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Abgetauchte „Dachhaie“

Betrügerische Dachdecker treiben zurzeit im Raum Salzgitter ihr Unwesen. Umherreisende Geschäftemacher sind den Kammern schon lange ein Dorn im Auge.

von Astrid Funck

Das letzte Opfer der reisenden Dachdecker war nach Angaben der Polizei Salzgitter eine 73 Jahre alte Frau. Zwei Männer hatten ihr angeboten, für etwa fünf Euro die Dachrinnen zu reinigen. Dabei entdeckten Sie angeblich kaputte Stellen im Dach und boten ihr an, den Schaden für 450 Euro zu reparieren. Allerdings nur gegen Vorkasse. Die Männer nahmen das Geld, bastelten noch ein wenig am Dach herum und versicherten im Weggehen, am nächsten Tag wiederzukommen und die Arbeit fortzusetzen. Sie fuhren in einem schwarzen Kleinbus mit Osnabrücker Kennzeichen davon. Seitdem sind sie nicht wieder aufgetaucht.

Die Polizei in Salzgitter vermutet Methode dahinter und appelliert an die Bewohner, keine derartigen Haustürgeschäfte abzuschließen. Zumindest solle man sich den Reisegewerbeschein der Dachdecker zeigen lassen. Zudem sei es ratsam, sich Angebote anderer, niedergelassener Handwerker einzuholen. Das ist im Grunde eine positive Werbung für unsere Kammerbetriebe, kommentiert Dr. Heinz Seebode, Justitiar der Handwerkskammer Hannover, das Geschehen.

Im Unterschied zu den sesshaften Betrieben müssen die reisenden Anbieter nicht in die Handwerksrolle eingetragen sein und sind daher auch nicht an die Qualitäts- und Ausbildungskriterien der Handwerksordnung gebunden. Stattdessen stellen ihnen die Ordnungsämter eine Reisegewerbekarte aus. Diese Regelung lade zum Missbrauch ein und rufe unseriöse Anbieter auf den Plan, warnt Seebode. Aus Sicht der Kammern sei das eine fatale Entwicklung.

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