld, Prämien) und gesetzliche Urlaubsansprüche entsteht. Den Anteil des Bruttolohns zieht der Arbeitgeber direkt ab, so dass der Mitarbeiter den für die Versicherung reservierten Betrag nicht versteuern muss. So fallen als Abgaben lediglich 20 Prozent Pauschalsteuern an, die wahlweise vom Arbeitgeber oder Arbeitnehmer getragen werden können (dies hängt auch vom zugrundeliegenden Tarifvertrag ab).

Einmalige Entgelte sind sozialversicherungsfrei

Allerdings darf die günstigere Pauschalsteuer nur bis zu einem Jahreshöchstbetrag von 3.408 Mark je Mitarbeiter angewendet werden. Werden die Direktversicherungsbeiträge aus so genannten einmaligen Entgelten wie etwa Urlaubs- oder Weihnachtsgeld finanziert, sind sie #8211; bis zum Jahreshöchstbetrag #8211; zusätzlich sozialversicherungsfrei für Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Für Mitarbeiter ist die Direktversicherung eine kostengünstige Möglichkeit, sich für das Alter ein zweites Polster anzulegen. Auch der Arbeitgeber profitiert: Selbst wenn er die Pauschalsteuer übernimmt, ist diese Form der bAV für ihn kein zusätzlicher Kostenfaktor. Außerdem können selbst Kleinbetriebe auf diese Weise gute Mitarbeiter langfristig für sich gewinnen.

Das könnte Ihnen auch gefallen: