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Abgeschreckt von der öffentlichen Hand

Hoher Aufwand, geringe Margen, schlechte Zahlungsmoral: Fast die Hälfte der handwerk.com-User hat sich aus dem Geschäft mit der öffentlichen Hand verabschiedet.

Öffentliche Aufträge: Ist Ihr Unternehmen präqualifiziert?, lautete die aktuelle handwerk.com-Umfrage. Hintergrund: Ab dem 1. Oktober sollen Kommunen bei freihändigen Vergaben oder Vergaben ohne vorhergehenden Bieterwettbewerb präqualifizierte Betriebe bevorzugt behandeln

Das Ergebnis ist eine schallende Ohrfeige für die öffentlichen Bauherren: 48 Prozent der Umfrageteilnehmer arbeiten nicht mehr für den Staat. 41 Prozent sind davon überzeugt, dass sich die Präqualifizierung für sie nicht rechnet. Lediglich 11 Prozent sind von der Präqualifizierung überzeugt: Ja, das erspart uns viel Bürokratie.

Genau darum haben der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes, die Verbände der Bauindustrie und die Gewerkschaften gemeinsam mit der Öffentlichen Hand das Präqualifizierungsverfahren entwickelt. Es nimmt die bisher bei jeder Vergabe erforderlichen Eignungs- und Fachkundenachweise praktisch vorweg. Betriebe können sich dafür an eine der bundesweit sechs Präqualifizierungsstellen wenden.

Das Verfahren rechne sich für die Betriebe trotz der Kosten von etwa 500 und mehr Euro ab der dritten Ausschreibung, sagt Richard Schild vom Bundesbauministerium.

Die Fachwelt bewertet das Verfahren überwiegend positiv. Gelobt werden unter anderem der geringe Aufwand und das zusätzliche Qualitätssiegel. Ebenfalls positiv für die Betriebe: Präqualifizierte Unternehmen werden bei den Kommunen gelistet. Wird etwas ausgeschrieben, ist die Wahrscheinlichkeit wesentlich größer, dass auch weniger große und bekannte Firmen angesprochen werden. Zudem sinkt das Risiko, dass Unternehmen aus einem Vergabeverfahren ausgeschlossen werden, weil Unterlagen fehlerhaft sind.

Weitere Informationen: www.pq-verein.de

(ha)

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